ABGESAGT - Organübertragung – Information und Begleitung in kirchlichen Kliniken

Fachtagung

ABGESAGT - Organübertragung – Information und Begleitung in kirchlichen Kliniken

Tagungsnr.
29/2017
Von: 13.07.2017 11:15
Bis: 14.07.2017 13:30
Ev. Bildungsstätte auf Schwanenwerder

© Fotolia

Inhalt

Organübertragung gilt als großer Erfolg der Medizin. Aber nicht erst seit den Organspende-Skandalen wird das Verfahren von der Diskussion um ethische Grundfragen begleitet. Hierbei geht es unter anderem um die Frage, inwieweit der Hirntod ein ausreichend begründetes Kriterium für die Todesdefinition ist. Kontrovers diskutiert wird in diesem Zusammenhang auch, in welchem Ausmaß eine Organspende in den Sterbeprozess eingreift – und wie dies u.a. theologisch zu bewerten ist. Andererseits sind die Belange und Perspektiven der Menschen zu berücksichtigen, die zum Überleben dringend ein Spenderorgan benötigen.

 

Aus dem christlichen Glauben heraus lässt sich weder eine Pflicht zur Organspende noch eine grundsätzliche Ablehnung der Organspende ableiten. Der Glaube eröffnet aber die Freiheit zu einer Entscheidung, die so existentiell und grundsätzlich ist wie die einer Organspende. Das Thema Organspende ist komplex. Spende und Transplantation von Organen berühren grundlegende Werte unserer Gesellschaft und das Selbstverständnis, was der Mensch ist. Diese Komplexität wird in der öffentlichen Debatte und in Informations-, Beratungs- und Begleitprozessen in Kliniken nicht immer hinreichend abgebildet. Transparenz und ein möglichst interessenfreier Umgang mit Betroffenen sind jedoch eine wichtige Voraussetzung für eine individuelle Urteilsbildung.

 

Die Veranstaltung nimmt die Praxis vor allem kirchlicher Kliniken im Umgang mit Organspende und –übertragung in den Blick. Diese sind nicht als Transplantationszentren, sondern als Entnahmekrankenhäuser ins System der Transplantationsmedizin eingebunden. Vor dem Hintergrund der Grundsätze, Werte, Leitlinien und Leitbilder christlicher Krankenhäuser fragen wir, wie der vielschichtigen Thematik in klinischen Informations-, Beratungs- und Begleitprozessen angemessen begegnet werden kann. Wir setzen uns dabei insbesondere mit Fragen der Professionalität einzelner Berufsgruppen im Prozess der Organübertragung auseinander und stellen Konzepte und Organisationsentwicklungsansätze zum Umgang mit praktisch-ethischen Herausforderungen zur Diskussion.

Wir laden Sie herzlich ein!

 

Simone Ehm, Evangelische Akademie zu Berlin

Norbert Groß, Deutscher Evangelischer Krankenhausverband, Berlin

Ulrich Lilie, Diakonie Deutschland, Berlin

 

Programm

13. Juli 2017

10.15 Uhr Anreise und Anmeldung

 

11.15 Uhr Begrüßung und Einführung

Simone Ehm, Studienleiterin Ethik in den Naturwissenschaften,

Evangelische Akademie zu Berlin

 

11.30 Uhr Organspende und Transplantation – Möglichkeiten und Grenzen

Prof. Dr. med. Gernot Kaiser, St. Bernhard-Hospital, Kamp-Lintfort

 

12.15 Uhr Mittagessen

 

13.15 Uhr Theologische Überlegungen zur Organübertragung und zum Umgang mit Betroffenen

Margot Papenheim, Evangelische Frauen in Deutschland, Hannover (angefragt)

Prof. Dr. Christian Polke, Theologische Fakultät, Georg-August-Universität Universität Göttingen,

 

anschließende Diskussion

 

15.00 Uhr Kaffeepause

 

15.30 Uhr Organspende – was beschäftigt Mitarbeitende, Patientinnen, Patienten und Angehörige?

Barbara Denkers, Evangelische Krankenhausseelsorgerin, Diakonin und

Lehrsupervisorin DGfP/KSA, Medizinische Hochschule Hannover

 

16.30 Uhr Wie entstehen die Richtlinien zur Organübertragung?

Prof. Dr. Hans Lilie, Juristische und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

 

17.30 Uhr Pause

 

GOOD PRACTICE

 

17.45 Uhr Ärztinnen und Ärzte zwischen Spendern und Empfängern – Überlegungen zum Anspruch einer interessenfreien Information und Beratung

Dr. Andreas Molitor, Oberarzt, Klinik für Anästhesie, Intensivmedizin, Schmerztherapie, Gemeinschaftsklinikum Mittelrhein Ev. Stift St. Martin, Koblenz

 

18.30 Uhr Abendessen

 

19.30 Uhr Organspende – Was folgt für die Praxis der Information, Beratung und Begleitung in (kirchlichen) Kliniken?

Dr. Michael Coors, Theologischer Referent, Zentrum für Gesundheitsethik an der Evangelischen Akademie Loccum, Hannover

 

ab 21 Uhr offener Abend

 

14. Juli 2017

 

ab 7.00 Uhr Frühstück für Übernachtungsgäste

 

8.45 Uhr Andacht

Ulrich Lilie, Präsident der Diakonie Deutschland, Berlin

 

9.15 Uhr Pflegeprofessionalität im Organspendeprozess – Was zeichnet sie aus?

Fred Leicht, Fachgesundheits- und Krankenpfleger für Anästhesie und Intensivpflege, Pflegedienstleiter und Inhousekoordinator, Katholisches Krankenhaus Lünen-Werne

 

10.30 Uhr Kaffeepause

 

11.00 Uhr Die Rolle von Seelsorgenden beim Thema Organspende – Vorstellung und Diskussion der entsprechenden Orientierungshilfe der EKiR

Eva Bernhardt, Landeskirchenamt / Abteilung 1 - Theologie und Ökumene, Evangelische Kirche im Rheinland, Düsseldorf

 

12.00 Uhr Der Umgang mit Organspende und Organspendern in kirchlichen Kliniken – Welche Prozesse unterstreichen und schärfen das Unternehmensprofil?

Diskussion mit:

Norbert Groß, Verbandsdirektor, Deutscher Evangelischer Krankenhausverband

Ulrich Lilie, Präsident der Diakonie Deutschland, Berlin

Dr. Andreas Molitor, Oberarzt, Klinik für Anästhesie, Intensivmedizin, Schmerztherapie, Gemeinschaftsklinikum Mittelrhein Ev. Stift St. Martin, Koblenz

 

13.30 Uhr Imbiss und Ende der Veranstaltung

 

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Leitung

Simone Ehm

Studienleiterin für Ethik in den Naturwissenschaften

Telefon (030) 203 55 - 502

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