Sowjetische Soldaten kamen im Frühjahr 1945 als Sieger, Befreier und Besatzer nach Deutschland und blieben fünf Jahrzehnte. Östlich der Elbe wurde ein System nach sowjetischem Muster errichtet. Die Freundschaft zur Sowjetunion wurde Staatsdoktrin, sie wurde verordnet, aber es gab auch echte Verbundenheit und freundschaftliche Beziehungen unter den Menschen beider Länder. Eine ganze Nachkriegsgeneration in der DDR wuchs mit dem Leitbild vom "Großen Bruder" auf, sowjetische Wissenschaft und Kultur wurden zum Maßstab für allen Fortschritt erklärt.
Für die Menschen in der Sowjetunion war die DDR andererseits das Wohlstandsparadies.
Auf der Tagung sollen die wechselvollen und widersprüchlichen Beziehungen zwischen den Menschen beider Länder nachgezeichnet werden, um herauszufinden, welche Bilder sie von einander hatten, mit welchen Gefühlen sie sich jenseits der Fassade "unverbrüchlicher Freundschaft" begegneten, welche gegenseitigen Einflüsse tatsächlich wirksam wurden und was von dieser Beziehungsgeschichte heute, nach völliger politischer Neuordnung, übrig geblieben ist.
Dr. Peter Jahn, Direktor des DeutschRussischen Museums Karlshorst
Dr. Falco Werkentin, Mitarbeiter beim Berliner Landesbeauftragten für die Stasiunterlagen (LStU)
Ulrike Poppe, Studienleiterin an der Evangelischen Akademie zu Berlin
Freitag, 11. Februar 2005
17.00 Uhr Anmeldung
18.00 Uhr Abendessen
19.00 Uhr Begrüßung und Einführung in die Tagung
Ulrike Poppe, Studienleiterin, Evangelische Akademie zu Berlin
19.20 Uhr DIE ERFAHRUNG DES ANDEREN IM FRÜHJAHR 1945
Photos aus dem Nachlaß von sowjetischen Kriegsphotographen
Dr. Peter Jahn, Direktor des DeutschRussischen Museums Karlshorst
19.40 Uhr Sowjetsoldaten schreiben aus Deutschland – Deutsche beschreiben die Besatzer
Briefe und Aufsätze
Dr. Christel Panzig und Dr. KlausA. Panzig, Historiker, Universität Potsdam
20.00 Uhr Erste Schritte ins Neuland
Deutsche Genossen unter sowjetischer Direktive
Prof. Dr. Wolfgang Leonhard, Historiker, Manderscheid
Ende gegen 21.30 Uhr
Sonnabend, 12. Februar 2005
ab 8.30 Uhr Frühstück (für Übernachtungsgäste)
9.30 Uhr Der Russe und der Kommunist
Das westdeutsche Bild von der Sowjetunion im Nachkriegsjahrzehnt
Dr. Peter Jahn, Direktor des DeutschRussischen Museums Karlshorst
10.15 Uhr Kaffeepause
10.45 Uhr "VON DER SOWJETUNION LERNEN, HEIßT SIEGEN LERNEN"
Propagandabilder vom Bruderland
1. Helden und Barbaren Das Bild vom Sowjetmenschen in der frühen DDR
Dr. Stefan Wolle, Historiker, Forschungsverbund SEDStaat, FUBerlin
2. DSF Die organisierte Freundschaft zur Sowjetunion
Viktor Gorynia, Historiker, Berlin
3. Großer Führer und Unperson StalinJubiläen in der DDR
Dr. Bernd Florath, Historiker, Gedenkstätte deutscher Widerstand, Berlin
12.30 Uhr Mittagessen
13.30 Uhr Hinter dem grünen Bretterzaun
Die Sowjetsoldaten und die ostdeutsche Bevölkerung
Thomas Tschuprik, Ehemaliger Offizier der in der DDR stationierten Truppe der Sowjetarmee
Dr. IlkoSascha Kowalczuk, Historiker, BStU, Berlin
14.30 Uhr Kleine Pause
15.00 Uhr Ankunft in der Wirklichkeit
Ostdeutsche Studenten in der Sowjetunion
Dr. Jan Wielgohs, Soziologe, Europa Universität Frankfurt/Oder
15.30 Uhr Mit den "Freunden" das Weltall erobern
Deutschsowjetische Wissenschaftszusammenarbeit
Dr. Siegmund Jähn, Kosmonaut, Strausberg
16.15 Uhr Pause
16.45 Uhr Friedens und Dissidentenfreund
Heinrich Böll in Russland
Dr. Jewgenija Kazewa, Germanistin, Kulturoffizier, Übersetzerin, Moskau
17.30 Uhr Kleine Pause
17.45 Uhr Hoffnung auf Perestroika und Angst vor sowjetischen Panzern
Das deutschsowjetische Verhältnis in den 80er Jahren
Dr. IlkoSascha Kowalczuk, Historiker, BStU, Berlin
18.30 Uhr Abendbrot
19.30 Uhr PODIUM
Die Erfahrung des Anderen nach 1990
Russische Immigranten im heutigen Berlin
Prof. Dr. Karl Schlögel, Historiker, Slawist,Europa UniversitätFrankfurt/Oder
Tatjana Forner, Club Dialog, Berlin
Dr. Igor J. Polianski, Kunsthistoriker, Slawist, Zentrum für Zeithistorische Forschung, Potsdam
Moderation: Dr. Amory Burchard, Journalistin, Berlin
Ende gegen 21.00 Uhr
Sonntag, 13. Februar 2005
ab 8.00 Uhr Frühstück (für Übernachtungsgäste)
9.00 Uhr Andacht
9.30 Uhr Bustransfer nach Karlshorst
10.15 Uhr Erinnerung an einen Krieg
Führung durch die Ausstellung des DeutschRussischen Museums Karlshorst
Dr. Peter Jahn
11.30 Uhr "Schönwetterpartnerschaft"mit PutinRussland?
Deutschrussische Beziehungen nach 1990
Gespräch mit Prof. Dr. Wolfgang Leonhard im Kapitulationssaal
13.00 Uhr Pelmeni und Wodka
Ende der Tagung gegen 14.00 Uhr