Gott und sein Wort in Christentum und Islam

Fachtagung

Gott und sein Wort in Christentum und Islam

XV. Bonhoeffer-Vorlesung

Tagungsnr.
38/2013
Von: 01.11.2013 10:00
Bis: 02.11.2013 16:45
Humboldt-Universität zu Berlin

Für das theologische Gespräch zwischen Christen und Muslimen sind folgende Aspekte von Interesse: zum einen die Frage nach der jeweiligen Bedeutung und nach der wechselseitigen Anerkennung der ‚„Heiligen Schriften“ sowie nach den Prinzipien ihrer Auslegung; zum anderen die Frage nach dem Verhältnis von ‚„Gott und Wort“, womit im Falle des Islam das Verhältnis des Koran zu Gott, im Falle des Christentums das Verhältnis der ‚„Mitte der Schrift“, also des in Jesus von Nazareth erschienenen Logos, zu Gott gemeint ist. Unter beiden Themenstellungen lässt sich die Frage nach dem Verhältnis dieses „Logos“ zum Logos im Sinne der Vernunft stellen. Dies soll im Rahmen der XV. Bonhoeffer-Vorlesung in der Französischen Friedrichstadtkirche mit Referierenden aus Jordanien, den USA und Deutschland versucht werden.


Inhalt

Die Veranstaltung verbindet Perspektiven, die in jeder religiösen Hermeneutik und die im Gespräch zwischen dem Islam und dem Christentum wichtig sind: den Umgang mit den 'Heiligen Schriften'; die jeweilige Deutung der Situation des weltanschaulichen Pluralismus, und das von diesem Umgang mit den Heiligen Schriften ausgehende Verständnis der Wirklichkeit, hier insbesondere das Verhältnis zur Gegenwartskultur des 'Westens'.


Die drei Themenblöcke werden jeweils aus christlicher und islamischer Perspektive thematisiert. Dabei kommt es darauf an, in beiden religiösen Traditionen Probleme ebenso wie Chancen zu identifizieren (dass die christlichen Kirchen ihren Frieden mit dem Pluralismus oder mit der Menschenrechtstradition des Westens gemacht haben, ist ein Ereignis erst des vergangenen Jahrhunderts!). Zunächst soll die Deutung der Situation des religiösen und weltanschaulichen Pluralismus in beiden religiösen Traditionen beschrieben werden unter der Frage, wie diese Situation religiös gedeutet und in ein religiöses Selbstverständnis integriert wird (Pluralismus als Gefahr oder Chance?). Dann wird die wechselseitige Wahrnehmung der bei-den Religionen und der 'westlichen' (Rechts-)Kultur als Existenzsituation und als Gegenüber der religiösen Traditionen zu beschreiben sein; dabei soll in einem Beitrag auch das Konzept des 'Jihad‘ wahrgenommen und in die Analyse einbezogen werden (Deutung der Welt: Christliche und Islamische Wahrnehmungen des westlichen Liberalismus und umgekehrt). Schließlich sollen die hermeneutischen Grundlagen der beiden 'Schriftreligionen' miteinander ins Gespräch gebracht werden (Deutung des Wortes).


Eingeladen wurden islamische und christliche Theologen, Philosophen und Islamwissenschaftler möglichst unterschiedlicher Prägung, so dass sich ein kontroverses und hoffentlich für die Vortragenden und die Teil-nehmer der Veranstaltung hochinteressantes Forum ergeben wird.

Programm

Freitag, 1. November 2013


10.00 – 10.15 Uhr

Grußwort

PROF. DR. JENS SCHRÖTER,

Dekan der Theologischen Fakultät


Einleitung

PROF. DR. NOTGER SLENCZKA (Berlin)


1. Pluralismus als Gefahr oder Chance?

10.15 – 11.30 Uhr

PROF. DR. CHRISTOPH SCHWÖBEL (Tübingen)

Das gefangene Gewissen und die Freiheit zum Wi-derspruch. Evangelische Perspektiven auf Wahr-heitsgewissheit und Vielfalt des Glaubens


11.45 – 13.00 Uhr

PROF. JERUSHA TANNER LAMPTEY, PH.D.

(New York) Pluralism and Commitment: A Muslima Perspective


2. Deutung der Welt:

Christliche und Islamische Wahrnehmungen des westlichen Liberalismus und umgekehrt

14.30 – 15.45 Uhr

PROF. DR. FRIEDEMANN VOIGT (Marburg)

Der lange Weg in den Westen: Das Christentum und die Rezeption der Menschenrechte


16.00 – 17.15 Uhr

PROF. DR. ROSWITHA BADRY (Freiburg)

'Universale' oder 'Scharia'-Normen? Bemerkungen zur zeitgenössischen Menschenrechtsdebatte

unter Muslimen


Pause


18.00 – 19.15 Uhr

PROF. DR. REZA HAJATPOUR (Erlangen)

Vom Gottesentwurf zum Selbstentwurf:

Die Gedanken eines islamischen Philosophen zu Ästhetik und Vollkommenheit


19.30 – 20.45 Uhr

PROF. DR. UGO PERONE (Turin / Berlin)

Anerkennung, Schutz und theologische

Inanspruchnahme des Wirklichen


Samstag, 2. November 2013


9.30 – 10.45 Uhr

PROF. DR. RÜDIGER LOHLKER (Wien)

„Die Festung des Glaubens“ - Jihad gestern und heute


3. Deutung des Wortes

11.00 – 12.15 Uhr

PROF. DR. ROCHUS LEONHARDT (Leipzig)

Schriftbindung und religiöse Subjektivität im

Protestantismus


Mittagspause


14.00 – 15.15 Uhr

PROF. DR. ÖMER ÖZSOY (Frankfurt)

Der Koran als Wort Gottes


15.30 – 16.45 Uhr

DR. NICOLAI SINAI (Oxford)

Gottes Wort und menschliche Deutung.

Überlegungen zum Verhältnis von islamischer Schriftauslegung und historischer Kritik

Teilen

Leitung

Dr. Erika Godel

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