Kolonialismus und Mission

Tagung

Kolonialismus und Mission

Zur Ambivalenz der deutschen Missionsgeschicht in Namibia

Tagungsnr.
2005TG05
Von: 07.02.2005 10:00
Bis: 07.02.2005 21:00
Deutsches Historisches Museum

Inhalt

Das Deutsche Historische Museum (DHM) zeigt vom 25. November 2004 bis zum 14. März 2005 die Ausstellung Namibia Deutschland: eine geteilte Geschichte.

Es unterbreitet damit ein Angebot, sich mit der gemeinsamen, aber ungleichen deutsch namibischen Geschichte auseinander zu setzen und damit den interkulturellen Dialog zu fördern. Im Rahmen der Begleitveranstaltungen führt die Evangelische Akademie zu Berlin in Zusammenarbeit mit dem DHM, dem Berliner Missionswerk (BMW) und der Berliner Gesellschaft für Missionsgeschichte (BGMG) ein Symposion zur Rolle der Missionare in der deutschen Kolonialgeschichte, insbesondere während des Kolonialkrieges, durch.


Bevor Südwestafrika 1884 deutsche Kolonie wurde, waren bereits vier Jahrzehnte lang Missionare der Rheinischen Mission dort tätig. Im Januar 1904 begann der vierjährige Befreiungskrieg der Herero, Nama und Damara gegen die deutsche Kolonialmacht, dem vor allem große Teile des Volks der Herero, aber auch der Nama zum Opfer fielen. Die Missionare der Rheinischen Missionsgesellschaft, einer Vorgängerorganisation der Vereinten Evangelischen Mission (VEM), versuchten einerseits, die ihnen anvertrauten Menschen vor möglichen Gefahren zu schützen, duldeten aber andererseits die Angriffe der deutschen Kolonialmacht. 1990 hieß es in einer 'Erklärung der VEM zur Unabhängigkeit Namibias' dazu: "Wir schämen uns, dass unsere Mission nicht deutlich widersprochen, nicht mutig gegen Unrecht gekämpft und sich nicht entschlossen mit den Verfechtern der Rassenideologie auseinander gesetzt hat. Uns ist bewusst, dass die Schuld unseres Volkes und unserer Mission auf uns lastet. Wir bitten unsere Schwestern und Brüder in Namibia um Vergebung." (Peter Sandner, Direktor der Vereinigten Evangelischen Mission).

Ziel der Veranstaltung ist die öffentliche Auseinandersetzung mit der historischen Mitschuld der evangelischen Mission an Kolonialismus, Rassismus und Apartheid auf dem Gebiet des heutigen Namibias und die Erörterung heutiger Aufgaben im Rahmen der partnerschaftlichen Zusammenarbeit der Evangelischen Kirche Deutschlands mit den Kirchen im Südlichen Afrika.


Ulrike Poppe,

Evangelische Akademie zu Berlin


Dr. Hans Martin Hinz,

Deutsches Historisches Museum


Gerd Decke, Berliner Missionswerk


Kathrin Roller,

PD Dr. Dr. Ulrich van der Heyden, Berliner Gesellschaft für Missionsgeschichte

Programm

10.00 Uhr Begrüßung

Prof. Dr. Hans Ottomeyer, Generaldirektor des Deutschen Historischen Museums

Ulrike Poppe, Studienleiterin an der Evangelischen Akademie zu Berlin

Gerd Decke, Berliner Missionswerk und Berliner Gesellschaft für Missionsgeschichte


10.20 Uhr "Christen in der Heidenwelt des dunklen Erdteils"

Christliche Mission in Deutsch Südwestafrika

Prof. em. Dr. Horst Gründer, Historiker, Universität Münster


11.10 Uhr Pause


11.30 Uhr "Erst Christus, dann Deutschland"?

Nation, Imperialismus und Rassismus im protestantischen und katholischen Denken der Kaiserzeit

PD Dr. Frank Becker, Historiker, Universität Münster


12.10 Uhr Das Weltbild der deutschen Missionare in Südwestafrika

Sendungsbewusstsein, Selbstverständnis und afrikanische Wirklichkeit

Dr. Thorsten Altena, Historiker, Dortmund


12.50 Uhr Pause (Verpflegung individuell in den umliegenden Gaststätten)


Führungen durch die Ausstellung Namibia – Deutschland Eine geteilte Geschichte

1. Gruppe: 13.00 Uhr,

2. Gruppe: 14.00 Uhr


15.00 Uhr Missionarisches Wort und koloniale Welt

Ethische und politische Grenzziehungen im Missionskurs während des Kolonialkrieges

Hanns Lessing, Theologe, Dortmund


15.40 Uhr Empörung gegen Gott oder gerechter Befreiungskampf?

Missionare zwischen Untertanengeist und Solidarität am Beispiel von Heinrich Vedder und

August Kuhlmann

Frigga Tiletschke, Historikerin, Spenge (NRW)


16.20 Uhr Pause


16.40 Uhr "Der Hobel und die Axt"

Mission und Kolonialismus aus zeitgenössischer Sicht: Männlichkeitsbilder und Feminisierung der Mission

Kathrin Roller, Historikerin, Universität Leipzig


17.20 Uhr Kolonialmetropole Berlin

Erinnerungsorte in der Zeitkritik

PD Dr. Dr. Ulrich van der Heyden, Afrika Historiker, Freie Universität Berlin


18.00 Uhr Pause (Verpflegung individuell in den umliegenden Gaststätten)


19.30 Uhr Verbrechen und Verantwortung

Völkermord in Namibia 100 Jahre danach

Dr. Jochen Motte, Referent für Menschenrechte bei der Vereinten Evangelischen Mission,

Wuppertal im Gespräch mit der Leitung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Berlin und Dr. Zephania Kameeta, Bischof der Evangelisch Lutherischen Kirche in Namibia (ELCRN), Moderator der Vereinten Evangelischen Mission


Ende gegen 21.00 Uhr

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Leitung

Ulrike Poppe

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