Ideologie und Lebensalltag

Tagung

Ideologie und Lebensalltag

Vom Kitt des DDR-Systems

Tagungsnr.
15/2008
Von: 25.04.2008 17:00
Bis: 27.04.2008 13:30
Ev. Bildungsstätte auf Schwanenwerder

Trotz unübersehbarer wirtschaftlicher, ökologischer und politischer Mängel wurde das politische System in der DDR von vielen als das „bessere" gegenüber der Bundesrepublik angesehen. Die Hoffnung auf eine höherwertige soziale Gerechtigkeit ließ die Freiheit zur Idee einer kleinen Minderheit werden. Welches waren die Bindekräfte im realsozialistischen System, deretwegen Menschen die fehlende Freiheit in Kauf nahmen? Wie werden die „sozialistischen Errungenschaften" heute bewertet?


Inhalt

Trotz unübersehbarer wirtschaftlicher, ökologischer und politischer Mängel wurde das politisch - gesellschaftliche System in der DDR von vielen ihrer Bürger als das „bessere“ gegenüber der Bundesrepublik angesehen. Ein Teil der Bevölkerung hat dieses System unterstützt, ein noch größerer Teil hat es billigend in Kauf genommen. Überzeugungen, geformt aus linker Tradition, Propaganda und einseitiger Informationspolitik, utopischen Weltbildern, preußischem Untertanengeist, aber auch aus den Erfahrungen sich verbessernder Lebensbedingungen und sozialer Sicherheit haben viele, durchaus auch staatskritische Menschen an den „Sieg des Sozialismus“ glauben lassen. Die kommunistische Ideologie verhieß umfassende Gerechtigkeit. Die Hoffnung darauf ließ die Freiheit zur Idee einer kleinen Minderheit werden.

Auf der Tagung soll untersucht werden, wie die realsozialistische Lebenswirklichkeit im Hinblick auf ihren ideologischen Anspruch, der Kommunismus könne die soziale Frage grundsätzlich lösen, wahrgenommen und bewertet wurde. Was waren also die entscheidenden Bindekräfte im realsozialistischen System, weshalb Menschen die fehlende Freiheit in Kauf nahmen? Wie werden die „sozialistischen Errungenschaften“ heute bewertet?

Ein Blick auf die sozialpolitische Realität hinter den Fassaden aus Demagogie und Sehnsucht soll dazu beitragen, die „Errungenschaften“ des Sozialismus differenziert und unideologisch zu beurteilen. Dies wird uns zu der Frage führen, warum der Systemwiderstand nach 1953 relativ schwach war und wodurch sich 1989 eine Bevölkerungsmehrheit veranlasst sah, dem DDR-System jede Legitimation abzusprechen und damit das Ende des real existierenden Sozialismus einzuläuten.

Dazu laden wir Sie herzlich ein.


Dr. Ronald Hirschfeld, Bundeszentrale für politische Bildung

Ulrike Poppe, Evangelische Akademie zu Berlin

Programm

Freitag, den 25. April 2008


17.00 Uhr Anmeldung

18.00 Uhr Abendessen


19.00 Uhr Begrüßung und Einführung in die Tagung

Ulrike Poppe, Evangelische Akademie zu Berlin

Dr. Ronald Hirschfeld, Bundeszentrale für politische Bildung


19.30 Uhr Ideologie und die Kraft des Glaubens

Integration und politische Religion

Dr. Ehrhart Neubert, Theologe, Erfurt


Ende gegen 22.00 Uhr


Sonnabend, den 26. April 2008


09.00 Uhr „Mit uns zieht die neue Zeit…“

Hoffnungen in Ostdeutschland auf eine bessere Gesellschaft

Prof. Dr. Christoph Kleßmann, Historiker, Potsdam


10.00 Uhr "Das bessere Deutschland..."

Antifaschismus als Legitimationsressource

Dr. Christoph Classen, Historiker, Zentrum für Zeithistorische Forschung, Potsdam


10.45 Uhr Kaffeepause


11.15 Uhr Außenseiter und Integrierte

Identifikatorische Sinnbildungen in der DDR

Dr. Thomas Ahbe, Sozialwissenschaftler und Publizist, Leipzig


12.15 Uhr Mittagessen


14.00 Uhr Kaffeepause


14.30 Uhr Im Wettlauf mit dem Westen: Arbeit, Bildung, Familie und Gesundheit

Mythos und Wirklichkeit der „Errungenschaften des real existierenden Sozialismus“

Dr. Stefan Wolle, Historiker, Berlin/Frankfurt/O.

Tatjana Böhm, Mitautorin der „Sozialcharta“ des Runden Tisches, Potsdam


16.00 Uhr Kaffeepause


16.30 Uhr Trotz alledem das bessere System?

Linke Überzeugungen, Sektierertum und Dissidenz in der DDR

Wolfgang Templin, Philosoph und Publizist, Berlin


17.30 Uhr Einstellungswandel bei der 2. Generation DDR

Analysen des Instituts für Jugendforschung Leipzig

Dr. Hendrik Berth, Dipl. Psychologe, Dresden


18.30 Uhr Abendessen


20.00 Uhr Wort und Bild als Waffe der Partei

Propaganda in der DDR-Wochenschau "Der Augenzeuge"

Christian Boos, Historiker, Bundesarchiv – Filmarchiv, Berlin


anschl.: Multimediashow zusammengestellt von Dr. Ronald Hirschfeld


Sonntag, den 27. April 2008


09.15 Uhr Andacht

09.45 Uhr Pause


10.00 Uhr Über das Fortleben der DDR im vereinigten Deutschland

Wertvorstellungen und politische Orientierungen

Dr.Thomas Ahbe

Sozialwissenschaftler und Publizist, Leipzig


10.45 Uhr Pause


11.00 Uhr PODIUM Was ist geblieben von der sozialistischen Idee?

Dr. Edelbert Richter, MdB a.D., MEP a.D., Lehrbeauftragter für Philosophie an der Bauhaus-Universität Weimar

Prof. Dr. Richard Schröder, Theologe, Humboldt-Universität Berlin

Dr. Martina Weyrauch, Leiterin der Landeszentrale für politische Bildung, Potsdam

Moderation: Ulrike Poppe


12.00 Uhr Tagungsreflexion

12.30 Uhr Mittagessen und Ende der Tagung

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Leitung

Ulrike Poppe

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