Freiwilligendienste in Europa

Tagung

Freiwilligendienste in Europa

Zwischen Staat und Zivilgesellschaft

Tagungsnr.
43/2010
Von: 30.11.2010 10:00
Bis: 01.12.2010 12:30
Französische Friedrichstadtkirche

© EAzB

Seit der Einführung der Freiwilligenprogramme „Weltwärts", „Kulturweit" und dem „Europäischen Freiwilligendienst" ist eine zunehmende staatliche Vereinnahmung des Freiwilligendienstes im In- und Ausland zu beobachten. Wir diskutieren mit europäischen Partnern, was dies für die Rolle nichtstaatlicher Freiwilligenorganisationen als Akteure und Förderer der Zivilgesellschaft bedeutet.

Inhalt

2011 ist das Europäische Jahr der Freiwilligentätigkeit. In der Einsicht, dass Freiwilligendienste zivilgesellschaftliches Engagement nachhaltig stärken und einzigartige Bildungserfahrungen ermöglichen, haben sie in den letzten Jahren einen enormen Anerkennungsschub durch Politik

und Gesellschaft erfahren. Unter großem Einsatz der Verantwortlichen und Freiwilligen und trotz zahlreicher Widerstände entstand in den letzten Jahrzehnten ein differenziertes Angebot von Freiwilligendiensten im In- und Ausland mit spezifischen Profilen und verlässlichen Strukturen.

An diesem Erfolg wollen zunehmend staatliche Akteure teilhaben. So hat die EU ein Freiwilligenprogramm mit Hilfe von Nichtregierungsorganisationen entwickelt, das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung und das Auswärtige Amt haben die Programme „weltwärts“ und „kulturweit“ aufgelegt. Zugleich übernehmen diese nationalen und europäischen Strukturen mehr und mehr die Steuerung, geben pädagogische Inhalte vor oder verpflichten die Freiwilligen zur Teilnahme an trägerunabhängigen Seminaren. Natürlich bestimmt der Geldgeber mit über die Rahmenbedingungen eines Programms. Aber wie weit darf angesichts des Subsidiaritätsprinzips und der unverzichtbaren Vielfalt der inhaltlichen Trägerprofile eine solche Steuerung gehen? Wie kann man einerseits die Stärkung der Zivilgesellschaft wünschen und andererseits ihre Entfaltungsmöglichkeiten einschränken? Welchen Einfluss wird die Aussetzung der Wehrpflicht auf die Freiwilligenlandschaft in Zukunft haben? Und schließlich, wie kann langfristig dieser Prozess zu einer Stärkung der sozialen und interkulturellen Kompetenz in der Gesellschaft und einer wachsenden Freude am Engagement führen?

Gemeinsam mit europäischen Partnern laden wir zivilgesellschaftliche Akteure, Verbände, Politiker/innen, Praktiker/innen und Interessierte zum Austausch ein.


Ulrike Kind

Studienleiterin

Evangelische Akademie zu Berlin


Martin Schulze

Geschäftsführer

Evangelische Freiwilligendienste für junge Menschen/

Konferenz evangelischer Freiwilligendienste


Elisabeth Hoffmann

Referentin

Servicestelle für internationale Freiwilligendienste/

Konferenz evangelischer Freiwilligendienste


Dr. Christian Staffa

Geschäftsführer

Aktion Sühnezeichen Friedensdienste


Klaus Waldmann

Bundestutor

Evangelische Trägergruppe für gesellschaftspolitische Jugendbildung


Jan Gildemeister

Geschäftsführer

Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden/

Konferenz evangelischer Freiwilligendienste


Unter folgendem Link können Sie die epd-Dokumentation dieser Tagung abrufen:

http://www.eaberlin.de/EBF8D49E799C4CCB848597AC8E04966D.php


Programm

Dienstag, 30. November 2010


10.00 Uhr

Anmeldung


11.00 Uhr

Begrüßung

Ulrike Kind, Evangelische Akademie zu Berlin

Martin Schulze, Konferenz evangelischer Freiwilligendienste, Hannover


11.15 Uhr

Freiwilligendienste in Europa – eine historische Annäherung

Annemarie Franke, Vorstand der Stiftung Kreisau und Leiterin der Gedenkstätte, Krzyzowa, Polen


12.00 Uhr

Freiwilligendienste zwischen zivilgesellschaftlichem Engagement und staatlicher Instrumentalisierung

Rupert Graf Strachwitz, Direktor, Maecenata Institut für Philanthropie und Zivilgesellschaft, Berlin


12.45 Uhr Kaffeepause


13.15 Uhr Diskussion

Moderation:

Ulrike Kind/ Martin Schulze


14.00 Uhr Mittagessen


15.00 Uhr Orgelkonzert in der Kirche (optional)


16.00 Uhr Arbeitsforen (Kaffee in den Arbeitsforen)


I. Arbeitsforum:

Staat und Zivilgesellschaft im Freiwilligenbereich – ein europäischer Vergleich

Ulrich Beckers, Jugend für Europa, Bonn

Anne Marie Boile Nielsen, Ecumenical Diaconal Year Network, Kopenhagen, Dänemark

Zoltan Vadkerti, Association of Voluntary Service Organisations, Brüssel, Belgien

Moderation:

Ulrike Kind, Evangelische Akademie zu Berlin


II. Arbeitsforum:

Freiwilligendienste als Bildungserfahrung

Susanne Rindt, Koordinierungsstelle Jugendfreiwilligendienste, Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik e.V., Berlin

Ana-Maria Stuth, Quifd - Agentur für Qualität in Freiwilligendiensten, Berlin

Moderation:

Klaus Waldmann, Evangelische Trägergruppe für gesellschaftspolitische Jugendbildung, Berlin


III. Arbeitsforum:

Christliche Profile im Freiwilligendienst

Dr. Eberhard Pausch, Evangelische Kirche in Deutschland, Hannover

Patrick Roger Schnabel, Evangelische Kirche in Deutschland, Brüssel, Belgien

P. Meinolf von Spee, Salesianer Don Bosco, Direktor Villa Lampe, Bistum Erfurt

Thomas Wojciechowski, Evangelisch-lutherisches Missionswerk in Niedersachsen, Hermannsburg

Moderation:

Dr. Christian Staffa, Aktion Sühnezeichen Friedensdienste, Berlin


IV. Arbeitsforum:

Paradigmenwechsel:

Neue Interessen an und mit Freiwilligendiensten

Ilkay Dogan, Türkische Gemeinde Deutschland, Berlin

Alexander Pollhans, v. Bodelschwinghsche Stiftungen Bethel, Bielefeld

Ingrid Pontzen, Diakonisches Werk in Hessen und Nassau, Frankfurt/Main

Dr. Tobias Vierling, Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend

Moderation:

Jan Gildemeister, Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden, Bonn

Martin Schulze, Evangelische Freiwilligendienste für junge Menschen, Hannover


19.30 Uhr

Gespräche im Restaurant „Cum Laude“, Universitätsstr. 4, 10117 Berlin


Mittwoch, 1. Dezember 2010


9.00 Uhr Thesen zu Freiwilligendiensten.

Ergebnisse vom Vortag

Dr. Christian Staffa, Geschäftsführer, Aktion Sühnezeichen Friedensdienste, Berlin


9.20 Uhr Kommentar aus ostmitteleuropäischer Perspektive

Grzegorz Grzonka, Direktor, Internationaler Bund, Krakau, Polen

9.40 Uhr Kommentar aus westeuropäischer Perspektive

Anne Marie Boile Nielsen, Präsidentin, Ecumenical Diaconal Year Network, Kopenhagen, Dänemark


10.00 Uhr Diskussion

Moderation:

Anke Plättner, Korrespondentin, Westdeutscher Rundfunk, Berlin


10.30 Uhr Kaffeepause


11.00 Uhr Frei-willig? Perspektiven von Freiwilligendiensten in Europa

Josef Hecken, Staatssekretär, Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Berlin

Präses Nikolaus Schneider, Vorsitzender des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland, Düsseldorf/ Hannover

Martin Schulze, Geschäftsführer, Konferenz evangelischer Freiwilligendienste, Hannover

Pascal Lejeune, Generaldirektion für Bildung und Kultur, Europäische Kommission, Brüssel, Belgien

Moderation:

Anke Plättner, Korrespondentin, Westdeutscher Rundfunk, Berlin

12.30 Uhr Reisesegen


Tagungssprachen

Die Tagung findet auf Deutsch und Englisch statt. Die Arbeitsforen I und III sind auf Deutsch und Englisch, die Arbeitsforen II und IV nur auf Deutsch.


Gefördert vom Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend aus den Mitteln des Kinder- und Jugendplans (KJP) des Bundes.


Gefördert von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).

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Leitung

Ulrike Kind

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