Die Nahrungsmittelpreise sind weltweit auf Rekordhöhe gestiegen. Die Welternährungsorganisation (FAO) warnt vor einer neuen Nahrungsmittelkrise. Etwa eine Milliarde Menschen hungert und zuletzt 2008 gab es Unruhen und Aufstände infolge des hohen Preisniveaus für Grundnahrungsmittel.
Nicht nur die Nutzung agrarischer Rohstoffe zur Treibstoffherstellung schafft erhebliche Knappheit und Flächenkonkurrenz, die die Preise für Nahrungsmittel treiben. Auch die Veredlungswirtschaft, die Nutzung von 35 Prozent der Ernten für Futtermittel ist neben der Erzeugung von Agrartreibstoffen weltweit für kontinuierliche Steigerungen der Nahrungsmittelpreise verantwortlich.
Weitere Themen werden die Teilnahme von Investmentbanken oder Hedgefonds an Termingeschäften mit Agrarrohstoffen und eine internationale Regulierung der Landvergabe sein.
Rechnerisch sind genug Nahrungsmittel für alle da, so dass eine Sicherung der Ernährung weltweit möglich wäre. Dies ist allerdings wenig Trost für die Millionen Menschen, die heute hungern. Schon jetzt wird ihr Recht auf Nahrung verletzt - wie kann die Weltgemeinschaft sicherstellen, dass zukünftig gutes und ausreichendes Essen nicht zum Luxus wird, den sich nur Wohlhabende leisten können?
Zukunftsszenarien warnen vor einer weiteren Verschlechterung der Welternährungssituation. Denn die Weltbevölkerung wächst weiter, extreme Wetterphänomene wie Dürren und Überschwemmungen nehmen zu und gefährden die landwirtschaftliche Produktion, und die Ernährungsweisen verlagern sich weltweit hin zu einem höheren Konsum von Fleisch- und Milcherzeugnissen sowie von Zucker und Fertigprodukten. Außerdem steigt die Nachfrage nach Biomasse als Erdölersatz.
Die natürlichen Ressourcen wie Wasser und Land werden knapp. Auf welche Herausforderungen müssen wir uns einstellen? Wo müssen politische und wirtschaftliche Weichenstellungen vorgenommen werden, damit wirklich genug für alle da ist und die Preise für Lebensmittel für alle bezahlbar sind? Was kann jeder und jede tun?
Wir freuen uns, gemeinsam mit Ihnen diese Fragen anlässlich des Welternährungstags zu diskutieren.
Die Tagung bildet den offiziellen Abschluss der Ernährungskampagne "Niemand isst für sich allein" von "Brot für die Welt". Am Abend laden wir Sie deshalb zu einem Fest ein, bei dem wir auf sechs Jahre Kampagnenarbeit zurückblicken werden.
Dr. Michael Hartmann, Evangelische Akademie zu Berlin
Pfarrerin Cornelia Füllkrug-Weitzel, „Brot für die Welt“
Montag, den 15.Oktober 2012
14.30 Uhr Registrierung
15.00 Uhr Begrüßung
Dr. Michael Hartmann, Evangelische Akademie zu Berlin
Die Ernährungskampagne endet – doch das Thema bewegt uns weiter
Pfarrerin Cornelia Füllkrug-Weitzel, Präsidentin „Brot für die Welt“
Moderation: Sabine Porn, Moderatorin im rbb-Inforadio Berlin-Brandenburg
15.30 Uhr Ernährungssicherheit für alle- Wunschtraum oder machbar?
Impulsreferat
Dr. Felix Prinz zu Löwenstein, Vorstandsvorsitzender des Bundes Ökologische Lebensmittelwirtschaft, Autor des Buchs „Food Crash“
16.00 Uhr Kaffee- und Tee-Pause
16.15 Uhr Damit für alle genug da ist- welche Strategien setzen wir um?
Podiumsdiskussion
Dr. Felix Prinz zu Löwenstein, Vorstandsvorsitzender des Bundes Ökologische Lebensmittelwirtschaft, Autor des Buchs „Food Crash“
Cornelia Füllkrug-Weitzel, Präsidentin „Brot für die Welt“
Fon Nsoh, Koordinator der Organisation Cominsud und des Netzwerks Recht auf Nahrung, Kamerun
Dr. Stefan Schmitz, Leiter des Referats Ländliche Entwicklung und Welternährung, Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
17.15 Uhr Schlusswort
Dr. Klaus Seitz, Leiter der Abteilung Politik, „Brot für die Welt“
Festlicher Rückblick auf sechs Jahre Kampagne
18.00 Uhr Niemand isst für sich allein:
Regionale und saisonale Snacks
19.00 Uhr Unterhaltsamer Rückblick
mit vielen Gästen, Fotos und Erinnerungen