Predigt zur Beerdigung von Ludwig Mehlhorn

Predigt zur Beerdigung von Ludwig Mehlhorn

© Bilo

„Ludwig Mehlhorn war ein Mensch, der sich im Glauben getragen wusste. Nicht der Zweifel hat ihn gequält, sondern die Frage nach der Wahrhaftigkeit und dem rechten Tun“. In seiner Predigt zur Beerdigung des Bürgerrechtlers und langjährigen Studienleiters der Evangelischen Akademie zu Berlin würdigte Akademiedirektor Rüdiger Sachau Ludwig Mehlhorn als nachdenklichen, einfühlsamen und humorvollen Menschen, dessen Leben geprägt war von den Begriffen Wahrhaftigkeit, Versöhnung und Loslassen.

„Ludwig Mehlhorn hat immer um Wahrhaftigkeit gerungen, darin war er radikal und wusste sich in guter biblischer Tradition. Er fühlte sich vor Gott verpflichtet. Seine Maßstäbe waren hoch, für andere und für sich selbst“, sagte Sachau in der Bartholomäuskirche in Berlin-Friedrichshain. Seine Gradlinigkeit und Klarheit seien der tiefen Überzeugung entsprungen, dass „Unrecht und Herrschaft dieser Welt begrenzt sind von einer anderen Herrschaft – von Gottes Herrschaft“. Seine christliche Überzeugung habe Mehlhorn in das politische Engagement für eine zivile und menschliche Gesellschaft geführt. Hinter seiner äußerlichen Zurückhaltung habe sich dabei eine unbeugsame Aufrichtigkeit verborgen. „Bürgerrechtler zu sein war für ihn ein Lebensverständnis und Selbstverständlichkeit“, unterstrich der Akademiedirektor. Unbeirrbar habe Mehlhorn getan, was er für unabdingbar gehalten habe: „Er lebte und arbeitete für eine aufrichtige Versöhnung, für unverbrüchliche menschliche Beziehungen, ganz besonders mit Polen und Osteuropa – in einer offenen Gesellschaft, die die Freiheitsrechte aller achtet und durchsetzt.“ Europäisch zu denken sei dem Bürgerrechtler aus dem christlich motivierten Erbe des deutschen Widerstandes resultierende Verpflichtung gewesen.

Erst am Ende seiner Krankheit, so Rüdiger Sachau, habe Ludwig Mehlhorn eine weitere Freiheit gewonnen – die von den eigenen Ansprüchen. Der Akademiedirektor schloss: „Am Ende konnte er sich ergeben. Auch wir lassen heute los. Für Ludwig Mehlhorn müssen wir nichts mehr tun, er ruht in Gottes Hand, dort ist er geborgen.“

Zum Download

Die Predigt von Rüdiger Sachau (PDF-Dokument, 183.4 KB)

Das Grußwort des Botschafters der Republik Polen Dr. Marek Prawda (PDF-Dokument, 64.2 KB)

Ein Brief von Tadeusz Mazowiecki (PDF-Dokument, 47.5 KB)

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