Pflegeleistungen werden in Deutschland im Vergleich zu anderen europäischen Ländern viel häufiger staatlich finanziert. Angesichts leerer öffentlicher Kassen stehen die Anbieter sozialer Dienste deshalb unter massivem Kosten- und Anpassungsdruck. Das private und ehrenamtliche Engagement in der Pflege ist zwar hoch, doch der Bedarf nach einer Unterstützung durch außerfamiliäre Anbieter von Pflegedienstleistungen wird weiter zunehmen. In den Einrichtungen wiederum macht sich die abnehmende Zahl Zivildienstleistender bemerkbar.
Hauptanbieter sozialer Dienstleistungen und damit Hauptbetroffene der Forderung nach Effizienzsteigerung sind der Deutsche Caritasverband mit rund 500.000 hauptamtlich Beschäftigten, dicht gefolgt vom Diakonischen Werk der evangelischen Kirche mit gut 450.000 hauptamtlichen Mitarbeitern. Der Umsatz und die Beschäftigtenzahl sind in den letzten 30 Jahren stetig gestiegen. Wie aber wird die Zukunft aussehen, wenn die öffentlichen Mittel knapper werden und die sozialen Einrichtungen einem starken Rationalisierungs- und Wettbewerbsdruck ausgesetzt sind?
Welcher Reformen bedarf es, damit Pflegeleistungen – auch mit Blick auf die zunehmende Alterung der Bevölkerung – als Wachstumsfaktor und nicht als Kostenfaktor wirken? Welche Entwicklungsoptionen ergeben sich aus einer wirtschaftswissenschaftlichen Analyse, und was können die kirchlichen Einrichtungen daraus lernen? Wie können Caritas und Diakonie im Spannungsfeld zwischen Wirtschaftlichkeit und Nächstenliebe ihr christliches Profil leben? Wo ist noch Platz für ein Gebet? Ist das christliche Leitbild noch ein Qualitätssiegel? Davon ausgehend gilt es auch zu diskutieren, wie die politischen Rahmenbedingungen weiterentwickelt werden müssen.
Dr. Susanna Schmidt
Direktorin der Katholischen Akademie in
Dr. Erika Godel
Evangelische Akademie zu Berlin
Prof. Dr. Michael Hüther
Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln
Mittwoch, den 12. Oktober 2005
ab 13.30 Uhr Anmeldung, Kaffee
14.00 Uhr Begrüßung
Dr. Michael Hartmann
Evangelische Akademie zu Berlin
14.15 Uhr Christliches Profil in der Pflege – Wie bewährt es sich im Wettbewerb?
Statements
Mario Junglas Leiter der Hauptvertretung des Deutschen Caritasverbandes, Berlin
Wilfried Wesemann, Geschäftsführer im Evangelischen Johannesstift Berlin
Pflegeleistungen – vom Kosten- zum Wachstumsfaktor: Welche Reformagenda für kirchliche Einrichtungen?
Statements
Prof. Dr. Michael Hüther
Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln
Prof. Dr. Ralf Hoburg
Evangelische Fachhochschule Hannover
anschl. Diskussion
Moderation Dr. Maria-Luise Schneider
Katholische Akademie in Berlin
16.15 Uhr Kaffeepause
16.45 Uhr Wunsch nach Mitmenschlichkeit – Politische Rahmenbedingungen und organisatorische Anforderungen in der Praxis
Podiumsdiskussion
Staatssekretär Dr. Klaus Theo Schröder
Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung, Berlin
Prof. Dr. Karl-Heinz Boeßenecker
Forschungsschwerpunkt Wohlfahrtsverbände/ Sozialwirtschaft, Fachhochschule Düsseldorf
Franz J. Stoffer
Geschäftsführer der CBT - Caritas-Betriebsführungs- und Trägergesellschaft mbH, Köln
Pfarrer Winfried Böttler Leiter der Stabsstelle Theologie und Seelsorge, Evangelisches Krankenhaus Königin Elisabeth Herzberge, Berlin
anschl. Diskussion
Moderation Dr. Dominik Enste
Institut der deutschen Wirtschaft Köln
18.45 Uhr Zusammenfassung/Schlusswort
Prof. Dr. Michael Hüther
Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln
19.00 Uhr Imbiss