Sozialethik als politische Kraft

Tagung

Sozialethik als politische Kraft

Kirchliche Stellungnahmen 10 Jahre nach dem Gemeinsamen Wort der Kirchen zur wirtschaftlichen und sozialen Lage

Tagungsnr.
2007TG13
Von: 22.03.2007 12:00
Bis: 23.03.2007 14:00
Ev. Bildungsstätte auf Schwanenwerder

Wirtschaft

Inhalt

Vor zehn Jahren verfassten die evangelische und die katholische Kirche ihr Gemeinsames Wort „Für eine Zukunft in Solidarität und Gerechtigkeit“ - ein Meilenstein unter den sozialpolitischen Stellungnahmen der Kirchen. Die Beteiligung an diesem Prozess zog weite Kreise in der Gesellschaft, die ökumenische Zusammenarbeit gab dem Wort besonderes Gewicht. Doch was bleibt?


In den Jahren seit der Veröffentlichung haben beide Kirchen weitere sozialethische Stellungnahmen, Erklärungen zur Sozialpolitik und Denkschriften verfasst. Dies geschah vor dem Hintergrund erheblicher Veränderungen der Sozialstruktur und der politischen Kultur der Bundesrepublik. Der schmerzhafte Abschied vom sozialpolitischen Bezugsrahmen der „Bonner Republik“ und des „Rheinischen Kapitalismus“ schlug und schlägt sich auch in einigen kirchlichen Worten nieder. Deren sozialpolitische Stoßrichtung ist nicht selten innerkirchlich umstritten. An Begriffen wie „Eigenverantwortung“, „Beteiligung“ oder „Subsidiarität“ entstehen Dissense darüber, auf welchem Wege Gerechtigkeit heute anzustreben ist.


Auf welche sozialen Lagen, wirtschaftlichen Verhältnisse und politischen Trends sollen die Kirchen reagieren? Welche sozialethische Orientierungshilfen haben sie einer Gesellschaft zu bieten, deren kapitalistische Wirtschaftsstruktur im Umbruch ist? Welche Auslegung zentraler sozialethischer Konzepte ist heute erforderlich?


Das Kolloquium wird diese inhaltliche Diskussion mit der Frage nach der Wirksamkeit und den Entstehungsprozessen kirchlicher sozialethischer Worte verknüpfen: Wie kann die Kirche ihren einschlägigen Veröffentlichungen innerhalb der Medienlandschaft nachhaltige Aufmerksamkeit sichern? Welche Akteure werden an den Prozessen der Konsultation und Ausarbeitung beteiligt, welche Adressaten sind dabei angezielt?

Was heißt es heute für die Kirche, eine Stimme von Gewicht zu sein oder zu bleiben?


Dazu laden wir Sie herzlich ein!


Dr. Michael Hartmann

Evangelische Akademie zu Berlin


Dr. Maria-Luise Schneider

Katholische Akademie in Berlin


Prof. Dr. Bernhard Emunds

Hochschule Sankt Georgen


Dr. Jürgen Rinderspacher

Sozialwissenschaftliches Institut der EKD

Programm

Donnerstag, den 22. März 2007


12.00 Uhr Anmeldung und Mittagessen


13.45 Uhr Begrüßung

Dr. Michael Hartmann


I. Zehn Jahre danach: Rückblick und Bewertung


14.00 Uhr Warum war das Sozialwort so erfolgreich oder Wer hat das Sozialwort totgelobt?

Prof. Dr. Klaus Tanner, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Mitglied der Kammer für Öffentliche Verantwortung des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland


Prof. Dr. Bernhard Emunds,

Lehrstuhl für christliche Gesellschaftsethik an der Philosophisch-Theologischen Hochschule

Sankt Georgen, Frankfurt am Main


16.00 Uhr Kaffeepause


II. Inhalte und Anliegen der kirchlichen Sozialverkündigung heute


16.30 Uhr Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit - ein Jahrzehnt danach.

Muss die Sozialethik das Soziale neu denken?


Vortrag: Deutschland als Klassengesellschaft?


Prof. Dr. Hans-Peter Müller

Institut für Sozialwissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin


Kommentar:


Prof. Dr. Michael Schramm

Lehrstuhl für Katholische Theologie, Universität Hohenheim


18.30 Uhr Abendessen


19.30 Uhr Vorfahrt für Eigenverantwortung:

Subsidiarität als Ordnungsprinzip für eine zukunftsfähige Gesellschaft?


Kurzvorträge:

Dr. Herrmann Josef Große Kracht

Institut für Christliche Sozialwissenschaften der Universität Münster


Prof. Dr. Hans-Richard Reuter

Direktor des Instituts für Ethik und angrenzende Sozialwissenschaften, Westfälische Wilhelms-

Universität Münster


21.30 Uhr Beisammensein



Freitag, den 23. März 2007


8.00 Uhr Morgenandacht


8.30 Uhr Frühstück


III. Ansprüche und Formen der Sozialverkündigung heute


9.30 Uhr Konsultationsformen und öffentliche Wirkung kirchlicher Sozialworte seit dem „Gemeinsamen Wort“


Roundtable mit:

Prof. Dr. Gerhard Wegner

Direktor des Sozialwissenschaftlichen Instituts der EKD, Hannover


Prof. Dr. Hans Joachim Meyer

Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Berlin


Jürgen Wandel

Redakteur „Zeitzeichen“


Matthias Drobinski

Süddeutsche Zeitung


Moderation:

Dr. Michael Hartmann


11.00 Uhr Kaffeepause


11.30 Uhr Welchen Einfluss sollen die Kirchen auf die Politik nehmen?


Roundtable mit:

Pater Dr. Hans Langendörfer

Sekretär der Deutschen Bischofskonferenz, Bonn


Prälat Dr. Stephan Reimers, Berlin

Bevollmächtigter des Rates EKD


Prof. Dr. Gerhard Kruip

Forschungsinstitut für Philosophie Hannover


Hemker, Reinhold MdB

SPD-Fraktion


Moderation:

Dr. Maria-Luise Schneider


13.00 Uhr Mittagessen


Ende der Tagung, Abreise


Teilen

Leitung

Dr. Michael Hartmann

Studienleiter Wirtschaft und Nachhaltigkeit

Telefon (030) 203 55 - 504

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