Vom christlichen Erbe im modernen Antisemitismus
epd-Dokumentation zur Bilanztagung des Verbundprojekts

© Katrin Surberg
Moderner Antisemitismus wird meist losgelöst von religiösen Aspekten betrachtet und folglich als säkulares Problem bearbeitet. Dadurch gerät das Geflecht von christlich geprägten Tiefenstrukturen, von Transformationen zwischen Christlichem und Profanem, von Rekombinationen, Gemengelagen und Aktualisierungen bis hin zum interreligiösen Transfer aus dem Blick, das dem Antisemitismus auch in seinen modernen und säkularen Ausprägungen zugrunde liegt.
Das Verbundprojekt Christliche Signaturen des zeitgenössischen Antisemitismus hat sich, gefördert mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, dieses Themas seit 2021 auf unterschiedlichen Ebenen angenommen. Dazu gehörten die Prozesse der Trennung und Amalgamierung von Religion und Säkularität im 19. Jahrhundert und ihre Nachwirkungen in der Gegenwart, ebenso die kirchliche Auseinandersetzung mit Antisemitismus nach 1945 sowie die Ausrichtung und Wirksamkeit von Religionsschulbüchern hinsichtlich der Antisemitismusprävention.
Mitwirkende an dem Verbundprojekt waren die Freie Universität Berlin, das Leibniz-Institut für Bildungsmedien/Georg-Eckert-Institut und die Evangelischen Akademien in Deutschland in Kooperation mit dem Selma Stern Zentrum für Jüdische Studien Berlin-Brandenburg und dem Netzwerk antisemitismus- und rassismuskritische Religionspädagogik und Theologie an der Evangelischen Akademie zu Berlin. Ihre Arbeit knüpfte an das Vorgängerprojekt Antisemitismus und Protestantismus an und führte dessen Ansätze ökumenisch und interdisziplinär weiter.
epd-Dokumentation der Bilanztagung
Anfang April zogen die Beteiligten bei einer Fachtagung eine Abschlussbilanz des aktuellen Projekts. Die epd-Dokumentation Nr. 31/2025 macht nun Teile der Arbeitsergebnisse der Öffentlichkeit zugänglich. Zu den Schulbuchforschungen und zum 19. Jahrhundert soll es noch eigene Publikationen geben. Für die jetzige Dokumentation wurde eine Auswahl an Texten der Tagung zusammengestellt und um einen weiteren Text ergänzt, der sie in der inhaltlichen Bestimmung des Themas erläutert.
Dabei spielt einerseits die kritische Theorie und ihre Sicht auf diese christliche Signatur eine wichtige Rolle für das Verstehen von gegenwärtigem Antisemitismus, andererseits auch die aktuelle Frage nach der Rolle des israelbezogenen Antisemitismus. Religionspädagogische Perspektiven dürfen in solch einem Kontext nicht fehlen; sie bilden den praktisch-theologischen Ausklang der nun vorliegenden Dokumentation.
Einen Sonderdruck der Dokumentation können Sie bei uns bestellen; bei Sammelbestellungen freuen wir uns über eine Spende. Diese und weitere epd-Dokumentationen erhalten Sie außerdem kostenpflichtig direkt beim Evangelischen Pressedienst (epd).
Erschienen am 31.07.2025
Aktualisiert am 01.08.2025