Religiöse Gemeinschaften verfügen über eigene Ressourcen im Umgang mit Konflikten – Ressourcen, die im Alltag oft unsichtbar bleiben. Sie entwickeln Formen des Miteinanders, die auf gemeinsamen Erfahrungen und Praktiken, Gemeinschaftsstrukturen und religiösen Traditionen beruhen. Gerade im Umgang mit Vielfalt, Spannungen oder inneren Differenzen zeigen sich religiöse Communities oft als Orte, an denen Konflikte nicht nur ausgehalten, sondern aktiv bearbeitet werden.
Am Themenfeld Migration lässt sich das exemplarisch gut nachvollziehen. In der breiteren Gesellschaft wird sie häufig als Spannungsfeld und Konfliktlinie verhandelt – begleitet von Polarisierung, Vereinfachung und Abgrenzung. Die Debatten folgen dann einem "Wir und die Anderen"-Schema, in dem Migration als Hürde oder Bedrohung erscheint. In religiösen Gemeinschaften zeigt sich Vielfalt hingegen häufig als Teil der Alltagsrealität – und mit ihr auch die Notwendigkeit, Zusammenhalt immer wieder neu zu gestalten.
Wie gelingt das? Wie gestalten religiöse Gruppen interne Konfliktprozesse etwa zwischen Generationen, zwischen verschiedenen Migrations- und Minderheitserfahrungen oder sozialen Milieus? Welche inneren Ressourcen machen es möglich, Unterschiede auszuhalten, zu bearbeiten oder in Beziehung zu setzen? Und was lässt sich daraus für den gesellschaftlichen Umgang mit Migration und Vielfalt lernen?
Im Mittelpunkt der Veranstaltung stehen Stimmen aus unterschiedlichen religiösen Communities, die aus ihrer Praxis berichten. Dabei geht es nicht um eine Befragung einzelner Gruppen, sondern um einen gleichberechtigten Austausch.
Eingeladen sind alle, die sich für religiöse Perspektiven auf Zusammenleben, Migration und Konfliktbearbeitung interessieren – aus religiösen Gemeinschaften, Bildung, Zivilgesellschaft oder persönlichem Engagement.
Die Veranstaltung findet im Kontext des Projekts Religionen: Unterschätzte Potenziale gesellschaftlicher Konflikttransformation (ReKo) und in Kooperation mit Minor – Projektkontor für Bildung und Forschung statt.