Bischöfin: Kirche muss ihre Botschaft aktualisieren

Bischöfin: Kirche muss ihre Botschaft aktualisieren

© Ev. Kirche in Mitteldeutschland

Eisleben (epd). Nach dem Ende des Reformationsjubläums muss die Kirche nach Worten der mitteldeutschen Bischöfin Ilse Junkermann ihre Botschaft weiter aktualisieren. Die Frage nach der Gleichwürdigkeit aller Menschen unabhängig von Geschlecht, Herkunft, Alter, sexueller oder religiöser Orientierung, unabhängig von ihrer Unterschiedlichkeit, sei "hoch aktuell", sagte die evangelischen Theologin am Samstag in Eisleben in einem Festvortrag anlässlich des Tauftags (11. November) von Reformator Martin Luther (1483-1546)

Reformation im 21. Jahrhundert heiße, Umkehr vom herrschenden Perfektions- und Optimierungswahn mit seinen ausbeuterischen und zerstörerischen Kehrseiten und -folgen, hin zu einem menschlichen Maß, so Junkermann. "Das bedeutet: Ja, zu Grenzen, zu Fehlern, zu Genügsamkeit; Ja zu Gott, der mich freundlich von Selbstvergötterung befreit und Ja zum Recht auf ein auskömmliches Leben meiner Mitmenschen."

Reformation heute ernst zu nehmen, heiße auch, zum Maß des Menschlichen zu finden. "Wir leben über unsere Verhältnisse, als ob die irdischen Güter und Schätze unbegrenzt wären. Dabei verwüsten wir die Schöpfung und sind dabei, ihre Grundlagen zu zerstören", sagte Junkermann.

Die Wachstumsideologie setze auch die einzelnen Menschen unter einen hohen Perfektions- und ständigen Optimierungsdruck. Das mache die Menschen unbarmherzig gegenüber sich selbst und anderen, der Leistungszwang mache alle zu Verlierern: die, die mithalten können, holten "das Letzte" aus sich heraus und seien irgendwann erschöpft und ausgebrannt, die nicht mithalten können, würden als Schmarotzer gelten.

Der Mensch müsse deshalb neu Grenzen lernen, sich selbst begrenzen, nicht alle Möglichkeiten ausschöpfen, sagte die Bischöfin. Aufgabe der Kirche bleibe es, das Evangelium so zu aktualisieren. "Das heißt, für diese Gleichwürdigkeit einzutreten, sie nicht von menschlichen Maßstäben und politischen Strömungen abhängig zu machen", fügte Junkermann hinzu. In Eisleben steht das Geburtshaus und die Taufkirche Martin Luthers.

12. November 2017

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