Der Glaube hat ein Sprachproblem

Tagung

Der Glaube hat ein Sprachproblem

Tagungsnr.
2005TG41
Von: 04.11.2005 18:00
Bis: 06.11.2005 12:30
Ev. Bildungsstätte auf Schwanenwerder

Inhalt

„Der Tag wird kommen, an dem wieder Menschen berufen werden, das Wort Gottes so auszusprechen, dass sich die Welt darunter verändert und erneuert...“ so hoffte Dietrich Bonhoeffer. Inzwischen ist selbst diese Hoffnung in Vergessenheit geraten. Immer weniger Menschen fühlen sich von der Kirche und in der Kirche angesprochen. Immer mehr bemüht sich die Kirche, in der Welt überhaupt nur wahrgenommen zu werden. Unter den Vorzeichen eines allgegenwärtigen Marktes und allgegenwärtiger Massenmedien haben sich die gesellschaftlichen Koordinaten sehr verändert. Heute bestimmen die Menschen selbst, was sie glauben möchten – und sie haben eine große Auswahl, da sich die kulturellen Grenzen ausgedehnt haben.


Die Kirche sieht sich genötigt, sich auf einem „Markt von Sinnanbietern“ zu behaupten. Ist es da nicht angebracht, sich auch der Sprache des Marktes zu bedienen? Vor allem die Öffentlichkeitsarbeit zu verbessern?


Muss nicht auch die christliche Theologie auf die Globalisierung reagieren und sich endlich von sperrigen Dogmen befreien, die der interreligiösen Verständigung nur im Wege stehen?


Sind die Menschen, die religiöse Erfahrungen hier und da suchen und auch finden, längst viel weiter als die evangelische Kirche, die immer noch wortlastig allein der Predigt zutraut, Glauben zu wecken?

Welche Predigt könnte die kritisch gewordenen Herzen denn noch erreichen?


Über all diese Fragen wird zu Recht nachgedacht. Was aber, wenn dieses Nachdenken noch zu kurz greift? Müsste die Kirche nicht, will sie ihren Auftrag treu bleiben, etwas schier Unmögliches leisten und der alles durchdringenden Sprache des Marktes Widerstand leisten? Ist es nicht eben diese Sprache, die uns religiös sprachlos gemacht hat, weil sie dem Leben die Tiefendimension nimmt und die sozialen Beziehungen in das Kosten-Nutzen-System presst? „Vielleicht werden wir ja verrückt“ befürchtet Ulla Berkéwicz und ruft dazu auf, Worte zu finden, „mit denen du hören kannst und deinen Krach zum Schweigen bringst, so dass du siehst.“ Das Sprachproblem des Glaubens wird nicht leicht zu lösen sein. Aber so viel ist gewiss: Es ist nicht nur ein Problem der Kirche.



Dr. Erika Godel

Evangelische Akademie zu Berlin


Programm

Freitag, den 4. November 2005


18.00 Uhr Abendessen


19.30 Uhr Nicht der Glaube hat ein Sprachproblem, sondern Kirche und Theologie haben ein Wahrheits- und Inhaltsproblem

Prof. Dr. Matthias Kroeger, Professor em. für Kirchen- und Theologiegeschichte an der Universität Hamburg


Ende gegen 21.00 Uhr


Samstag, den 5. November 2005


8.00 Uhr Frühstück (für Übernachtungsgäste)


9.00 Uhr „Das Wort sie sollen lassen stahn..“

Prof. Dr. h.c. Robert Leicht, Journalist, Hamburg/Berlin


10.30 Uhr Kaffeepause


11.00 Uhr Die Sprache des Glaubens und die moderne Patchwork-Religiosität

Prof. Dr. Wilhelm Gräb, Professor für praktische Theologie an der Humboldt-Universität, Berlin


12.30 Uhr Mittagessen


15.00 Uhr Die neue Mystik in einer marktorientierten Welt und in einer sprachlosen Kirche

Bernd Winkelmann, Gemeindepfarrer i.R., ehem. Leiter der Evangelischen Familien- und Begegnungsstätte Burg Bodenstein


16.30 Uhr Kaffeepause


17.00 Uhr Podiumsgespräch der Referenten

Moderation: Angelika Obert, Rundfunkbeauftragte, Berlin


18.00 Uhr Abendessen


19.30 Uhr Wie sagen Menschen was sie glauben. Beobachtungen einer Biographin

Katrin Rohnstock, Verlagsinhaberin, Berlin


Ende gegen 21.00 Uhr


Sonntag, den 6. November 2005


8.00 Uhr Frühstück (für Übernachtungsgäste)


9.00 Uhr Andacht


9.30 Uhr Dorniger Boden – Verkündigung in der Marktgesellschaft

Angelika Obert, Rundfunkbeauftragte, Berlin


10.30 Uhr Kaffeepause


11.00 Uhr Abschlussgespräch


12.30 Uhr Mittagessen und Ende der Tagung

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Leitung

Dr. Erika Godel

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