„Es gibt Handlungsoptionen“
Akademiedirektorin Krippner im Interview zur EKD-Friedensdenkschrift

© Karin Baumann/EAzB
Akademiedirektorin Friederike Krippner hat die neue EKD-Friedensdenkschrift in einem Interview als Auseinandersetzung mit der Frage beschrieben, wie in der aktuellen, von einer Erosion der regelbasierten Ordnung gekennzeichneten Weltlage Frieden erreicht werden kann. Die Denkschrift könne Dilemmata wie um die kontrovers diskutierte Haltung der Kirche zu Atomwaffen und Kriegsdienstverweigerung nicht auflösen. „Die Grundsatzfrage mit Blick auf die Denkschrift ist aber doch: Wie viel politische Realität lässt die Kirche in sich hinein?“, sagte Krippner der Schweizer Kirchenzeitung reformiert.
In der Spannung zwischen ethischem Prinzip und politischer Notwendigkeit habe das Christentum allerdings schon immer gestanden. Die Denkschrift thematisiere auch die Grausamkeit des Kriegs. „Es gibt keinen gerechten Krieg. Aber wir leben in politisch komplizierten Zeiten. Ethik findet immer im Austausch mit der Wirklichkeit statt“, sagte Krippner. Zugleich betonte sie, die Denkschrift gebe auch sehr viel Hoffnung: „Sie zeigt, dass wir alldem nicht einfach ausgeliefert sind, dass es Handlungsoptionen gibt.“
Krippner gehörte zum Autorenteam, das die neue, im November vorgestellte Friedensdenkschrift im Auftrag des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) verfasst hat. Vorausgegangen war ein partizipativer Konsultationsprozess, den mehrere Evangelische Akademien maßgeblich mitgestalteten.
Erschienen am 30.12.2025
Aktualisiert am 30.12.2025



