Sterben und Tod in den Medien

Fiktion oder Abbild der Wirklichkeit?

Sterben und Tod in den Medien

© Fotolia / Prokino Filmverleih

11. und 12. September 2008
Mehr als jemals in der Vergangenheit wird öffentlich über Sterben und Tod diskutiert. Wie die Auseinandersetzungen um Patientenverfügungen und Sterbehilfe zeigen, hat das Thema inzwischen auch eine deutlich politische Dimension. Eine zentrale Rolle in der Debatte um das Ende des Lebens spielt dabei – nach wie vor – das Fernsehen, das sich dem Thema in unterschiedlichen Sendungen (Nachrichten, Vorabendserien, Dokumentationen, Diskussionsrunden) widmet. Seit einigen Jahren wird das Sterben einzelner Personen wie Papst Johannes II, Präsident Arafat, Terri Schiavo dokumentiert und medial aufbereitet. Es scheint selbstverständlich zu sein, dass in den Nachrichten sterbende Menschen gezeigt werden, die Opfer von Gewalt sind. Fernsehserien wie „Six feet under“ oder „Emergency Room“ wenden sich verstärkt dem Ende des Lebens zu. Ein eigener Trauerkanal zeigt das wachsende mediale Interesse am Thema. Darüber hinaus wird in einer Reihe von Diskussionsrunden und Dokumentationen über Themen wie „Sterbehilfe: Mord oder Erlösung?“ diskutiert und informiert. Dabei spielen unterschiedliche Vorstellungen von Autonomie eine zentrale Rolle. Ein weiteres wichtiges Thema ist die Frage, wie Menschen mit ihrem eigenen Sterben umgehen möchten und welche Wünsche sie an den eigenen Tod haben. Filme wie „Mein Leben ohne mich“, „Sprich mit ihr“ oder „Die Zeit, die bleibt“ zeigen den Umgang mit dem bevorstehenden Tod.
In anderen Filmen geht es eher darum, ob der Zeitpunkt des eigenen Todes selbst bestimmt werden kann. Spielfilme wie „Das Meer in mir“ oder „Million Dollar Baby“ haben für öffentliche Diskussionen zu diesem Thema gesorgt. Damit verbunden war die Frage, welche Vorstellungen von einem lebenswerten Leben durch diese Filme transportiert werden.
Während die medial aufbereitete Diskussion um das Thema Sterben und Tod zunimmt, sind die persönlichen Erfahrungen mit Sterben und Tod in unserer Gesellschaft zurückgegangen – das Sterben ist häufig herausgelöst aus Familie und Alltag. Wenn dies so ist, dann kommt möglicherweise dem Fernsehen eine prägende Wirkung zu. Inwieweit bildet aber das Fernsehen die Wirklichkeit ab?
Die Veranstaltung wird neben theoretischen Überlegungen insbesondere aus der Medizinethik, Philosophie und Medienwissenschaft auch für praktische Übungen Raum haben. Wir werden uns gemeinsam Medienausschnitte ansehen und analysieren, mit welchen Methoden welche Stimmungen erzeugt und Haltungen transportiert werden. Insbesondere wollen wir der Frage nachgehen, welche Vorstellungen von Leben, von Abhängigkeit und Behinderung im Zusammenhang mit dem Thema Tod und Sterben in den Medien vermittelt werden. Gibt es ein gelingendes Sterben?
Die Tagung wendet sich an Berufsgruppen, die mit Tod und Sterben konfrontiert sind (Ärzte, Pflegende, Seelsorger, Bestatter, Sterbebegleiter), Medienwissenschaftler, Journalisten, Pädagogen, Medizinethiker, Theologen sowie an interessierte Bürgerinnen und Bürger.

Kooperation mit:

Dr. Katrin Grüber, Institut Mensch, Ethik und Wissenschaft, Berlin
PD. Dr. Claudia Wegener, Studiengang Medienwissenschaft der Hochschule für Film und Fernsehen Konrad Wolf, Potsdam

Zum Download:

Film und Fernsehen – eine Quelle für unseren Blick auf Sterben und Tod (PDF-Dokument, 42.6 KB)
Prof. Dr. Angela Keppler, Medien- und Kommunikationswissenschaften mit kulturwissenschaftlichem Schwerpunkt, Universität Mannheim

Vom letzten Wort zum letzten Bild - Öffentliches Sterben (PDF-Dokument, 91.6 KB)
Prof. Dr. Hans Jürgen Wulff, Neuere Deutsche Literatur und Medien, Universität Kiel

Sterben und Tod in Spielfilmen (PDF-Dokument, 123.9 KB)
Angela Hörschelmann, Kulturwissenschaftlerin,Berlin

Der Betroffene hat immer Recht? Zum Umgang mit Einzelschicksalen in Film und Fernsehen (PDF-Dokument, 59 KB)
Dr. Peter Radtke, Arbeitsgemeinschaft Behinderung und Medien e.V., München

"Filme über das Sterben sind Filme über das gelungene Leben" (PDF-Dokument, 568.8 KB)
Artikel im Deutschen Ärzteblatt von Ulrike Hempel

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