Antisemitismus bekämpfen, jüdisches Leben schützen

Antisemitismus bekämpfen, jüdisches Leben schützen

Erklärung zum 80. Jahrestag der Wannseekonferenz

© Martin Warnecke/IIRF

Zum 80. Jahrestag der Wannseekonferenz haben Vertreterinnen und Vertreter protestantischer Kirchen und jüdischer Verbände sowie weitere einflussreiche Persönlichkeiten aus Europa und den USA Christinnen und Christen zur tätigen Solidarität mit ihren jüdischen Glaubensgeschwistern aufgerufen. Bei einem Symposium der Evangelischen Akademie zu Berlin und der European Coalition for Israel in Berlin verabschiedeten sie die folgende Erklärung:

Als Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Konferenz “The Contemporary Church and Antisemitism Today: What Must We Do?“, die zum 80. Jahrestag der Wannseekonferenz in Berlin stattfand, bekräftigen wir unseren Willen, Antisemitismus zu bekämpfen und jüdisches Leben in Europa, in Israel und in jedem Land der Erde zu schützen. Derzeit erleben wir eine Zunahme von Antisemitismus in Form von Delegitimierungsversuchen der jüdischen Religion sowie des Staates Israel.

Der Holocaust begann nicht mit der Wannseekonferenz, sondern mit einer langen Reihe von Gesetzen und Erlassen, die dazu dienten, die jüdische Kultur und Religion auszuschließen, zu diskriminieren und zu delegitimieren. Diese Maßnahmen gipfelten im Massenmord der sogenannten „Endlösung“.  Angesichts dieser Gräueltaten fordern wir Christinnen, Christen und die christlichen Kirchen auf, „ihres Bruders Hüter“ zu sein, sich heute solidarisch mit ihren jüdischen Nachbarinnen und Nachbarn zu zeigen und Bedingungen zu schaffen, unter denen jüdisches Leben gedeihen kann.

Das bedeutet konkret, sich der Kriminalisierung der Beschneidung und des koscheren Schlachtens unter dem Deckmantel der Kinderrechte und der Tierschutzgesetze zu widersetzen. Diese Praktiken sind zentrale Rituale der jüdische Religionsausübung und werden durch die Religions- und Glaubensfreiheit geschützt, wie sie in Artikel 18 der Allgemeinen Menschenrechtserklärung festgeschrieben sind.

Unterzeichnerinnen und Unterzeichner:

  • Dr. Sarah Cardaun, Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Helmut-Schmidt-Universität
  • Alexander Graf Castell zu Castell
  • Gady Gronich, CEO, Conference of European Rabbis Foundation
  • Dr. Arto Hämäläinen, Chairman of the Pentecostal Commission on Religious Liberty (PCRL)
  • Sir Charles Hoare
  • Simon Rufus Isaacs, 4th Marquess of Reading
  • Dr. Katharina von Kellenbach, Evangelische Akademie zu Berlin
  • Dr. Gregory Lafitte, Founding Director, Forum for Cultural Diplomacy
  • Martin Limbach, Prag
  • Shorena Mikava, Legal Advisor, Conference of European Rabbis Foundation
  • Tomas Sandell, Founding Director, European Coalition for Israel
  • Dr. Thomas Schirrmacher, Secretary-General, World Evangelical Alliance
  • Dr. Christian Staffa, Evangelische Akademie zu Berlin und AG Juden und Christen beim Deutschen Evangelischen Kirchentag
  • Cary Summers, Founder and CEO, The Nehemiah Group
  • Johnnie Moore, Founder and CEO, The Kairos Company
  • Pastor Peter Wenz, Gospel Forum, Stuttgart

Thema der Konferenz am 19. Januar 2022 in der Evangelischen Akademie zu Berlin war die Frage, welche theologischen und politischen Lehren die Kirchen aus ihrem Versagen angesichts der Judenverfolgung während des Nationalsozialismus ziehen müssen und können. Am 20. Januar 1942 hatten sich 15 hochrangige Behördenleiter der NS-Regierung in einer Villa am Großen Wannsee in Berlin getroffen, um die staatlichen Maßnahmen der Massenermordung europäischer Juden zu koordinieren und im Detail zu organisieren.

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