Ein zarter Schmelz von allem - welche Werte haben in der Politik Bestand?

Tagung

Ein zarter Schmelz von allem - welche Werte haben in der Politik Bestand?

Tagungsnr.
21/2012
Von: 01.06.2012 18:15
Bis: 02.06.2012 21:00
Ev. Bildungsstätte auf Schwanenwerder

Bekömmlich sollen politische Ziele angeboten werden. Zugleich wird Parteien vorgeworfen, sie würden einander immer ähnlicher. Hält dieser Vorwurf der Überprüfung stand? In welchen Wertvorstellungen unterscheiden sich die Parteien, woraus speisen sich ihre Grundannahmen, wie weit reichen die christlichen Wurzeln in der Politik - wo finden sich Spuren von katholischer Soziallehre und protestantischer Ethik?


Die Regierenden fällen pragmatische Entscheidungen - orientiert an Umfragewerten und angeblich ohne Rücksicht auf die „Seele“ ihrer Parteien. Geben Pragmatiker wirklich den Markenkern ihrer Parteien preis, verkaufen sie das Tafelsilber - oder schaffen sie neue, zeitgemäße Koordinaten, krisenfeste Ziele und koalitionstaugliche Inhalte? Wir beleuchten das Wechselspiel zwischen Parteien und Gesellschaft, die Rolle der Medien und den historisch gewachsenen Wertekanon in der deutschen Politik.

Inhalt

Über Personen sind Parteien zu identifizieren. Und doch sind ihre Programme mehr als ideologische Folklore oder Produkte zeitraubender Abstimmungsreigen auf Parteitagen. Sie dienen Mitgliedern als Selbstvergewisserung und Wählern sollen sie Orientierung bieten: Parteien wirken bei der politischen Willensbildung des Volkes mit, heißt es in Artikel 21 des Grundgesetzes. Doch die politischen Ziele und inhaltlichen Vorgaben der Parteien sollen immer lockerer daherkommen, gefällig und bekömmlich. Strittig sind sie häufig nicht mehr. Ist daraus zu schließen, dass die Parteien in Deutschland einander immer ähnlicher werden? Wir prüfen, inwieweit programmatische Veränderungen erkennbar oder Annäherungen gewünscht sind – oder ob politische Programme nicht vielmehr notwendigerweise einer gewandelten Lebenswirklichkeit angepasst werden.


Auf der Tagung legen erfahrene und selbstkritische Parteipolitiker, versierte Journalisten und profilierte Wissenschaftler die ideologischen Wurzeln und programmatischen Fundamente der fünf bedeutenden politischen Kräfte in der Bundesrepublik frei. Woraus speisen die Parteien bis heute ihre Grundannahmen, tragen katholische Soziallehre oder protestantische Ethik Früchte? Wie lebt das Ideal einer Symbiose von Demokratie und Sozialismus heute fort? Nicht zuletzt unterziehen wir die neuen Bewegungen einer Prüfung – inwieweit bringen sie Dynamik in eine erstarrte Welt, regen sie die politische Kommunikation an oder die politischen Mitbewerber nur auf? Welchen Werten sind sie verhaftet, generieren sie mehr als kurzlebige Tweets?


Gemeinsam ergründen wir, welchen Wertorientierungen die Politik in Deutschland in den letzten Jahren gefolgt ist und was für Tendenzen sich für die Zukunft abzeichnen. Werden politische Entscheidungen dominieren, die allein pragmatisch oder strategisch motiviert sind? Oder erfahren traditionelle Markenkerne der Parteien einen Relaunch, erstrahlt das vielzitierte Tafelsilber mit neuer Politur?


Mit uns diese Fragen zu klären – dazu lade ich Sie herzlich nach Schwanenwerder ein.


Dr. Jacqueline Boysen

Evangelische Akademie zu Berlin

Programm

Freitag, 1. Juni 2012


17.15 Uhr Ankunft und Einchecken


18.15 Uhr Begrüßung und Vorstellung

Dr. Jacqueline Boysen


18.30 Uhr Kleiner Imbiss


19.00 Uhr Einführung

Nicht aus dem Nichts erwachsen – politische Wertorientierung in der Bundesrepublik.

Prof. em. Dr. Dr. h.c. Heinrich Oberreuter, Passau


anschließende Diskussion, Moderation: Dr. Jacqueline Boysen


20.30 Uhr Reise ins politische Niemandsland.

Lieder von und mit Thorsten Hild, Berlin


21.30 Uhr Gespräch mit dem Liedermacher


22.00 Uhr Ausklang bei einem Glas Wein


Samstag, 2. Juni 2012


ab 7.30 Uhr Frühstück (für Übernachtungsgäste)


09.00 Uhr Morgenandacht


09.15 Uhr Bürgerliches Tafelsilber? Konservative und liberale Werte


Katholische Soziallehre und protestantische Ethik – woraus speist sich die Union?

Karl Feldmeyer, ehem. Korrespondent der FAZ, Berlin


Distanz und Nähe – die Liberalen und der Staat. Eine persönliche Erfahrung.

Dr. Irmgard Schwaetzer, FDP Berlin


11.15 Uhr Kaffeepause


11.30 Uhr Den Turnschuhen entwachsen: Bündnisgrüne

Petra Kelly und die Gründung der Grünen – mit Protestpolitik auf dem Weg zur Volkspartei.

Dr. Saskia Richter, Politikwissenschaftlerin, Zeppelin-University Friedrichshafen


13.00 Uhr Mittagessen


15.00 Uhr Welche Signale hören die Völker?


Ist Opposition Mist? Die SPD seit 2009 – und ihr historischer Gencode.

Dr. Daniel Friedrich Sturm, Die Welt, Berlin


anschließend Fragen und Diskussion


16.15 Uhr Kaffeepause


16.45 Uhr Antikapitalismus, demokratischer Sozialismus, Protest?

Der kritische Blick eines Überzeugten.

Dr. Thomas Falkner, DIE LINKE Brandenburg, Potsdam


anschließend Fragen und Diskussion


17.45 Uhr Bilanz und Ausblick


Wieviel Bewegung bringen neue Bewegungen in das Parteiensystem?

Dr. Leonard Novy, Politikwissenschaftler, Berlin


anschließend Fragen und Schlussrunde


19.00 Uhr Abendessen und Ausklang der Tagung


21.00 Uhr Ende der Veranstaltung


Gefördert durch die Bundeszentrale für politische Bildung.

Beantragt auf Anerkennung als Bildungsurlaub beim Senat für Arbeit, Integration und Frauen.

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Leitung

Dr. Jacqueline Boysen

Projektstudienleitung Ost-Westeuropäisches Gedenkstättentreffen Kreisau

Telefon (030) 203 55 - 506 (Sekretariat Akademieleitung)

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