Große Transformation und die Medien

Tagung

Große Transformation und die Medien

Alternativen zum Wachstum als Leitbild der Kommunikation

Tagungsnr.
28A/2017
Von: 10.07.2017 10:00
Bis: 11.07.2017 13:00
Ev. Bildungsstätte auf Schwanenwerder

Die Menschen verändern den Planeten in einem bisher nicht gekannten Ausmaß. Die gravierendste Auswirkung dieses neuen Erdzeitalters Anthropozän ist der globale Klimawandel. Wir alle erfahren von diesen Veränderungen häufig durch einen Streit um Fakten („Klimalüge“) oder durch Untergangsszenarien. Negative Bilder überwiegen, sie machen keinen Mut zur Veränderung. Die Industriegesellschaften gründen ihre Narrative als Erzählungen des eigenen Aufstiegs auf das Wirtschaftswachstum, das sich auch im Journalismus als das grundlegende Narrativ der Wohlstandsgesellschaft durchgesetzt hat. Die Tagung thematisiert die Rolle der Medien im anstehenden Transformationsprozess sowie deren Versagen bei der Darstellung komplexer Sachverhalte. Sie fragt, wie alternative gesellschaftliche Narrative initiiert werden können, die von einem anderen Fortschritt erzählen.

Inhalt

Die Menschen verändern den Planeten in einem nicht gekannten Ausmaß. Immer mehr wird von einem neuen Erdzeitalter – dem Anthropozän – gesprochen. Zugleich erreichen uns paradoxe Bilder: Einerseits vertreten viele Entscheidungsträger in Wirtschaft und Politik die Vision eines linearen Fortschritts. Andererseits erreichen uns Bilder rauchender Regionen, öder Ökosysteme und von uns unbekannten, aber bereits weggestorbenen Arten.

Was uns kaum erreicht, sind Bilder und Hinweise auf Problemlösungen, auf Handlungspotenziale in Richtung einer „Großen Transformation", um der Verantwortung im Anthropozän gerecht zu werden.

Worin liegen die Ursachen? Umwelt- und Nachhaltigkeitsforschung liefern seit Jahren interessante Erkenntnisse: Gibt es ein Kommunikationsversagen der Politik? Eine Veränderung der Medienlandschaft in Richtung Event-Journalismus anstelle eines medialen Mittragens von alternativen Orientierungen und Handlungsmustern?

Die Industriegesellschaften gründen den eigenen Aufstieg seit Jahrzehnten auf Wirtschaftswachstum, das sich auch im Journalismus als das grundlegende Narrativ der Wohlstandsgesellschaft durchgesetzt hat. Nur, wenn wir hier am Ende angekommen sind: Wie kommuniziert man die Wende, das Neue Anthropozän?

Die Tagung thematisiert die Rolle der Medien im anstehenden Transformationsprozess, ihr Versagen bei der Darstellung komplexer Sachverhalte und fragt, wie alternative gesellschaftliche Leitideen initiiert werden, die von einem anderen Fortschritt erzählen – Hier stehen zugleich auch Wissenschaft und Politik vor neuen Herausforderungen der Kommunikation von Lösungsstrategien.

Wir laden Sie herzlich zu den Gesprächen auf die Wannseeinsel Schwanenwerder ein.

 

Dr. Michael Hartmann
Evangelische Akademie zu Berlin

Manfred Ronzheimer
Wissenschaftsjournalist, Berlin

Roland Zieschank
Forschungszentrum für Umweltpolitik, Freie Universität Berlin

 

In Kooperation mit Roland Zieschank /Forschungszentrum für Umweltpolitik und Manfred Ronzheimer

Gefördert durch die Bundeszentrale für politische Bildung.

Programm

9.00 Uhr Anmeldung und Stehkaffee

 

10.00 Uhr Begrüßung: Warum diese Tagung?

Dr. Michael Hartmann und Roland Zieschank

Alternativen zum Wachstum als Leitbild der Moderne Moderation: Prof. Dr. Philipp Lepenies,

Direktor des FFU, Berlin

 

10.15 Uhr Wachstum über alles

Zur Etablierung eines Paradigmas durch die Medien

Ferdinand Knauß, Wirtschaftswoche, Düsseldorf

 

10.45 Uhr Alternative 1: Große Transformation – wie

wird sie in Wissenschaft, Politik und Gesellschaft kommuniziert?

Prof. Dr. Kai Niebert, Präsident des Deutschen Naturschutzringes, Zürich

 

11.15 Uhr Alternative 2: Der Nationale

Wohlfahrtsindex (NWI): Resonanz und Ignoranz

Prof. Dr. Hans Diefenbacher, FEST Heidelberg

Roland Zieschank

 

11.45 Uhr Alternative 3: Wachstum im Wandel – Erfahrungen mit der Kommunikation integrierter Nachhaltigkeitspolitik in Österreich

Mag. Elisabeth Freytag-Rigler, Ministerium für ein lebenswertes Österreich, Wien

 

12.15 Uhr Diskussion im Plenum

 

12.30 Uhr Mittagessen

 

Wer erzählt die Geschichten zur Großen

Transformation? Beispiele aus Politik, Wissenschaft

und Medien

Moderation: Dr. Dagmar Dehmer, Der Tagesspiegel

 

13.30 Uhr „Der gut informierte Bürger" (A. Schütz) – Die Umweltbewusstseinsstudie als Spiegel

Michael Marten, Dr. Rainer Benthin, Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit Dr. Gerd Scholl, Institut für Ökologische Wirtschafts- forschung (IÖW), Berlin

 

14.00 Uhr Grüner Journalismus – zum Spannungsfeld zwischen Neutralität und Transformation Prof. Dr. Torsten Schäfer, Hochschule Darmstadt

 

14.30 Uhr Wie kommt das Anthropozän in die Redaktion?

Petra Pinzler, Die Zeit, Berlin

mit Aussprache

 

15.15 Uhr Kaffeepause

Der Wandel in der Medienlandschaft

und die neuen Akteure Moderation: Evelyne Huber,

Journalismustrainerin und Seminarleiterin „Netzwerk Weitblick", Wien

 

15.30 Uhr Eine gesellschaftsdienliche Perspektive für die (neuen) Medien

Prof. Dr. Thomas Leif, SWR Fernsehen, Wiesbaden

 

15.50 Uhr Mediengenossenschaften als neuer Baustein der Informationsgesellschaft

Karl-Heinz Ruch,

Geschäftsführer der Tageszeitung (taz), Berlin

 

16.10 Uhr Partizipativer Journalismus

Bürger schreiben über Zukunftsthemen Manfred Ronzheimer

 

16.30 Uhr ‚Suffizienz in Kommunen‘ – Die Kommunikation zu einem Kern nachhaltigen Wirtschaftens Christine Wenzl, BUND, Berlin

 

16.50 Uhr Die Kommunikation zur Wachstumswende

Prof. Dr. Hermann E. Ott,

Projekt Fokus Wachstumswende Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie, Berlin

 

17.30 Uhr Diskussion im Plenum

 

18.00 Uhr Abendessen

 

Utopien als Anker für Erzählungen?

19.00 Uhr Ökotopia – Rückblick auf eine ökologische Zukunftsvision Gespräch mit Zukunftsforschern

 

Ende gegen 20.00 Uhr

anschließend informelle Gespräche

 

Shuttle zum S-Bhf Nikolassee

 

Dienstag, 11. Juli 2017

 

8.30 Uhr Shuttle vom S-Bhf Nikolassee zum Tagungshaus

 

Moderation: Manfred Ronzheimer

9.00 Uhr Was ist die grüne Erzählung?

Ole Meinefeld, Heinrich Böll-Stiftung, Berlin

 

9.20 Uhr Innovationen im Bereich Bildung für Nachhaltige Entwicklung

Dr. Joachim Borner, Kolleg für Management

und Gestaltung nachhaltiger Entwicklung gGmbH, Berlin

 

9.40 Uhr Wissenskommunikation: Prinzip Hoffnung oder aktive Zukunftsvorsorge?

Wilfried Kraus,

Bundesministerium für Bildung und Forschung

 

10.30 Uhr Kaffeepause

 

11.00 Uhr Podiumsdiskussion:

Narrative für die Große Transformation

Michael Müller, Parl. Staatssekretär a.D., Vorsitzender Kommission Lagerung hoch radioaktiver Abfallstoffe, Berlin

Ernst-Christoph Stolper, stellv. Bundesvorsitzender des BUND, Berlin

Christian Füller, Chefredakteur, der Freitag, Berlin

 

12.00 Uhr Blitzlicht: Rückmeldung der Teilnehmenden zur Veranstaltung

 

13.00 Uhr Mittagessen

 

Ende der Veranstaltung

 

Shuttle zum S-Bhf Nikolassee

 

Die Tagung ist in Berlin als Bildungsurlaub anerkannt.

 

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Leitung

Dr. Michael Hartmann

Studienleiter Wirtschaft und Nachhaltigkeit

Telefon (030) 203 55 - 504

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