epd Politiker kritisieren Roma-Diskriminierung

Politiker kritisieren anhaltende Roma-Diskriminierung

© Wikimedia Commons / Asio otus [CC BY-SA 3.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)]

Berlin (epd). Vertreter von Politik und Gesellschaft haben am Sonntag an die 500.000 von den Nazis ermordeten Sinti und Roma erinnert. Bei einem Gedenken anlässlich des Holocaust-Gedenktages am zentralen Sinti- und Roma-Mahnmal gegenüber des Berliner Reichstagsgebäudes kritisierten Berlins Kultursenator Klaus Lederer (Linke) und der für Europa zuständige Staatsminister im Auswärtigen Amt, Michael Roth (SPD) die andauernde Diskriminierung der ethnischen Minderheit in Deutschland und Europa und das geringe Wissen in der breiten Bevölkerung über den Völkermord.

Denkmale wie das zentrale Mahnmal seien nicht genug, sagte Lederer. Unerlässlich seien Aufklärung und Information. "Wir haben Gedenkrituale aber im Alltag werden Sinti und Roma weiterhin diskriminiert", kritisierte der Linken-Politiker. Dazu gehöre auch eine pauschalisierte Migrationspolitik gegenüber Vertretern der Minderheit aus anderen Ländern, die in Deutschland Zuflucht suchen.

Roth forderte einen anderen Umgang mit der Bevölkerungsgruppe. Gebraucht würden "positive Geschichten und Vorbilder". "Sinti und Roma müssen zum selbstverständlichen Teil der Gesellschaft werden - in Kultur, Politik und Medien", sagte der Staatsminister. Auch müsse viel stärker herausgehoben werden, was "uns Sinti und Roma über die Jahrhunderte geschenkt haben in Literatur, Musik oder Kunst".

"Wir sind keine Außenseiter und keine Exoten", betonte auch der stellvertretende Vorsitzende des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, Mathäus Weiß: "Unsere Menschen in den Konzentrationslagern waren ganz normale deutsche Staatsbürger."

Das zentrale Mahnmal für die in der NS-Zeit ermordeten Sinti und Roma im Berliner Tiergarten war im Oktober 2012 eingeweiht worden. Seit 1995 sind Sinti und Roma ebenso wie Dänen, Sorben und Friesen in Deutschland als nationale Minderheit anerkannt. Neben Deutsch ist "Romanes" ihre zweite Muttersprache.

In Deutschland wird der Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar seit 1996 begangen. 2005 wurde der Jahrestag der Befreiung von Auschwitz durch die Sowjetarmee von den Vereinten Nationen zum Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust erklärt.

27. Januar 2019

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