Menschen in Pflegeheimen werden in der Regel von niedergelassenen Ärzten versorgt. Weil Pflegebedürftige selten in der Lage sind, eine Arztpraxis aufzusuchen, müssen neben Hausärzten Fachärzte ins Heim kommen. Darüber hinaus sollten auch Krankenhäuser – jenseits der Behandlung akuter Erkrankungen – einbezogen werden, um eine geriatrische und gerontopsychiatrische Versorgung zu ermöglichen. Eine gute ärztliche Versorgung von Pflegeheimbewohnern stellt folglich besondere Anforderungen an die Ärzte, aber auch an das Pflegeheim, das die Arztkontakte für die Bewohnerinnen und Bewohner vereinbart und organisiert und die Behandlungspflege gewährleistet.
Nach einer Analyse des Versorgungsbedarfs pflegebedürftiger Menschen werden auf der Fachtagung beispielhafte Versorgungsmodelle aus der Praxis vorgestellt. Die Rahmenbedingungen dieser Modelle, wie integrierte Versorgungsverträge und Hausarztverträge, werden in einem fachpolitischen Gespräch erörtert. Dabei werden die durch die Gesundheitsreform geschaffenen Versorgungsoptionen vorgestellt.
Die Veranstaltung richtet sich vorrangig an Entscheidungsträger in Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern, an niedergelassene Ärzte sowie an Fachleute aus den Krankenund Pflegekassen. Sie ist als ärztliche Fortbildung von der Berliner Ärztekammer zertifiziert (5 Punkte). Wir laden Sie herzlich ein.
Dr. Peter Bartmann, Diakonisches Werk der EKD zu Berlin
Simone Ehm, Evangelische Akademie
Veranstalter: Diakonisches Werk der Evangelischen Kirche in Deutschland e.V., Berlin und Evangelische Akademie zu Berlin
11.00 Uhr Eröffnung
Prof. Dr. h. c. Robert Leicht, Präsident der Evangelischen Akademie zu Berlin
Klaus-Peter Stenzig, Leiter des Zentrums Gesundheit, Rehabilitation und Pflege, Diakonisches Werk der EKD, Berlin
I. Analyse des Versorgungsbedarfs
11.30 Uhr Welche ärztliche Versorgung brauchen die Menschen in den Pflegeheimen?
Prof. Dr. med. Elisabeth Steinhagen-Thiessen, Ev. Geriatriezentrum Berlin
12.00 Uhr Defizite in der ärztlichen Versorgung pflegebedürftiger Menschen.
Ergebnisse der „Studie zur ärztlichen Versorgung im Pflegeheim“
Prof. Dr. Christel Bienstein, Universität Witten-Herdecke
anschließend Diskussion
Moderation: Dr. Peter Bartmann, Diakonisches Werk der EKD, Berlin
13.00 Uhr Mittagessen
II. Lösungsansätze
14.00 Uhr Beispiele guter Praxis und ihre Rahmenbedingungen (in vier parallelen Arbeitsgruppen)
Gruppe 1: Arzt im Heim
Der „Heimarzt“ als Lösungsansatz
Dr. med. Georg Bollig, Pflegeheim des Roten Kreuzes, Bergen (Norwegen)
Das Berliner Modellprojekt
Astrid Paul, Verband evangelischer Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen Berlin-Brandenburg
Moderation: Judith Klett-Schmidt, Johannes-Seniorendienste, Köln
• Gruppe 2: Hausarztvertrag für chronisch kranke und pflegebedürftige Menschen
Dr. med. Leonhard Hansen, Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein, Köln
Moderation: Tibor Pirschel, Diakonisches Werk der EKD, Berlin
• Gruppe 3: Integrierte Versorgung von Pflegeheimen
Günter Beucker, Diakonie-Zentrum Mögeldorf, Nürnberg
Moderation: Annegret Hintz, Pflegedirektorin, Augusta-Krankenanstalten, Bochum
• Gruppe 4: Gerontopsychiatrie und Geriatrie – Kooperation zwischen Krankenhaus und Pflegeheim
Dr. med. Torsten Kratz, Evangelisches Krankenhaus Königin Elisabeth Herzberge, Berlin
Dr. med. Christiane Wähner, Gerontopsychiatrische Institutsambulanz, Augusta-Krankenanstalten, Bochum
Moderation: Torsten Rast, Diakonisches Werk der EKD, Berlin
III. Politische und finanzielle Rahmenbedingungen
16.00 Uhr Die Zukunft der ärztlichen Versorgung im Pflegeheim
Prof. Dr. Christel Bienstein, Universität Witten-Herdecke
Elimar Brandt, Vorstandsvorsitzender der Immanuel Diakonie Group, Berlin
Franz Knieps, Abteilungsleiter im BMG
Dr. med. Leonhard Hansen, Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein
Rolf D. Müller, Vorstandsvorsitzender AOK Berlin
Moderation: Simone Ehm, Evangelische Akademie zu Berlin
17.00 Uhr Stehempfang zum Ende des Fachgesprächs