Gott glauben?

Abendforum

Gott glauben?

Religion und Naturwissenschaften des 21. Jahrhunderts

Tagungsnr.
39-1/2012
Von: 25.10.2012 18:00
Bis: 25.10.2012 20:00
Französische Friedrichstadtkirche

Ist der Glaube an Gott, ist Religion insgesamt überholt durch Aufklärung und naturwissenschaftliche Erkenntnisse? An vier Abenden diskutieren wir den Bezug zwischen modernen naturwissenschaftlichen Erkenntnissen und der Religion. Und wir fragen, warum Atheismus und Agnostizismus behaupten logischer zu sein als das Vertrauen auf einen gnädigen Gott.


Angesprochen sind diejenigen, die wissen wollen, ob der christliche Glaube angesichts der Aufklärung und des naturwissenschaftlichen Erkenntnisfortschritts redlich vertretbar ist.


Weitere Termine: 8., 15. und 22. November

Inhalt

Gott, mach, dass Darwin nicht Recht hat, und wenn doch, dann lass es keinen erfahren.“ Dieser angebliche Stoßseufzer eines Pfarrers steht ebenso wie der Konflikt um Galileo Galilei für den Konflikt von Gottesglauben und Naturwissenschaften. Aber warum sind die Naturwissenschaften so bedrohlich für den christlichen Glauben? Noch für Newton war Gott eine naturwissenschaftliche Prämisse, und im Barock krochen Pfarrherren auf dem Bauch durch ihren Garten, um in den Details der Natur die Schönheit der Schöpfung zu entdecken. Die „Vogelpfarrer“ des 19. und 20. Jahrhunderts sind eine späte Reminiszenz an solche fruchtbaren Beziehungen von Naturwissenschaft und Religion. Heute dagegen betreiben Pfarrer kaum mehr Biologie, und wenn sich Biologen zu religiösen Fragen äußern, dann häufig wie der britische Evolutionstheoretiker Richard Dawkins in einem scheinbar aufklärerischen Feldzug gegen Religion überhaupt. Aber führt die naturwissenschaftliche Welterkenntnis weg vom Glauben und hin zum Atheismus? Oder ist es mehr eine Frage unterschiedlicher Plausibilitäten? Die Frage nach dem Verhältnis von Glauben und Wissen wurde in der Christentumsgeschichte bereits von den Kirchenvätern problematisiert, wenn sie wieder aktuell ist, müssen wir unsere Antworten heute neu finden und formulieren.

An vier Abenden diskutieren wir die Frage, wie man Gott glauben kann, ohne seinen Verstand aufgeben oder naturwissenschaftlichen Erkenntnissen ausweichen zu müssen. Wir fragen, warum Atheismus und Agnostizismus überhaupt behaupten können, logischer zu sein als das Vertrauen auf einen gnädigen Gott. Und wir wollen erproben, wie Theologie und Kirche, aber auch wir alle, weiterhin vernünftig vom Gott des christlichen Glaubens sprechen können. Angesprochen sind diejenigen, die wissen wollen, ob der christliche Glaube angesichts der Aufklärung und des naturwissenschaftlichen Erkenntnisfortschritts redlich vertretbar ist.


Dr. Rüdiger Sachau

Evangelische Akademie zu Berlin


Dr. Thorsten Moos

Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft e.V. , Heidelberg


Weitere Termine: 8., 15. Und 22. November 2012

Programm

Gott glauben?

Atheistische Bewegungen in der Gesellschaft

Donnerstag, 25. Oktober 2012, 18 – 20 Uhr


Richard Dawkins und Daniel Dennett sind die gegenwärtig wohl lautesten Vertreter eines naturwissenschaftlich gestützten Atheismus. In scharfem Ton und mit beinahe religiösem Eifer tragen sie ihr Unbehagen an allem vor, was Religion ist. So sei die Rede von Gott ebenso plausibel wie die von einem „fliegenden Spaghettimonster“. Doch der Atheismus insgesamt ist vielfältiger und interessanter als die grelle Polemik einiger radikaler Naturwissenschaftler und Philosophen. Wir blicken auf die Geschichte und Gegenwart derer, die es sich wie Marx, Nietzsche oder Freud mit der Gottesfrage nicht leicht gemacht haben, aber schließlich zu einer negativen Antwort gekommen sind. Auf die Argumente und Anfragen, die sich aus solchen Positionen ergeben, muss ein aufgeklärtes Christentum bis heute Antworten formulieren können.

Vortrag: Dr. Reinhard Hempelmann, Berlin

Antwort: Dr. Thorsten Moos, Heidelberg



Reinhard Hempelmann (geb. 1953 in Bünde/Westfalen) ist seit 1999 Leiter der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen in Berlin. Er studierte Evangelische Theologie in Bethel und Heidelberg, und ist heute Lehrbeauftragter an der Theol. Fakultät der Universität Leipzig. Von Hempelmann liegen zahlreiche Publikationen zu den Themenbereichen Neue Religiöse Bewegungen, charismatisch-pentekostales Christentum, Christlicher Fundamentalismus, ökumenische Theologie vor. www.ekd.de/ezw



Thorsten Moos (geb. 1969 in München) ist seit 2010 Leiter des Arbeitsbereichs "Religion, Recht und Kultur" an der Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft in Heidelberg. Er studierte Theoretische Physik in Regensburg und an der Freien Universität Berlin (Abschluss Diplom- Physiker) und anschließend Evangelische Theologie an der Humboldt-Universität zu Berlin und an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Er war Studienleiter an der Evangelischen Akademie in Wittenberg mit dem Schwerpunkt „Naturwissenschaft und christliche Ethik“ und Mitglied der Ethikkommission des Landes Sachsen-Anhalt.

www.fest-heidelberg.de



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Leitung

Dr. Rüdiger Sachau

Akademiedirektor

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