VERSCHOBEN Der Skandal als vorlauter Bote - Die großen deutschen Geschichtsdebatten

Filmreihe

VERSCHOBEN Der Skandal als vorlauter Bote - Die großen deutschen Geschichtsdebatten

Thilo Sarrazin oder das Ende der Geschichte & Günter Grass "Wir spülen und spülen, die Scheiße kommt dennoch hoch" (2002 ff.)

Tagungsnr.
01-06A/2020
Von: 04.12.2020 19:30
Bis: 04.12.2020 22:00
Urania Berlin e. V.
Die Bearbeitung der NS-Geschichte in der Bundesrepublik verlief in Schüben konflikthaft und mit großen Diskussionen. Anlässe dieser wohl notwendig mühsamen Formen der Näherungen an die abgründigen deutschen Zeiten von Völkermord und Vernichtungskrieg waren nicht selten Skandale oder weitreichende Impulse aus Kultur oder Politik. Hannes Heer, Ausstellungsmacher der ersten Wehrmachtsausstellung und streitbarer Zeitzeuge vieler dieser Debatten, präsentierte sie an insgesamt sechs Terminen mit Filmmaterial aus diesen Tagen. Dieser ist der letzte Termin; der vorletzte Termin am 2.11.2020 musste coronabedingt ausfallen und wird hier nachgeholt.

Inhalt

Im September 2009 veröffentlichte die Kulturzeitschrift Lettre International ein Gespräch mit dem Berliner Ex-Finanzsenator und Vorstandsmitglied der Deutschen Bank, Thilo Sarrazin, in dem dieser sich über drei Skandale in der Stadt empörte: Die 20 % Hartz-IV- oder Sozialhilfebezieher*innen würden »ökonomisch nicht gebraucht«, lebten aber von öffentlichen Geldern. Die massenhafte Präsenz von Türk*innen und Araber*innen, »die keine produktive Funktion« hätten, aber zwei bis dreimal mehr Kinder produzierten als die Einheimischen, würde zur Eroberung Deutschlands durch die »höhere Geburtenrate« führen. Diese demographische Entwicklung bedeute eine Abnahme des „Anteils der intelligenten Leistungsträger« und habe zur Folge, dass die Berliner »von Generation zu Generation dümmer« würden. Als diese Mischung von Zynismus, Rassismus und völkischer Eugenik Proteste auslöste, machte Sarrazin aus dem Fall Berlin den Skandal Bundesrepublik: Mit seinem Buch »Deutschland schafft sich ab« wurde er zum Propheten, der das Ende der deutschen Geschichte verkündete. // Filmausschnitte: ARD, ZDF

Günter Grass trug mit seiner Novelle »Im Krebsgang« 2002 zur veränderten Selbstwahrnehmung der Deutschen als Volk der Opfer bei. 2006 bekannte er, im Krieg der in Nürnberg als »verbrecherische Organisation« verurteilten Waffen-SS angehört zu haben. Schließlich präsentierte er 2008 mit der Erfindung von 6 Millionen »liquidierter« deutscher Kriegsgefangener und 2012 mit der These, Israel bereite mit dem Angriffsplan gegen die iranischen Atomanlagen einen »neuen Holocaust« vor, eine Gegenrechnung zur deutschen Schuld. Für Grass waren die Deutschen jetzt mit den ehemaligen Gegnern im Zweiten Weltkrieg quitt. // Filmausschnitte: ARD, ZDF

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Leitung

Dr. Christian Staffa

Studienleiter für Demokratische Kultur und Kirche

Telefon (030) 203 55 - 411

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