Am Rand II

Filmreihe

Am Rand II

Sinti und Roma im zeitgenössischen europäischen Film

Tagungsnr.
34-2/2014
Von: 02.10.2014 19:00
Bis: 02.10.2014 22:00
Kino Arsenal

© flas100 - Fotolia

Die jüngsten Erweiterungen der Europäischen Union haben soziale und ethische Diskriminierungen der größten europäischen Minderheit sichtbar gemacht. Das Nachdenken und Sprechen über Sinti und Roma ist weiterhin oft verkrampft, vorurteilsbehaftet oder bemüht Vorurteile zu umschiffen und löst sich nur langsam vom geographischen und mentalen Rand. In die weitgehend national geführten Debatten um systematische Benachteiligungen, Lagerräumungen und Gewaltexzesse mischen sich hartnäckig althergebrachte, ambivalente Bilder von „Faszination und Verachtung“ (Klaus-Michael Bogdal). Dieses Begriffspaar beschreibt treffend wie Romgruppen seit Jahrhunderten als Projektionsfläche für Fremdzuschreibungen und Entlastungsmechanismen nicht zuletzt in Literatur und Film dienen.

Wie stellt das aktuelle europäische Kino Sinti und Roma dar? Wie lässt sich die Vielzahl von aktuellen Produktionen in Formensprache und Inhaltsbezügen einordnen und analysieren?

Fünf aktuelle Spiel- und Dokumentarfilme, die unterschiedlichen Genres zugeordnet werden können und in fünf verschiedenen, europäischen Ländern spielen, zeichnen ein dynamisches und filmästhetisch kontrastreiches Bild, insbesondere des mittelosteuropäischen Films. An jedem Abend werden Hintergründe aufgefächert und das Medium Film in seinen künstlerischen Implikationen ebenso gewürdigt wie die politisch-kulturellen Kontexte der fünf Länder, aus denen die gezeigten Filme stammen. In Einführungen und Nachbetrachtungen werden thematische und filmästhetische Implikationen der Filme länderspezifisch aufgegriffen und mit dem Publikum diskutiert.

Ich lade Sie herzlich zu den Filmen und den anschließenden Diskussionen ein!


Dr. Claudia Schäfer, Evangelische Akademie zu Berlin

Inhalt

Die jüngsten Erweiterungen der Europäischen Union haben soziale und ethische Diskriminierungen der größten europäischen Minderheit sichtbar gemacht. Das Nachdenken und Sprechen über Sinti und Roma ist weiterhin oft verkrampft, vorurteilsbehaftet oder bemüht Vorurteile zu umschiffen und löst sich nur langsam vom geographischen und mentalen Rand. In die weitgehend national geführten Debatten um systematische Benachteiligungen, Lagerräumungen und Gewaltexzesse mischen sich hartnäckig althergebrachte, ambivalente Bilder von „Faszination und Verachtung“ (Klaus-Michael Bogdal). Dieses Begriffspaar beschreibt treffend wie Romgruppen seit Jahrhunderten als Projektionsfläche für Fremdzuschreibungen und Entlastungsmechanismen nicht zuletzt in Literatur und Film dienen.

Wie stellt das aktuelle europäische Kino Sinti und Roma dar? Wie lässt sich die Vielzahl von aktuellen Produktionen in Formensprache und Inhaltsbezügen einordnen und analysieren?

Fünf aktuelle Spiel- und Dokumentarfilme, die unterschiedlichen Genres zugeordnet werden können und in fünf verschiedenen, europäischen Ländern spielen, zeichnen ein dynamisches und filmästhetisch kontrastreiches Bild, insbesondere des mittelosteuropäischen Films. An jedem Abend werden Hintergründe aufgefächert und das Medium Film in seinen künstlerischen Implikationen ebenso gewürdigt wie die politisch-kulturellen Kontexte der fünf Länder, aus denen die gezeigten Filme stammen. In Einführungen und Nachbetrachtungen werden thematische und filmästhetische Implikationen der Filme länderspezifisch aufgegriffen und mit dem Publikum diskutiert.

Ich lade Sie herzlich zu den Filmen und den anschließenden Diskussionen ein!


Dr. Claudia Schäfer, Evangelische Akademie zu Berlin

Programm

Donnerstag, den 25. September 2014


19.00 Uhr Begrüßung

Dr. Claudia Schäfer, Evangelische Akademie zu Berlin


19.15 Uhr Filmvorführung

The Forest is Like the Mountains

Regie: Christiane Schmidt und Didier Guillain

Rumänien/Deutschland, 2014 (101 Minuten)

Originalfassung mit deutschen Untertiteln


Die Filmemacher beobachten das Leben einer Roma-Gemeinde am Rande eines rumänischen Städtchens. Die Familienmitglieder kämpfen um Arbeit und Ernte, Holz zum Heizen und Anerkennung durch die Behörden. Der Film wurde bei der Berlinale 2014 begeistert aufgenommen.


21.00 Uhr Filmnachgespräch mit Christiane Schmidt

Filmemacherin, Berlin

Danach: Diskussionen im Foyer


22.00 Uhr Ende der Veranstaltung



Donnerstag, den 2. Oktober 2014


19.00 Uhr Begrüßung

Dr. Claudia Schäfer, Evangelische Akademie zu Berlin


19.15 Uhr Filmvorführung

Newo Ziro/Neue Zeit

Regie: Robert Krieg und Monika Nolte

Deutschland, 2012 (84 Minuten)


Die jüngere Sinti-Generation in Deutschland muss eine prekäre Balance zwischen Beharren und Anpassung suchen. Den Filmemachern gelingt es mit langen Interviews in der Familie Reinhardt, diesen Zwiespalt gleichsam zwischen den Bildern einzufangen. Dabei weckt ihr Film Neugier auf eine lebendige Kultur, die sich hier vor allem in der Musik ausdrückt.


20.45 Uhr Filmnachgespräch mit Romeo Franz

Hildegard-Lagrenne-Stiftung, B90/Die Grünen, Mannheim

Danach: Diskussionen im Foyer


22.00 Uhr Ende der Veranstaltung



Donnerstag, den 9. Oktober 2014


19.00 Uhr Begrüßung

Dr. Claudia Schäfer, Evangelische Akademie zu Berlin


19.15 Uhr Einführung

Hristo Kyuchukov, St. Elizabeth Universität, Bratislava / Freie Universität Berlin (in englischer Sprache)


19.30 Uhr Filmvorführungen

Roma Quijote

Regie: Petya Nakova und Nina Pehlivanova

Bulgarien, 2013 (61 Minuten)

Originalfassung mit englischen Untertiteln

Der Film fokussiert ein Paar im zweigeteilten Dorf Kyustendil in Bulgarien. Die beiden haben sich aus widrigen Umständen hochgearbeitet und werden gemeinsam mit einigen ihrer Nachbarn durch ein ganzes Jahr begleitet. In eindrucksvollen Bildern zeichnet der Film auch die Rolle der Adventisten und der Religion in dieser Roma Community nach.


The Gypsy Vote

Regie: Jaroslav Vojtek

Slowakei, 2012 (72 Minuten)

Originalfassung mit englischen Untertiteln

Vlado Sendrei ist ein slowakischer Rom. Er wandelte sich vom Sozialhilfeempfänger zu einem Aktivisten für Kultur und Sozialprogramme. Nun kandidiert er auch bei Wahlen. Seine Frau Jana glaubt, dass seine Aktivitäten schlecht für die Familie und gegen die Werte der Roma seien. Es kommt zu Spannungen bei dem Ehepaar und der Unterstützergruppe.


21.30 Uhr Diskussionsrunde mit Hristo Kyuchukov

Danach: Diskussionen im Foyer


22.30 Uhr Ende der Veranstaltung



Donnerstag, den 16. Oktober 2014


19.00 Uhr Begrüßung

Dr. Claudia Schäfer, Evangelische Akademie zu Berlin


19.15 Uhr Filmvorführung

Papusza

Regie: Joanna Kos-Krauze und Krzysztof Krauze

Polen, 2013 (131 Minuten)

Originalfassung mit deutschen Untertiteln

Die wahre Geschichte der Papusza – der ersten Roma Frau, die ihre Gedichte veröffentlichen konnte und darum das traditionelle Bild der Frau in der Roma Community herausforderte. Der Film zeigt ihr Leben in Polen von der Geburt bis zum Tod (1900-1970), ihr Leben im Lager vor, während und nach dem II. Weltkrieg. Sie war eine bekannte Dichterin, die in Armut lebte und von ihrer Roma Umgebung misstrauisch beäugt wurde, weil sie im Verdacht stand, die Geheimnisse der Gemeinschaft zu verraten.


20.30 Uhr Filmnachgespräch mit Bernd Buder

Head of Programme Department des FilmFestival Cottbus, Berlin

Danach: Diskussionen im Foyer


22.00 Uhr Ende der Veranstaltung


Gefördert durch die Bundeszentrale für politische Bildung.

Teilen

Leitung

Dr. Claudia Schäfer

Studienleiterin Internationale Politik und Jugendbildung

Anmeldung
Newsletter
nach oben

Cookies und Datenschutz

Unsere Webseite nutzt Cookies zur Verbesserung der Bedienung und des Angebots sowie zur Auswertung von Webseitenbesuchen. Einzelheiten über die von uns eingesetzten Cookies und die Möglichkeit diese abzulehnen, finden Sie in unseren Datenschutzhinweisen.