Friedhof am Ende

Fachgespräch

Friedhof am Ende

Herausforderungen für Kirche und Kommunen

Tagungsnr.
09/2013
Von: 18.04.2013 14:30
Bis: 18.04.2013 19:15
Französische Friedrichstadtkirche

Evangelische Friedhöfe bilden die christliche Hoffnung auf Auferstehung ab. In Deutschland dürfen als Körperschaften öffentlichen Rechts verfasste Religionsgemeinschaften als einzige Institutionen neben dem Staat eigene Friedhöfe betreiben. Aufgrund des sinkenden Anteils von Kirchenmitgliedern in der Bevölkerung, der großen Belastung von Kirchengemeinden durch Friedhöfe und Veränderungen in der Bestattungskultur beginnt eine öffentliche Diskussion über die Sinnhaftigkeit von Friedhöfen in kirchlicher Trägerschaft. Die Veranstaltung umreißt die theologische Bedeutung von evangelischen Friedhöfen, thematisiert die durch sie entstehende Belastung von Gremien und Ressourcen und fragt nach Perspektiven in Brandenburg und Berlin.

Inhalt

„Jeder Mensch muss „unvertretbar“ sterben und ist „zum Tode“ (Odo Marquard). Jeder Mensch braucht einen Platz nach seinem Tod: Eine Ruhestätte für sich selbst, einen Ort der Erinnerung für die Angehörigen, eine Stelle des Gedenkens für die Gemeinschaft.


Die Stätte der letzten irdischen Ruhe bildete über Jahrhunderte die christliche Hoffnung auf Auferstehung ab. Nicht erst seit gestern unterzieht sich diese Auffassung einem grundsätzlichen Wandel. Seit dem 18. Jahrhundert übernehmen auch Kommunen die Friedhofsträgerschaft. Die Gestaltung der Anlagen ändert sich durch die gegenläufigen Tendenzen von Individualisierung und Anonymisierung sowie die steigende Bedeutung von Feuerbestattung und naturnahen Ruheformen.


Kirchengemeinden und Kommunen befinden sich in einem Prozess des Nachdenkens über den künftigen Umgang mit ihren Friedhöfen. Rechtliche Notwendigkeiten, Finanzentwicklung und begrenzte Arbeitskraft rufen nach einer intensiven Auseinandersetzung und Friedhofsentwicklungsplanung.


Im Rahmen der Fachtagung wird nach dem Sachstand gefragt, der Sinn kirchlicher Friedhofsträgerschaft erörtert und über Perspektiven nachgedacht. Gegenseitige Erwartungen bei der Friedhofsnutzung kommen zur Sprache. Einen besonderen Schwerpunkt bilden Überlegungen zum Friedhof als Ort der Gemeinschaft unterschiedlicher Erwartungen über die Grenze irdischen Lebens hinaus.


Heinz-Joachim Lohmann

Evangelische Akademie zu Berlin

Programm

Donnerstag, den 18. April 2013


14.30 Uhr Begrüßung

Heinz-Joachim Lohmann


14.40 Uhr Friedhofsbestand und Flächenbedarf

Möglichkeiten und Grenzen kommunaler Friedhofsentwicklungsplanung und Friedhofsbewirtschaftung

Vortrag und Nachfragen

Susanne Dorn, Amtsdirektorin Amt Temnitz, Walsleben

Thomas Zylla, 1. Beigeordneter und Dezernent, Stadt Falkensee


15.30 Uhr Gedächtnislandschaft oder Gottesacker

Die Evangelische Kirche und ihre Verantwortung als Friedhofsträgerin

Dr. Reinhart Müller-Zetzsche, Superintendent Kirchenkreis Uckermark

Tilmann Kuhn, amtierender Superintendent Kirchenkreis Perleberg-Wittenberge


16.00 Uhr Der Blick des Adlers

Friedhofsentwicklungsplanung aus der Perspektive zentraler kirchlicher und kommunaler Beratung

Dr. Arne Ziekow, Referatsleiter Friedhöfe, Konsistorium der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz

Brigitte Scheiper, Innenministerium Brandenburg, Potsdam


16.45 Uhr Pause


17.15 Uhr Postmoderner Ort des Weiterwirkens, multireligiöses Jenseits im Diesseits oder Warteraum der Auferstehung

Gedanken zum Friedhof als Ort der Versammlung unterschiedlicher Erwartungen nach dem Tod

Vortrag und Nachfragen

Prof. Dr. Jan Hermelink, Universität Göttingen


18.15 Uhr Quo Vadis, Friedhof in Brandenburg?

Gemeinsame Überlegungen kirchlicher und kommunaler Träger zur Entwicklung der Friedhöfe

Dialog der Teilnehmenden mit den Referenten

Moderation: Heinz-Joachim Lohmann


Ende gegen 19.15 Uhr


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Leitung

Heinz-Joachim Lohmann

Stellvertretender Direktor und Studienleiter für Demokratische Kultur und Kirche im ländlichen Raum

Telefon (030) 203 55 - 510

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