Am ersten Tagungstag nähern wir uns der Frage nach der Selbstverständlichkeit gemeinsamer Gestaltung von Gesellschaft in Vergangenheit und Gegenwart. Nach einem Impulsvortrag und einem Kurzfilm Preview werden wir in einer Podiumsdiskussion den Fokus auf junge Perspektiven richten. Den zweiten Tag eröffnet der Historiker Ulrich Opfermann mit einem Vortrag zur justiziellen Aufarbeitung des Unrechts an Sinti* und Roma* in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg. In Arbeitsgruppen werden wir diese Thematik vertiefen und aktuelle Herausforderungen im Kampf gegen Antiziganismus diskutieren, etwa im Blick auf die Sozialen Medien und in der Bildungsarbeit.
Gemeinsame Mahlzeiten werden Raum für den informellen Austausch geben.
Anmeldeschluss: 27. August 2025
*Die Veranstalter können die Übernachtungs- und Reisekosten nicht übernehmen.
Freitag, 5. Sept 2025
14:00
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„Freiburg während des NS-Zeit. Eine Führung aus Minderheitsperspektive“ Führung durchs Dokumentationszentrum Nationalsozialismus mit Ismael Reinhardt, Vorstandsmitglied Landesvertretung deutscher Sinti und Roma Baden-Württemberg Sinti Powerclub
Treffpunkt: Rotteckring 14, 79098 Freiburg (aufgrund begrenzter Platzkapazität bitten wir um Anmeldung für die Führung)
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16:00
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Begrüßung
Natalie Reinhardt, Steuerungsgruppenmitglied Netzwerk Sinti Roma Kirchen und Vorstandsvorsitzende Landesvertretung deutscher Sinti und Roma Baden-Württemberg Sinti Powerclub
Grußworte:
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Michael Brand, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend und Beauftragter der Bundesregierung gegen Antiziganismus und für das Leben der Sinti und Roma in Deutschland (angefragt)
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Prof. Dr. Heike Springhart, Landesbischöfin der Ev. Landeskirche in Baden
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Stephan Burger, Erzbischof des Erzbistums Freiburg
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16:30
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Impulsvortrag Dr. Ulrich Opfermann
„Forschungsergebnisse zur älteren Geschichte der mitteleuropäischen Sinti. Ein Überblick“
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16:45
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Preview Kurzfilm „Die Bürgerrechtsarbeit und ihre Auswirkung auf die eigene Familienbiographie – aus der Perspektive junger Sinti und Roma“
Entstanden im EVZ-Projekt „Das vergessene Gedächtnis“
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17:15
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Podiumsgespräch
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Ginger Mettbach, Landesvertretung deutscher Sinti und Roma Baden-Württemberg Sinti Powerclub
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Philipp Reinhardt, Vorstandsmitglied im Studierendenverband der Sinti und Roma in Deutschland
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Berry Paskowski, Steuerungsgruppenmitglied Netzwerk Sinti Roma Kirchen und Stellvertretender Vorsitzender des Landesverbands Deutscher Sinti und Roma Schleswig-Holstein
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Dr. Ulrich Opfermann, Historiker
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18:15
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Gemeinsames Abendessen
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20:00
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Abendandacht: Pastor Edmund Reinhardt & Ismael Reinhardt
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Samstag, 6. Sept 2025
09:00
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Keynote Dr. Ulrich Opfermann
„Weichenstellungen. Der Umgang der westdeutschen Justiz mit dem NS-Völkermord an Sinti und Roma“
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10:15
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Kaffee-Pause
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10:30
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Workshop-/AG-Phase (Details s. unten)
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Zwischen Paternalismus und Partizipation: Von guten Absichten und guten Beispielen
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Kirchliche Auseinandersetzung mit dem Unrecht nach 1945
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Social Media Workshop
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OwnVoices in der Bildungslandschaft
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12:30
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Austausch im Plenum
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13:00
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Mittagessen (optional, um Anmeldung wird gebeten)
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Arbeitsgruppen / Workshops:
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Zwischen Paternalismus und Partizipation: Von guten Absichten und guten Beispielen
In dieser Arbeitsgruppe wird sich mit unterschiedlichen Ebenen und Zugängen zu sozial herausfordernden Situationen auseinandergesetzt: Natalie Bordt berichtet über ihren pastoralen Zugang als Seelsorgerin, Matthias Dörr über die sozialen Projekte von Renovabis in Osteuropa und Stephan Müller bring die politische Perspektive aus Selbstorganisationssicht ein.
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Natalie Bordt, Seelsorgerin für Roma, Sinti und Jenische der Erzdiözese Wien
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Matthias Dörr, Leiter der Abteilung Kommunikation und Kooperation von Renovabis
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Stephan Müller, Politischer Referent beim Zentralrat Deutscher Sinti und Roma
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Kirchliche Auseinandersetzung mit dem Unrecht nach 1945
In dieser Arbeitsgruppe setzten wir uns mit nächsten Schritten der Aufarbeitung auseinander. Jeannette Bunk wird von dem intensiven Austausch mit Holocaust-Überlebenden und deren Herausforderungen in der Nachkriegszeit berichten. Harald Jenner widmet sich einer systematischen Archiverschließung und Prozessfragen, die sich die Wissenschaft in diesem sensiblen Kontext stellen muss. Jörg Lüer bringt Ergebnisse des Symposiums der Deutschen Bischofskonferenz und des Zentralrats ein, die Grundlegung auf katholischer Seite für eine Aufarbeitung darstellen.
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Jeanette Bunk, Vorstandsvorsitzende Djiparmissa. Literatur- und Kulturverein deutscher Sinti
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Dr. Harald Jenner, Historiker und Archivar Diakonischer Einrichtungen
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Dr. Jörg Lüer, Geschäftsführer der Deutschen Kommission Justitia et Pax
In diesem Workshop werden sowohl allgemeine Fragen zu Funktionsweisen Sozialer Medien (Stichwort Algorithmen) und sich daraus ableitender Handlungsstrategien, etwa „Don’t feed the troll“, erörtert sowie konkrete Praxisbeispiele von Teilnehmer:innen sowie Erfahrungen von Solidarisch gegen Hass auf Instagramm besprochen.
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OwnVoices in der Bildungslandschaft
In diesem Workshop geht es um community-basiert erstellte Bildungsmaterialien. Alicia Delis stellt ein digitales Tool vor, das direkt ausprobiert werden kann, dabei teilt sie ihre Erfahrungen aus der Bildungspraxis an Schulen und Universitäten. Marcella Herzenberger gibt Einblicke in die Entwicklung einer Ausstellung, zu der junge Sinti* die Inhalte beigetragen haben. Dr. Sven Rößler wird den an Multiplikator:innen Politischer Bildung gerichteten, mehrheitlich Beiträge aus den Communitys enthaltenden Sammelband "Zugänge der Politischen Bildung zum Themenfeld »Sinti und Roma«*" vorstellen, der Ende 2025 erscheinen soll und die "Gemeinsame Erklärung" des Zentralrates mit der KMK zum Ausgangspunkt nimmt.
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Marcella Herzenberger, Vorsitzende des Regionalverbands Deutscher Sinti & Roma Schwaben
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Alicia Delis, Vorstandsmitglied im Studierendenverband der Sinti und Roma in Deutschland
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Dr. Sven Rößler, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
Freiburg
Karlstr.7
79104 Freiburg