Am 29.November 1975 starb Heinrich Grüber, ein mutiger Gegner der NS-Diktatur und späterer Mitbegründer der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Berlin.
In der Zeit des Nationalsozialismus hatte sich Grüber der Bekennenden Kirche angeschlossen. Mit dem "Büro Grüber" unterstützte er Christinnnen und Christen jüdischer Herkunft seelsorgerisch wie auch bei der Auswanderung. Nach Kriegsende gründete er die „Hilfsstelle für ehemals Rasseverfolgte“, wurde der erste Generalbevollmächtigte der Evangelischen Kirche in Deutschland bei der DDR-Regierung und sagte als einziger nichtjüdischer Zeuge beim Eichmann-Prozess aus.
An Grübers 50. Todestag würdigen wir sein vielfältiges widerständiges Wirken, indem wir seine Relevanz in einer Gegenwart aufzeigen, in der die Demokratie wieder gefährdet ist und Antisemitismus sowie gruppenbezogener Hass erstarken. Expert_innen aus verschiedenen Disziplinen werden wichtige Elemente von Grübers widerständigem Leben nachzeichnen: sein Wirken als Leiter des "Büros Grüber" in der NS-Zeit, seine Erfahrungen in den Konzentrationslagern Sachsenhausen und Dachau und vor allem seinen späteren Umgang mit den Erfahrungen aus der NS-Diktatur.
Die israelische Shoah-Gedenkstätte Yad Vashem ehrte Heinrich Grüber als "Gerechten unter den Völkern"; die Stadt Berlin verlieh ihm die Ehrenbürgerwürde. Seine Persönlichkeit war aber auch umstritten. Martin Niemöller formulierte dies so: „Er ist eine Herausforderung und man kommt nicht darum herum, sich mit ihm auseinanderzusetzen. ….Darum ist im Grunde ihm gegenüber niemand „neutral“. Man muss ihn hassen oder lieben, vielleicht muss man manchmal beides zugleich. Aber man kommt nicht an ihm vorbei.“
Mit der Veranstaltung wollen wir nicht nur an einen bedeutenden Menschen erinnern, sondern auch fragen: Welche Inspiration, welche Ermutigung und welche Fragen entstehen, wenn wir uns Heinrich Grüber nähern? Wofür kann er heute eine Bedeutung haben?
Die Tagung ist eine Kooperation mit der Evangelischen Kirche Berlin - Brandenburg - schlesische Oberlausitz, der Gedenkstätte Sachsenhausen sowie dem Förderverein der Gedenkstätte Sachsenhausen und der Stiftung Büro Pfarrer Grüber.
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