Störung hat Vorrang

Workshop

Störung hat Vorrang

Christliche Signaturen im zeitgenössischen Antisemitismus

Tagungsnr.
23060
Von: 08.06.2023 11:00
Bis: 08.06.2023 13:00
Konrad-Groß-Schule
Kaum ein Mensch versteht sich heute dezidiert und offen als Antisemit*in oder als antisemitisch. Doch besonders in Krisenzeiten wie der Corona-Pandemie kommen bestimmte antijüdische oder antisemitische Bilder immer wieder an die Oberfläche. Viele kirchliche Stellungnahmen machen unmissverständlich deutlich, dass Antisemitismus als Sünde verstanden werden muss. Trotzdem tradieren wir als Kirche, in Theologie und Religionspädagogik unbewusst immer noch Bilder, die uns vor der Negativfolie des Judentums lauter Positives zuschreiben. Selbst in den säkularen Varianten des Antisemitismus lebt diese christlich grundierte Stereotypisierung weiter, ohne dass dieser Ursprung bewusst ist oder reflektiert wird.

Inhalt

Diese christlich geprägten Projektions- und Delegationsmechanismen gilt es zu durchbrechen, denn sie machen sich destruktive Bilder vom Anderen, um das Eigene zu idealisieren. In christlicher Tradition wird dies als Sünde bezeichnet. Denn solche Bilder führen zu einer dualistischen Weltsicht: Im Kontrast zu den antisemitischem Bildern von hartherzigen, rachsüchtigen, auf den Buchstaben des Gesetzes pochenden, lieblosen, frauenverachtenden, kriegerischen Juden können sich Christ*innen zugewandt, liebevoll, solidarisch, aufgeklärt und progressiv fühlen. Unsicherheiten, Zweifel, innere Abgründe und Ambivalenzen werden dabei ausgelagert und auf das jüdische Gegenüber projiziert. Juden und Judentum werden zu Ventilen eines idealisierten Selbstbildes. Das »Gerücht über den Juden« (Adorno) überbrückt ideologische Widersprüche und verbindet unterschiedliche politische Lager, was Auswirkungen zum Beispiel auch bei der Be- und Verurteilung israelischer Politik hat.

Programm

Ein detaillierter Programmablauf folgt.

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Leitung

Dr. Christian Staffa

Studienleiter für Demokratische Kultur und Kirche

Telefon (030) 203 55 - 411

Kristina Herbst

Projektleitung „DisKursLab – Labor für antisemitismus- und rassismuskritische Bildung & Praxis“

Telefon (030) 203 55 - 516

Schmidt, Nina 2020

Nina Schmidt

Projektleitung „DisKursLab – Labor für antisemitismus- und rassismuskritische Bildung & Praxis“

Telefon (030) 203 55 - 516

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