Friedensgutachten

Zum Umgang mit dem Islamischen Staat

Vorstellung des Friedensgutachtens 2015

© fotolia/Val Thoermer

Der „Islamische Staat“ und andere jihadistische Gruppen werden dauerhaft nur durch funktionierende und legitime Staatlichkeit in der Region aufgehalten werden können. Diese Ansicht vertritt Jochen Hippler im diesjährigen Friedensgutachten. Der Politikwissenschaftler am Institut für Entwicklung und Frieden (INEF) der Universität Duisburg-Essen wird auch beim Forum „Umgang mit dem Islamischen Staat: Regionale Ursachen - Internationale Herausforderungen“ am 9. Juni referieren, in dessen Rahmen das Friedensgutachten 2015 vorgestellt wird.

In seinem Beitrag skizziert Jochen Hippler die Entwicklung in der MENA-Region im Hinblick auf ihre Staatlichkeit vom Arabischen Frühling bis heute. Nach der hoffnungsvollen Anfangsphase sieht er „die Grundtendenz der Entwicklung von Demokratisierung zur Fragmentierung von Staatlichkeit“ verschoben. Die Bürgerkriege in Libyen und Syrien hätten dies verstärkt. Insbesondere die schwache Staatlichkeit im Irak habe zum Aufstieg des IS geführt. Hippler betont, dass der IS als politisch-militärische Großorganisation „weit gefährlicher und bedeutsamer“ sei als eine bloße Terrororganisation. Die Gruppe sei gegenwärtig bemüht, staatlichen Charakter anzunehmen.

Mit militärischen Mitteln, so das Fazit des Friedensforschers, könne daher nur Zeit gewonnen werden. „Solange die Staatlichkeit in der MENA-Region entweder von illegitimen Diktaturen oder von fragmentierenden und scheiternden bzw. gescheiterten politischen Strukturen bestimmt wird, lassen sich nur zeitweilige Erfolge erreichen“. Ohne eine langfristige Politik aktiver Beiträge zur Stärkung legitimer, funktionsfähiger Staatlichkeit seien militärische Mittel nicht erfolgversprechend.

Das Friedensgutachten ist das gemeinsame Jahrbuch der fünf Institute für Friedens- und Konfliktforschung in der Bundesrepublik. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus verschiedenen Disziplinen untersuchen die internationale Konfliktrealität aus friedensstrategischer Perspektive. Die Herausgeberinnen und Herausgeber des Gutachtens pointieren die Ergebnisse und formulieren Empfehlungen für die Friedens- und Sicherheitspolitik in Deutschland und Europa.

In diesem Jahr steht die Verantwortung Deutschlands für den Frieden im Mittelpunkt der Beiträge. Mit Blick auf die gegenwärtigen Krisen und Kriege in der Ukraine, im Nahen und Mittleren Osten sowie auf regionale Herausforderungen wie die Ausbreitung von Ebola in Westafrika wird der Frage nachgegangen, wie verantwortungsvolle Außen- und Sicherheitspolitik praktisch und normativ auszugestalten ist.

Weitere Informationen zum Abendforum finden Sie hier.

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