In Deutschland stirbt der überwiegende Teil der Menschen im Krankenhaus. Viele Kliniken haben in den letzten Jahren große Anstrengungen unternommen, palliative Medizin und Sterbebegleitung im Krankenhaus zu verbessern. Dennoch geriet das Selbstverständnis der Mitarbeiter(innen) und das Ethos der Träger angesichts der ökonomischen Lage in der Krankenhauslandschaft unter Druck. Kliniken wie Mitarbeiter(innen) stehen vor dem Dilemma, einerseits die legitimen Ansprüche von Patienten und Angehörigen für eine würdige Begleitung bis zum Tod anzuerkennen, andererseits selbst aber keine professionell adäquate Anerkennung durch die Gesellschaft zu bekommen. Es fehlt nicht zuletzt eine Kostenstelle für die Aufwendungen der Sterbebegleitung.
Vor dem Hintergrund dieser schwierigen Bedingungen wollen wir beim 23. Workshop Medizinethik wichtige Rahmenbedingungen und die Kultur der Begleitung von Sterbenden im Krankenhaus in den Blick nehmen und Veränderungsmöglichkeiten beraten. Was ist zu tun, was zu unterlassen, um den Sterbenden und ihren Angehörigen in ihren Bedürfnissen im Krankenhaus entgegenzukommen?
Was können die Mitarbeiter(innen) im Krankenhaus leisten, wo brauchen sie selbst Unterstützung?
Gerade für die christlich getragenen Krankenhäuser birgt diese Reflexion aber nicht nur neue Anforderungen. Sie liefert auch den Anlass, sich auf den Auftrag der Hospitäler zu besinnen, den ganzen Menschen zu behandeln.
Zur Besinnung auf die Realität des Sterbens und zur Diskussion seiner Bedingungen im Krankenhaus laden wir Sie herzlich in die Katholische Akademie ein.
Simone Ehm, Evangelische Akademie zu Berlin
Dr. Martin Knechtges, Katholische Akademie in Berlin
Prof. Dr. Thomas Poralla, St. Joseph Krankenhaus
Samstag, 4. November 2006
9.00 Uhr Begrüßung und Einführung
Szenisches Anspiel
AK Ethische Anspielungen des St. Joseph Krankenhauses
9.30 Uhr Sterben im Krankenhaus
Jeanine Staber, Institut für Medizinmanagement und Gesundheitswissenschaften, Universität Bayreuth
10.00 Uhr Die neue Sichtbarkeit des Todes
Prof. Dr. Thomas Macho, Kulturwissenschaftliches Seminar, HU Berlin
10.30 Uhr Sinn und Geschmack fürs Endliche:
Der andere Umgang mit dem Tod als Leitbild evangelischer Krankenhauskultur
Prof. Dr. Ralf Hoburg, Evangelische Fachhochschule Hannover
11.00 Uhr Diskussion
11.30 Uhr Mittagsimbiss
12.30 Uhr Warum möchten Menschen (nicht) im Krankenhaus sterben?
Dr. Monika Windsor, Home Care-Ärztin, Berlin
13.00 Uhr Sterben im Krankenhaus ...
... in der Perspektive der Träger
Wolfgang Heinemann, Ethik-Beauftragter der Malteser Träger Gesellschaft und Leiter des Sozialdienstes am Krankenhaus Hardtberg, Bonn
... im Blickwinkel der Ärzte
Prof. Dr. Frieder Keller, Direktor der Sektion Nephrologie an der Uniklinik Ulm
... in Perspektive der Pflege
Gabriele Paschke, Hospiz Schöneberg-Steglitz, Berlin
... aus der Sicht der Hinterbliebenen
Andrea Riek, Verwaiste Eltern Hamburg e.V.
14.00 Uhr Schlussdiskussion
14.30 Uhr Ende der Veranstaltung
Diese Veranstaltung wurde von der Berliner Ärztekammer mit 6 Fortbildungspunkten zertifiziert!