Berliner Kieze im Wandel II

Exkursion

Berliner Kieze im Wandel II

Wohngebiet Ernst-Thälmann-Park in Prenzlauer Berg

Tagungsnr.
13/2014
Von: 02.04.2014 15:30
Bis: 02.04.2014 19:30
Berlin

Das Wohngebiet Ernst-Thälmann-Park wurde Mitte der 1980er Jahre auf dem Gelände eines ehemaligen Gaswerks erbaut. Heftige Proteste, die bis dahin in der DDR in dieser Form unbekannt waren, konnten die Sprengung der historischen Gasometer nicht verhindern. In sehr kurzer Zeit, bis zum Berlin-Jubiläum 1987, entstanden Wohnungen mit relativ hohem Komfort, die erforderliche Infrastruktur und ein großzügiges Freiflächenangebot. Das von Anfang an umstrittene Thälmann-Denkmal steht seit 1986 bis heute an der Greifswalder Straße.


Nach 1990 hat sich in dem Gebiet zunächst wenig verändert. Seit wenigen Jahren findet es zunehmend Interesse bei Investoren, neue Wohnanlagen wurden und werden gebaut. Als Folge befürchten die Einwohner Verteuerungen und Verdrängung. Die Stadtbezirksverwaltung lässt ein Konzept und ein Leitbild für die zukünftige Entwicklung erarbeiten. Eine Bürgerinitiative wird für die Belange der Bewohner aktiv. Wir besichtigen die Anlage und führen Gespräche.


Berlin-Brandenburgische Stadtexkursionen

Inhalt

Im traditionsreichen Arbeiterwohnbezirk Prenzlauer Berg sollte anlässlich des 750. Berlin-Jubiläums ein neues Wohngebiet – Ernst-Thälmann-Park – entstehen. Das mehr als hundertjährige Gaswerk auf dem Gelände, eine starke Belastung für die sehr dicht bebaute Umgebung, wurde geschlossen und demontiert. Die historischen Gasometer, ein Wahrzeichen im Prenzlauer Berg, waren anfangs ganz selbstverständlich in die Planung der zukünftigen Bebauung integriert. Dann wurde ihre Sprengung beschlossen, passende Gutachten fanden sich schnell. Dieses Vorhaben rief einen bis dahin nicht gekannten heftigen Bürgerprotest hervor, der die Sprengung 1984 aber nicht verhindern konnte.


In kürzester Zeit kam es zur Neubebauung des Gebiets mit vielgeschossigem Wohnungsbau und allen dazugehörenden Infrastruktureinrichtungen. Markante Hochhäuser prägen das Wohngebiet, das sich besonders durch ein sehr großzügiges Freiflächenangebot auszeichnet.

1986 zogen die ersten der insgesamt ca. 4 000 Mieter ein, die dort zum Teil jetzt noch wohnen. In den erhalten gebliebenen Verwaltungsgebäuden sind mehrere kulturelle Einrichtungen wie das Theater unterm Dach untergebracht, die noch heute kommunal betrieben werden und sich großen Zuspruchs erfreuen. An der damaligen Protokollstrecke Greifswalder Straße wurde im selben Jahr das von Anfang an umstrittene Thälmann-Denkmal aufgestellt. Bei einer Befragung 1997 hatten sich die Einwohner dafür entschieden, das Denkmal und den Namen des Gebiets zu behalten.


Nach 1990 war es, im Gegensatz zu massiven Veränderungen im Prenzlauer Berg, lange Zeit ruhig im Gebiet, bis es mit seiner günstigen Lage in der Stadt und dem großzügigen Flächenangebot zunehmend Interesse bei Investoren fand. Die Einwohner fürchten die bekannten Folgen wie Mietsteigerung und Verdrängung. Zwei neue Wohnanlagen sind bereits entstanden bzw. im Bau. Eine von der Stadtbezirksverwaltung in Auftrag gegebene Voruntersuchung soll die Grundlage sein für zukünftige Konzepte und Planungen. Die Bewohner haben dazu eine Vielzahl von Anregungen gegeben. Zum Zeitpunkt der Exkursion müsste eine Information zu den Ergebnissen möglich sein.


Ein Rundgang führt uns durch das Wohngebiet und zu der benachbarten Bebauung aus dem 19. Jahrhundert. Ein Schriftband und im Außenbereich aufgestellte Tafeln erinnern daran, dass dort von 1945 bis 1950 die sowjetische Kommandantur untergebracht war, danach die Berliner Verwaltung des MfS (Ministerium für Staatssicherheit). Dieser Standort mit seiner unter stärkster Beobachtung stehenden »Szene« wurde 1985 aus Platzgründen aufgegeben.


Im Gespräch werden wir uns mit den Anfangszeiten des Wohngebiets beschäftigen und mit den Problemen der Gegenwart. Diesen widmet sich eine im Dezember 2012 gegründete Anwohnerinitiative. Ihre Aktivitäten reichen vom Böllerputz nach Neujahr über Arbeitsgemeinschaften und Beteiligung an BVV-Versammlungen bis zu konkreten Vorschlägen zur weiteren Gestaltung des Gebiets.


Helga Wetzel

Arbeitskreis Stadtpolitik


Heinz-Joachim Lohmann

Evangelische Akademie zu Berlin


Programm

Mittwoch, den 02.April 2014


15.30 Uhr Treffpunkt Kulturhaus (Theater unterm Dach), Danziger Straße 101


Straßenbahn M10 bis Winsstraße oder Danziger Str./Greifswalder Str.;

Straßenbahn M2 bis Danziger Str./Prenzlauer Allee;

Straßenbahn M4 bis Danziger Str./Greifswalder Str.


Rundgang durch das Wohngebiet Ernst-Thälmann-Park mit Exkurs zu den benachbarten Altbauten des 19. Jahrhunderts

Führung: André Kima, Bezirksamt Pankow von Berlin, Stadtentwicklungsamt,

und eine Mitarbeiterin der Stattbau GmbH


17.30 Uhr Gespräch

mit Eberhard Klöppel (Fotojournalist) und Markus Seng (Anwohnerinitiative)


abschließende Diskussion


19.30 Uhr Ende der Veranstaltung

Teilen

Leitung

Heinz-Joachim Lohmann

Stellvertretender Direktor und Studienleiter für Demokratische Kultur und Kirche im ländlichen Raum

Telefon (030) 203 55 - 510

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