„Hinterher ist man immer klüger!“, weiß der Volksmund. Klugheit ist mehr und anderes als Intelligenz. Klugheit meint vorausschauendes, vernünftiges Handeln, eine Fähigkeit, die in der Politik wie im Unternehmen ohne Zweifel gefragt ist. Doch anders als Reaktionsschnelligkeit oder Entscheidungsfreude, die einen effizienten Umgang mit Zeit ermöglichen, ist Klugheit eine Tugend, die nicht einfach lehr- und lernbar scheint. Es geht nicht nur um analytische Kompetenzen, sondern um Urteilskraft und Erfahrungen, die es erlauben, eine Situation angemessen einschätzen zu können. Der Kluge weiß nicht alles besser, aber er kann sich immer wieder auf den speziellen Durchblick verlassen, der ihn davor bewahrt, Vordergründiges mit Hauptsächlichem zu verwechseln. Damit fließen professionelle Kompetenzen und Persönlichkeitsentwicklung zusammen; Klugheit fliegt nicht zu, sie muss eingeübt werden. Nicht umsonst heißt es auch, man wird nur aus Erfahrung klug.
Angesichts der Halbwertzeit in der Unternehmensplanung oder bei politischen Entscheidungen stellt sich die Frage, wie die Suche nach dem langfristig Tragfähigen überhaupt möglich ist, wenn der messbar schnelle Erfolg zum entscheidenden Maßstab wird. Wie können langfristige Ziele und ethische Maßstäbe in Entscheidungsprozessen verankert werden, gerade auch unter dem Druck anderer Rationalitäten?
Das Berliner Forum für Ethik in Wirtschaft und Politik lädt Führungsnachwuchskräfte aus Wirtschaft, Politik und Medien herzlich ein, den Chancen der Klugheit nachzugehen!
Dr. Michael Hartmann
Evangelische Akademie zu Berlin
Dr. Susanna Schmidt
Katholische Akademie in Berlin
Professor Dr. Josef Wieland
Konstanz Institut für Werte Management (KIeM)
Freitag, den 20 . Januar 2006
9.00 Uhr Klugheit und Erfolg
Dr. Bernhard Vogel,
Ministerpräsident a. D., Vorsitzender der Konrad-Adenauer-Stiftung, Berlin/Sankt Augustin
10.15 Uhr Kaffeepause
10.45 Uhr Klugheit und Moral als Auswahlkriterien für das Top-Management!?
Dr. Wolfgang Walter
Senior Partner, Heidrick & Struggles, Unternehmensberatung GmbH & Co. KG, Düsseldorf
12.00 Uhr Mittagessen
Ende der Tagung
Donnerstag, 19 . Januar 2006
10.30 Uhr Anmeldung und Stehkaffee
11.00 Uhr Was bedeutet Unternehmensführung jenseits der Quartalsberichte?
Professor Dr. Georg Schreyögg,
Lehrstuhl für Organisation und Führung, Institut für Management, Freie Universität Berlin
12.30 Uhr Mittagessen
14.00 Uhr Case Study zur ethischen Entscheidungsfindung
Professor Dr. Josef Wieland,
KieM, Konstanz
Bearbeitung in Gruppen und Auswertung im Plenum mit Kaffeepause
18.00 Uhr Langer Atem statt Langatmigkeit
Klugheit als geistliche Tugend
Sr. Dr. Aurelia Spendel, OP
Priorin des Dominikanerinnenklosters St. Ursula, Augsburg
20.00 Uhr Abendessen auf Einladung des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“
im Restaurant Refugium in der Französischen Friedrichstadtkirche (Französischer Dom) auf dem Gendarmenmarkt/Berlin-Mitte
Dinner Speech
Gabor Steingart
Der Spiegel
Leiter Hauptstadtbüro, Berlin