Das lange zwanzigste Jahrhundert in Europa

Vortrag

Das lange 20. Jahrhundert in Europa

Koloniale Hinterlassenschaften und die Geopolitik der europäischen Einheit

Tagungsnr.
24121
Von: 07.05.2024 18:00
Bis: 07.05.2024 20:00
Universität Potsdam Campus Griebnitzsee

Die Europäische Union macht aktuell eine geopolitische Wende durch. Es wird versucht, die EU in die Machtpolitik einzubinden und gegenüber anderen Weltmächten wie auch in Bezug auf die eigene Nachbarschaft eine "strategische Autonomie" zu entwickeln. Für viele Beobachter*innen ist diese Wende von großer Bedeutung, bedeutet sie doch eine Abkehr vom bisherigen liberalen und weichen Machtansatz der EU in der Weltpolitik.

Inhalt

Mit der offenen Hinwendung zur "harten Macht" durchbricht Brüssel die Kontinuität zwischen der gegenwärtigen Rhetorik der EU und ihrer Gründungserzählung als anti-geopolitisches Friedensprojekt. Doch was wie ein Bruch mit der Vergangenheit aussieht, ist in Wirklichkeit eine Wiedervereinigung mit der Vergangenheit. Professor Peo Hansen von der Linköping University mit uns darüber sprechen.

Die aktuelle Debatte ist also nicht neu, sondern erinnert an frühere Forderungen nach einer Geopolitik der europäischen Einheit, die schon in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg einsetzten. Das heutige geopolitische Bekenntnis folgt somit den Fußstapfen der EU-Gründer. Nur wenige zeitgenössische Wissenschaftler und Politikerinnen wissen, dass die EU bei ihrer Gründung im Jahr 1957 ein riesiges imperiales Gemeinwesen darstellte, das die afrikanischen Kolonien Frankreichs und Belgiens annektierte und das französische Algerien vollständig integrierte.

Die Gründer betonten die enorme außereuropäische Reichweite und den "natürlichen" Einflussbereich der Gemeinschaft, der als "Eurafrika" bezeichnet wurde. Indem er Gegenwart und Vergangenheit in einen Dialog bringt, erklärt der Vortrag, warum die Hinwendung der EU zur Geopolitik – ihr Versuch, die schwindende globale Macht Europas aufzuhalten – in einem sehr langen zwanzigsten Jahrhundert steckenbleibt.

Der Vortrag findet auf Englisch statt.

Teilen

Vormerken

im Kalender speichern

Leitung

Dr. Max Oliver Schmidt

Studienleiter Migration und Europa

Telefon (030) 203 55 - 588

Organisation

Eleni Efthymiou

Veranstaltungsorganisation

Telefon (030) 203 55 - 507

Anmeldung
Newsletter
nach oben

Cookies und Datenschutz

Unsere Webseite nutzt Cookies zur Verbesserung der Bedienung und des Angebots sowie zur Auswertung von Webseitenbesuchen. Einzelheiten über die von uns eingesetzten Cookies und die Möglichkeit diese abzulehnen, finden Sie in unseren Datenschutzhinweisen.