Die letzten Zeitzeug*innen der Shoah werden bald gestorben sein. Schon lange arbeiten Menschen auf verschiedenen Ebenen an der Frage, wie die Erinnerung für kommende Generationen fühlbar gemacht werden kann. Das Projekt Violins of Hope will dies mittels der Musik erreichen und Geschichte hörbar machen.
In Erinnerung an den 9. November 1938 wollen wir daher fragen und hören: Wie kann man insbesondere die emotionale Seite der Geschichte verantwortlich vermitteln? Und was kommt nach dem Berührtsein?
Darüber diskutieren die Beauftragten für Erinnerungskultur der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg und des Erzbistums Berlin, Pfarrerin Marion Gardei und Pfarrer Lutz Nehk, mit dem Komponisten des für die Violins of Hope komponierten Oratoriums „Aus Geigen Stimmen“, Berthold Tuercke, sowie mit seiner Übersetzerin Lia Martyn vom Institut für Jüdische Studien und Religionswissenschaft der Universität Potsdam
Im Anschluss erklingen Teile des Oratoriums. Studierende der Universität der Künste Berlin werden einige der Soli zu Gehör bringen, und es werden Texte aus dem Oratorium verlesen.
Violins of Hope
Im Jahr 1938 floh der Geigenbauer Moshe Weinstein aus Warschau nach Tel Aviv. Immer wieder brachten ihm Überlebende und Entkommene Instrumente, die ihnen Todgeweihte gegeben hatten – oder die sie selbst nach allen Schrecken nicht mehr spielen mochten. Moshe Weinstein verwahrte sie. Sein Sohn Amnon begann 1992, sie zu restaurieren, ihre Geschichten und weitere Instrumente zu sammeln. Später verlieh er die Violins of Hope für Konzerte. Bei dem ersten Konzert 2015 in Berlin sagte er: „Es ist nicht leicht für mich, es ist sogar sehr schwer. Aber die Instrumente erzählen diese unglaubliche Geschichte. Für uns ist es schwer, sie zu verstehen, aber deshalb machen wir den Versuch, durch ihren Klang zu begreifen, was damals passiert ist. Die Musik ist für die sechs Millionen Menschen, die nicht mehr unter uns sind und die Violinen im Konzert erklingen für sie.“
Am 27. Januar 2025 wurde in der Philharmonie Berlin das für die Violins of Hope konzipierte Oratorium „Aus Geigen Stimmen“ uraufgeführt, das Berthold Tuercke im Auftrag des Rundfunk-Sinfonieorchesters Berlin anlässlich des 80. Jahrestages der Befreiung von Auschwitz für die Instrumentensammlung Weinsteins komponierte.
Die Veranstaltung findet in Kooperation mit der Katholischen Akademie in Berlin e.V. und der Gesellschaft für Christlich-jüdische Zusammenarbeit in Berlin e.V. statt.
Montag, 10.11.2025
Ab
19.00 Uhr Musikalischer Einstieg und Begrüßung, Musik aus dem Oratorium „Aus Geigen Stimmen“
19.10 Uhr Podiumsgespräch
Marion Gardei, Beauftragte für Erinnerungskultur und Beauftragte für jüdisches Leben und für den Kampf gegen Antisemitismus der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz
Lutz Nehk, Beauftragter für Erinnerungskultur und Gedenkstättenarbeit im Erzbistum Berlin
Dr. Lia Martyn, Institut für Jüdische Studien und Religionswissenschaft der Universität Potsdam
Berthold Tuercke, Komponist und Autor
19.45 Uhr Präsentation der Komposition "Aus Geigen Stimmen" für die Violins of Hope
Berthold Tuercke, Komponist und Autor
Studierende der Universität der Künste Berlin
20.30 Uhr Ausklang bei einem Empfang
Ende gegen 21.00 Uhr
Die Veranstaltung wird für Dokumentationszwecke sowie im Rahmen der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit ganz oder teilweise mit Bild und Ton aufgezeichnet.
Änderungen des Programmablaufs vorbehalten.
Katholische Akademie in Berlin
Hannoversche Str. 5
10115 Berlin