Die als sicherer Bestand geglaubte selbstreflexive Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus und insbesondere mit der Shoah scheint ins Wanken geraten. In Deutschland wie auch in Europa werden die gesellschaftlichen Stimmen lauter, die eine Abkehr von der „Fokussierung“ auf die zwölf Jahre der NS-Herrschaft anmahnen.
Welche Perspektiven sind in der intensiven Beschäftigung mit der deutschen Vergangenheit nach der Wende und unter Bedingungen der Migrationsgesellschaft vernachlässigt worden? Welche stehen unter Druck von Seiten rechtskonservativer und rechtspopulistischer Milieus? Welche Spuren aus den Bearbeitungsformen der Vergangenheit führen in die Zukunft einer demokratiefördernden, an Menschenwürde und Menschenrechten orientierten, rassismus- und antisemitismuskritischen historisch-politischen Bildung?
Über Stand und Perspektiven der Erinnerungspolitik diskutieren die Kulturwissenschaftlerin Aleida Assmann sowie der Historiker Hannes Heer , gefolgt von einem Kommentar der Literaturwissenschaftlerin Yael Kupferberg. Moderation: Christian Staffa. Den Einführungsvortrag hält die Vorstandsvorsitzende von Aktion Sühnezeichen Friedensdienste, Ilse Junkermann. Die öffentliche Podiumsdiskussion bildet den Abschluss einer mehrtägigen interdisziplinären Konferenz.