Mit dem Überfall auf Polen am 1. September 1939 begannen die Nationalsozialisten den Zweiten Weltkrieg. Diese zentrale Katastrophe des 20. Jahrhunderts wirft bis heute ihre Schatten auf das Zusammenleben in Europa. Fragen nach Tätern und Opfern, nach Schuld und Verantwortung belasten Europa auf seinem Weg in eine friedliche Zukunft.
Besonders schwer trägt das Länderdreieck Deutschland, Polen, Ukraine am Erbe des Krieges. Alle drei Nationen blicken auf eine gemeinsame Vergangenheit zurück, in der ethnische Säuberungen, Flucht und Vertreibung vor und nach 1945 tiefe Spuren hinterlassen haben. Die Grenzen zwischen Opfern und Tätern sind dabei oft fließend. Gerade das erschwert den offenen Dialog über nationale Grenzen hinweg.
Ist ein gemeinsamer Blick dieser Länder auf ihre Geschichte überhaupt möglich? Wo trennt Geschichte die Menschen in der Gegenwart? Was könnte eine gemeinsame Zukunft als Nachbarn im neuen Europa erleichtern? Diese Fragen stehen im Mittelpunkt der Begegnung zwischen Norman Naimark und Helga Hirsch, zu der wir Sie herzlich einladen.
Naimark lehrt osteuropäische Geschichte an der Universität Stanford (USA) und ist zur Zeit Gast am Institut für die Wissenschaften vom Menschen in Wien im Rahmen des Körber-Fellowships „History and Memory in Europe“. Die Publizistin und Journalistin Helga Hirsch arbeitet seit vielen Jahren zu deutsch-polnischen Themen. Derzeit sammelt und dokumentiert sie Lebensgeschichten von Flucht und Vertreibung in Polen und der Ukraine.
Wir freuen uns auf Ihr Kommen!
Ulrike Poppe
Evangelische Akademie zu Berlin
Gabriele Woidelko
Körber-Stiftung
Eine Kooperation der Evangelischen Akademie mit der Körber-Stiftung, Eustory History Network for Young Europeans, Hamburg.
18.00 Uhr Begrüßung
Dr. Wolf Schmidt, Mitglied des Vorstands der Körber-Stiftung
Ulrike Poppe, Studienleiterin Ev. Akademie zu Berlin
Gemeinsame Vergangenheit – geteilte Gegenwart – gemeinsame Zukunft?
Thesen zum Umgang mit Deportation, Vertreibung und Völkermord
Prof. Dr. Norman Naimark
Zwangsweiser Heimatverlust
Lebensgeschichten von Flucht und Vertreibung
in Deutschland, Polen und der Ukraine
Helga Hirsch
Im Anschluss:
Norman Naimark und Helga Hirsch im Gespräch
Moderation: Ulrike Poppe
20.00 Uhr Empfang
Möglichkeiten zum Gespräch mit den Referenten