I. Seelen-Wandlungen
Die erste Veranstaltung gibt einen Eindruck von den Tiefendimensionen unserer Rede von der Seele in der abendländischen Geistesgeschichte und vom Wandel des Seelenverständnisses in der Natur- und Geistesgeschichte. Der Seele auf den Grund kommen wollten Menschen zu allen Zeiten: Wer
über die Seele spricht, der wagt einen Ausflug in mythische Welten und die abendländische Geistesgeschichte. Phänomenologisch betrachtet gibt es eine Vielzahl von Konnotationen der Seele im religiös-mythischen Kontext. Wir kennen die Fünf-Seelen-Lehre aus indischen Texten, die sich auf die Atem-, Rede-, Seh-, Hör- und Denkkraft des Menschen bezieht. In anderen Religionen ist von Blutseelen und Schattenseelen, von Namensseelen und Hauchseelen die Rede. Diese vielfältigen Bestimmungen erfordern erst eine systematische Betrachtung, wenn sie in den Zusammenhang mit der Platonischen Seelenlehre gerückt werden, deren Dreiteilung in der abendländischen Geistesgeschichte bis auf Immanuel Kant gewirkt hat. Heutzutage wird in Alltagsgesprächen oft von der Seele gesprochen, so wenn wir einen Mitmenschen als ‚gute Seele’ bezeichnen oder ihm im
psychologischen Urteil eine ‚kranke Seele’ diagnostizieren. Was aber genau damit gemeint ist, entzieht sich unserer Kenntnis.
17.00 Uhr Begrüßung
17.10 Uhr Vorstellungsgespräch mit den Referenten
17.30 Uhr Die Seele der Medizin
Wie der Heilkunde auf dem Weg in die Naturwissenschaften ein Begriff abhanden kam
Prof. Dr. Cornelius Borck, Institut für Medizingeschichte und Wissenschaftsforschung, Universität Lübeck
Cornelius Borck ist Professor für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin und Naturwissenschaften und Direktor des Instituts für Medizin- und Wissenschaftsgeschichte an der Universität Lübeck. Zu seinen Publikationen gehören: Psychographien (2006); Hirnströme – eine Kulturgeschichte der Elektroenzephalographie (2005); Anatomien medizinischen Wissens (1996).
18.00 Uhr Ein Organ für unser Fühlen und Denken
Die Seele in der abendländischen Geistesgeschichte
Prof. Dr. Wilhelm Schmidt-Biggemann, Institut für Philosophie, Freie Universität Berlin.
Wilhelm Schmidt-Biggemann ist Inhaber des Lehrstuhls für Geschichte der Philosophie und der Geisteswissenschaften an der Freien Universität Berlin
Zu seinen Publikationen zählen: Philosophie perennis – Historische Umrisse abendländischer Spiritualität in Antike, Mittelalter und Früher Neuzeit (1998); Sinn-Welten Welten-Sinn. Eine philosophische Topik (1992).
18.30 Uhr Diskussion zwischen den Referenten und Gespräch mit dem Publikum
19.30 Uhr Im Gespräch bei einem Glas Wein
Hier kommen Sie zum 2. Abend Seelen-Bildungen:
http://www.eaberlin.de/programm_detail.php?vstg_id=9623&archiv=0
Hier kommen Sie zum 3. Abend Sorge um die Seele:
http://www.eaberlin.de/programm_detail.php?vstg_id=9624&archiv=0
Hier kommen Sie zum 4. Abend Seelen-Forschungen:
http://www.eaberlin.de/programm_detail.php?vstg_id=9625&archiv=0