Gedenken als gesellschaftliche Selbstfindung

Tagung

Gedenken als gesellschaftliche Selbstfindung

Formen des öffentlichen Erinnerns an die Opfer politischer Gewalt

Tagungsnr.
2007TG06
Von: 16.02.2007 17:00
Bis: 18.02.2007 12:30
Ev. Bildungsstätte auf Schwanenwerder

Inhalt

In der öffentlichen Geschichtsdarstellung drückt sich gesellschaftliches Selbstverständnis aus. Deshalb sind Denkmaldebatten auch immer Suchprozesse, gesellschaftliche Selbstfindungsprozesse. Von Denkmälern und Gedenkstätten können wiederum Prägungen normativer Verhaltensgrundlagen ausgehen.

Die Tagung befasst sich mit der Funktion des Gedenkens in geschichtspolitischen Prozessen. Warum sollen wir uns an Situationen, Ereignisse und Personen der Vergangenheit erinnern? Welche Bedeutung hat die respektvolle Aufarbeitung einzelner Schicksale und deren Würdigung in z.T. ganz speziellen, rituellen, symbolischen und vor allem die Sinne ansprechenden Formen? Wo liegen die fließenden Übergänge zwischen Forschung, Vermittlung und Gedenken, wo grenzen sich die drei Bereiche ab? Wo endet die selbstverständliche und gerechtfertigte Würdigung von Opfern oder Helden, und wo setzt möglicherweise eine Instrumentalisierung ein? Wie sind mit zeitlichem Abstand zu den Ereignissen auch die Formen des Gedenkens so zu verändern, dass der Bezug zur Gegenwart erhalten bleibt?

Am Beispiel der Gedenklandschaft für die Opfer kommunistischer Gewaltherrschaft werden wir uns auf der Tagung mit traditionellen und neuen Formen öffentlichen Erinnerns und Gedenkens auseinandersetzen und der Frage nachgehen, wie Gedenkinhalte und Gestaltungskonzepte gesellschaftlich ausgehandelt werden und welche Interessen hierbei zur Geltung kommen. Nicht zuletzt geht es auch um die Akzeptanz des Gedenkens an die Opfer kommunistischer Repression und Verfolgung innerhalb der bestehenden Gedenkkultur des geeinten Europas.

Dazu laden wir Sie herzlich ein.


Dr. Gabriele Camphausen, Fachbereichsleiterin bei der Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR, (BStU)

Maria Nooke, Geschäftsführerin der Gedenkstätte Berliner Mauer

Ulrike Poppe, Studienleiterin, Evangelische Akademie zu Berlin

Programm

Freitag, den 16. Februar 2007


17.00 Uhr Anmeldung

18.00 Uhr Abendessen

19.00 Uhr Begrüßung und Einführung

Dr. Gabriele Camphausen, Ulrike Poppe


19.15 Uhr Die Funktionen des Gedenkens in modernen Gesellschaften

Dr. h.c. Joachim Gauck, Vorsitzender des Vereins „Gegen Vergessen - Für Demokratie“

anschl. Diskussion


ab 21.00 Uhr Offener Abend


Samstag, den 17. Februar 2007


9.30 Uhr Erinnernde Solidarität mit den Opfern

Gedenken in christlicher Tradition

Dr. Christian Staffa, Geschäftsführer der Aktion Sühnezeichen e.V., Berlin


10.30 Uhr Kaffeepause


11.00 Uhr Nach zwei Diktaturen

Besondere Probleme des Opfergedenkens in Deutschland

Prof. em. Dr. Lutz Niethammer, Historiker, Universität Jena


12.00 Uhr Mittagessen


14.30 Uhr Trauer und Würdigung - Mahnung und Vorbild?

Die Opfer kommunistischer Herrschaft in der gegenwärtigen Gedenkkultur

Petra Morawe, Publizistin, Berlin


15.15 Uhr Kaffeepause


15.45 Uhr Aufklärung und Heilung

Umgang mit Opfern des Kommunismus in Deutschland und der Apartheid in Südafrika

Prof. Dr. Ralf Wüstenberg, Theologe, Freie Universität, Berlin


16.30 Uhr Forschen - Vermitteln – Gedenken

Verschiedene Komponenten in der Gedenkstätten arbeit

Prof. Dr. Volkhard Knigge, Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora


17.00 Uhr Kleine Pause


17.30 Uhr Europäisierung des Gedenkens?

Zur Ost-West-Differenz in der Erinnerungskultur

Prof. Dr. Stefan Troebst, Professor für Kulturstudien Ostmitteleuropas an der Universität Leipzig

Prof. Dr. Etienne Francois, Historiker und Direktor des Frankreich-Zentrums der Freien Universität, Berlin

Prof. Dr. Adam Krzeminski, Publizist und Redakteur der Zeitschrift „Polityka“, Warschau (angefragt)

Moderation: Dr. Gabriele Camphausen


18.45 Uhr Abendessen


19.30 Uhr Sichtbare Andenken

Denkmäler an die Opfer des Kommunismus in Ostmitteleuropa

Dia-Show und Gespräch:

Dr. Anne Kaminsky, Geschäftsführerin der Stiftung Aufarbeitung der SED-Diktatur, Berlin


21.00 Uhr Offener Abend


Sonntag, den 18. Februar 2007


09.15 Uhr Andacht


10.00 Uhr Wem gehört unser Andenken?

Über Deutungsmacht und demokratisches Aushandeln von Denkmälern

Podium:

Dr. h.c. Joachim Gauck

Horst Schüler, Opferverband

Günter Nooke, Beauftragter der Bundesregierung für Menschenrechtspolitik und humanitäre Hilfe, Berlin

Silke Klewin, Leiterin der Gedenkstätte Bautzen

Moderation: Prof. Dr. Klaus-Dietmar Henke, Historiker, Technische Universität Dresden


12.30 Uhr Mittagessen und Ende der Tagung

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Leitung

Ulrike Poppe

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