Digitaler Kolonialismus
Aufzeichnung der Buchvorstellung

© EAzB
Digitale Technologien gelten als effizient und Prozesse optimierend und damit als „Heilsbringer“. Aber wer zahlt den Preis dafür? In ihrem Buch „Digitaler Kolonialismus. Wie Tech-Konzerne und Großmächte die Welt unter sich aufteilen“ zeigen der Tech-Journalist Ingo Dachwitz und der Globalisierungsexperte Sven Hilbig die globalen Machtverhältnisse und ökonomischen Strukturen auf, in denen sich die digitale Revolution vollzieht. Ihre These: In der Digitalisierung schreiben sich koloniale Verhältnisse fort, sodass eine digitale Gesellschaft zulasten des Globalen Südens geht. Wir haben mit den beiden Autoren und sowie mit Francesca Schmidt von der Bundeszentrale für politische Bildung über diese These diskutiert.
„Was bedeutet es, wenn Arbeit unsichtbar gemacht wird, nicht weil sie unbedeutend ist, sondern weil sie strukturell als nicht würdig gilt?“, fragte Francesca Schmidt zu Beginn der Diskussion. Sie betonte, dass die Plattformarbeit im Globalen Süden unsere KI erst möglich mache. Die Menschen dahinter sollten nicht gesehen werden, „damit das Märchen von der intelligenten Maschine aufrechterhalten werden kann“.

Im Mittelpunkt der gemeinsam mit Brot für die Welt organisierten Veranstaltung standen Fragen, inwieweit Digitalpolitik zum Instrument geopolitischer Konflikte geworden ist, bei denen der Globale Süden zwischen die Fronten gerät. Dabei ging es auch darum, wie eine Perspektive entwickelt werden könnte, den Ausbeutungsstrukturen entgegenzuwirken und welche Möglichkeiten es für zivilgesellschaftliche Initiativen gäbe.
Erschienen am 09.07.2025
Aktualisiert am 10.07.2025