Religion im Rechtsextremismus

Fachtagung

Religion im Rechtsextremismus

Die Neue Rechte und das Verhältnis zur Transzendenz

Tagungsnr.
21/2014
Von: 02.06.2014 09:45
Bis: 03.06.2014 16:00
Ev. Bildungsstätte auf Schwanenwerder

Der Thorhammer ist das bei weitem beliebteste Emblem der Rechtsextremisten, auf ihren Autos kleben Embleme, die „Odin statt Jesus" fordern, in ihren Siedlungsprojekten finden Sonnwendfeiern statt. Die Ausprägung einer einschlägigen Musikszene ist Merkmal rechtsextremer Kultur der wachsenden Szene "Freier Kräfte". Religiöse Konnotationen und Praktiken gehören zum wenig bedachten und untersuchten Kern dieser politischen Richtung. Die Beiträge der Tagung "Rechtsextremismus und Religion" beleuchten die Bezüge in vielfältige Richtungen, bewerten Schwerpunkte und entwickeln Handlungsstrategien.


Im Anschluss an die Tagung erscheint eine Publikation mit den Beiträgen.


In Kooperation mit Diakonie Deutschland

Inhalt

Wie hält es die extreme Rechte mit der Religion? Der Thorshammer ist ein beliebtes Schmuckstück, Neonazis tragen T-Shirts mit der Aufschrift „Odin statt Jesus“, und einige esoterische Vorstellungen zeigen eine Nähe zu völkischer Ideologie. Viele Rechtsrocktexte beschreiben gewalttätige Erlösungsphantasien und preisen germanische Götter. Aus diesem Grund wollen wir sowohl die Beziehung zwischen Neuheidentum, Esoterik und Rechtsextremismus beleuchten als auch nach der Bedeutung von Religion für die Lebenswelt rechtsextremer Jugendlicher fragen.


Eine besondere Rolle spielt dabei das Feindbild Kirche. Zum einen, weil sich die Kirche an vielen Stellen in Gegenbewegungen engagiert, zum anderen, weil das Christentum wegen seiner jüdischen Wurzeln und seiner Ethik abgelehnt wird.


Antisemitismus und Antijudaismus haben zugleich auch Anknüpfungspunkte in der Mitte der Gesellschaft: Dem Monotheismus wird zuweilen vorgeworfen, im Kern antipluralistisch zu sein.

Aber auch unter manchen evangelischen Christinnen und Christen finden sich menschenfeindliche Einstellungen – die wir ebenfalls in den Blick nehmen wollen: Ein fundamentalistisches Verständnis des Christentums weist eine Nähe auf zu ausgrenzenden und autoritären Gesellschaftsbildern.


In der Auseinandersetzung mit rechtsextremen Weltbildern ist es notwendig, religiöse Hintergründe zu klären und zu bearbeiten, um geeignete Strategien der Überwindung von Menschenfeindlichkeit zu entwickeln.



Heinz-Joachim Lohmann

Evangelische Akademie zu Berlin

Studienleiter für Demokratische Kultur und Kirche im ländlichen Raum


Henning Flad

Diakonie Deutschland – Evangelischer Bundesverband




gefördert durch die

Bundeszentrale für politische Bildung




Programm

Montag, den 02. Juni 2014


Ab

08.45 Uhr Anreise und Anmeldung


09.45 Uhr Begrüßung

Heinz-Joachim Lohmann, Ev. Akademie zu Berlin

Henning Flad, Diakonie Deutschland


10.00 Uhr Monotheismus und Demokratie

Prof. Dr. Rolf Schieder, Humboldt-Universität zu Berlin, Theologische Fakultät

Vortrag mit anschließender Diskussion


11.30 Uhr Kirche als Feindbild der extremen Rechten

Michael Kleim, Stadtjugendpfarramt Gera

Vortrag mit anschließender Diskussion


12.45 Uhr Mittagessen


13.30 Uhr Das Verhältnis von Neuheidentum und Rechtsextremismus

Dr. Stefan von Huene, Religionssoziologe, Göttingen

Vortrag mit anschließender Diskussion


15.00 Uhr Esoterik und Rechtsextremismus

Dr. Kai Funkschmidt, Ev. Zentralstelle für Weltanschauungsfragen, Berlin

Vortrag mit anschließender Diskussion


16.30 Uhr Kaffeepause


17.00 Uhr Neuheidentum in Rechtsrock und extrem rechten Jugendkulturen

Jan Raabe, Sozialwissenschaftler, Bielefeld

Vortrag mit anschließender Diskussion


18.30 Uhr Abendessen


19.30 Uhr Der Sündenbockmechanismus

Girard fruchtbar machen für die Analyse gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit

Prof. Dr. Wolfgang Palaver, Universität Innsbruck, Institut für Systematische Theologie

Vortrag mit anschließender Diskussion


21.00 Uhr Ende des ersten Tagungstages



Dienstag, den 03. Juni 2014


08.00 Uhr Frühstück (für Übernachtungsgäste)


09.00 Uhr Antisemitische und antijudaistische Ideologie in den Schriften rechtsextremer Denker und ihre Bezüge zu Rechtsextremismus und gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit

Jan Buschbom, Violence Prevention Network e. V., Berlin

Vortrag mit anschließender Diskussion


10.30 Uhr Kaffeepause



11.00 Uhr Der evangelische Fundamentalismus und sein Verhältnis zum Rechspopulismus

Jennifer Stange, detektor.fm, Leipzig

Vortrag mit anschließender Diskussion


12.30 Uhr Mittagessen



13.30 Uhr Die Rechtsextremismusstudie der EKD

Dr. Hilke Rebenstorf, Sozialwissenschaftliches Institut der EKD, Hannover

Vortrag mit anschließender Diskussion


15.00 Uhr Abschlussdiskussion und Zusammenfassung


16.00 Uhr Ende der Veranstaltung



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Leitung

Heinz-Joachim Lohmann

Stellvertretender Direktor und Studienleiter für Demokratische Kultur und Kirche im ländlichen Raum

Telefon (030) 203 55 - 510

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