Sommerpredigt Sachau Freundeskreis

Über das Anstößige des Kreuzes

Sommerpredigt von Dr. Rüdiger Sachau

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Das Kreuz, Symbol des christlichen Glaubens, ist auch ein Zeichen für Zweifler. Es ist „unbegreiflich“, und manchmal wird es missbraucht, meint Akademiedirektor Dr. Rüdiger Sachau. In seiner diesjährigen Sommerpredigt am 26. Juni in Potsdam-Bornstedt entwickelte Sachau ausgehend vom ersten Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Korinth drei Perspektiven auf das Kreuz.

Missbraucht sieht der Theologe das christliche Symbol, wenn es als ästhetisches Objekt oder Schmuckstück dient, aber auch als „Identitätsmarker“ und „Zeichen der machtvollen Verteidigung der christlichen Kulturtradition“ etwa bei Pegida-Demonstrationen. Das so instrumentalisierte „ist nicht mehr das Kreuz, von dem der Apostel Paulus schreibt“, betonte Sachau. Nach Überzeugung des Paulus solle Gott für seine Schwäche gelobt werden – und das vertrage sich nicht mit der „Rettung des Abendlandes“.

Tatsächlich durchkreuze das Symbol gängige Denk- und Sehgewohnheiten: „Wie sollen wir Kraft bekommen von einem, der selbst völlig entkräftet ist? Wie soll ein Anfang von dem kommen, der selber am Ende ist?“ Ein schwacher Gott sei eine Provokation für menschliches Denken und Hoffen, so der Akademiedirektor, der als zweite Perspektive die des „unbegreiflichen Kreuzes“ entwarf. Der Paulusbrief mache deutlich, dass „unsere Weisheit uns keinen Vorteil bei Gott verschafft“. Wissen und Bildung seien somit keine Voraussetzungen der Gotteserkenntnis. Gleichzeitig unterstrich Sachau, dass „der Verzicht auf Argumente und Reflexionen keinesfalls gleichbedeutend mit geistlicher Tiefe“ seien. „Lautstarke Behauptungen“ und „schnelle Antworten“ widersprechen demzufolge der Anstößigen des Kreuzes. Wichtiger seien die „Fragen an das Christentum“.

In diesem Zusammenhang bezeichnete der Theologe das Kreuz als ein „Kreuz für Zweifler“. Sein Fazit: „Nicht die Spekulationen über Gott und sein Wesen sind wichtig, nicht einmal die Theologie des Kreuzes, sondern es geht darum, wie sich mein Leben im Horizont des skandalösen Kreuzes verändern wird.“ Das Kreuz stehe für eine radikale Beziehung des Vertrauens: „Wir nennen das Glauben“. Dieses sei ein Vertrauen „mit Verstand und auch mit Zweifeln aber nie ohne Sehnsucht und Einsatz.“ Das Kreuz unterbreche „unsere alltäglichen Spiele der Macht und lädt uns ein, uns beschenken zu lassen und andere zu beschenken mit der Fülle des Lebens. Wer kann das begreifen?“

Die gesamte Predigt von Rüdiger Sachau lesen Sie hier (PDF-Dokument, 399.6 KB).

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