Was Juden von Christen denken
Fünf Abende im Jüdischen Gemeindehaus
Zu den grundlegenden, immer wieder wiederholten Überzeugungen im christlich-jüdischen Gespräch gehört die Beobachtung einer Asymmetrie zwischen den Gesprächpartnern: wer Jüdin oder Jude ist, braucht sich zur eigenen Orientierung in Glaube und Praxis nicht für das Christentum zu interessieren; wer Christin oder Christ wird, gerät schon durch die Bibel in irgendein Verhältnis zu Juden und zum Judentum – sei es ein polemisches, ein solidarisches, ein lernbereites –, kann Israel jedenfalls nicht ignorieren.
Aber stimmt das wirklich? Ob man nun Judentum und Christentum als Mutter- und Tochterreligionen beschreibt oder als Geschwisterreligionen, die sich von gemeinsamen biblischen Grundlagen in sehr verschiedene Richtungen entwickelt und einander entfremdet haben: es ist schwer vorstellbar, dass sich eine Mutter für ihre Tochter gar nicht interessiert, selbst wenn sie sie für missraten, verirrt und weitab vom Stamm hält; es ist auch nicht wahrscheinlich, dass Geschwister einander vollständig ignorieren, selbst wenn es zwischen ihnen zu Streit, Rivalität und Fremdheit gekommen ist.
Nachdem wir im vergangenen Quartal der Frage nachgegangen sind, was sich im christlichen Verhältnis zu Juden und Judentum seit 1945 geändert hat, blicken wir nun in die andere Richtung, beschäftigen uns mit jüdischen Denkern, die sich doch mit dem jüdisch-christlichen Verhältnis beschäftigt haben, und am Ende mit einem Dokument – Dabru emet –, in dem zahlreiche amerikanische Rabbiner unsere Frage des letzten Quartals emphatisch positiv beantworten: Ja, es hat sich Grundlegendes geändert im Verhältnis der Christen und Kirchen zu den Juden, und das sollte jüdisch gewürdigt werden.
Donnerstag, 27. April 2006, 18.30 Uhr
Franz Rosenzweig
Dr. Gesine Palmer
Donnerstag, 18. Mai 2006, 18.30 Uhr
Martin Buber
Helmut Ruppel
Donnerstag, 08. Juni 2006, 18.30 Uhr
Leo Baeck
Hartmut Bomhoff
Donnerstag, 22. Juni 2006, 18.30 Uhr
David Flusser
Prof. Dr. Rainer Kampling
Donnerstag, 13. Juli 2006, 18.30 Uhr
„Über die Erklärung Dabru Emet“
Rabbiner Walter Rothschild