Die Passionsgeschichte ohne Verschwörung erzählen

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Die Passionsgeschichte ohne Verschwörung erzählen

Katharina von Kellenbach über den Gottesmordvorwurf

Erst nach der Shoah haben die Kirchen allmählich ihren jahrhundertealten Vorwurf revidiert, „die Juden“ seien schuld an der Kreuzigung Jesu und damit am „Gottesmord“. Dennoch wirken die neutestamentlichen Texte weiter, die den Pharisäern (Mk 3,6, Joh 5,18), den Hohepriestern und Schriftgelehrten (Mk 14,1-2, Joh 5,18) oder den Juden insgesamt (Joh 5,18) unterstellen, sie „suchten, wie sie ihn mit List ergreifen und töten könnten“.

Katharina von Kellenbach fragt in ihrem Vortrag, wie sich das Bild der hinterlistigen jüdischen Eliten entkräften lässt, die den zaudernden, von Jesu Unschuld überzeugten römischen Statthalter Pilatus dazu bewegen, einen Justizmord zu begehen. Im kritischen Nachdenken über Schuld und Unschuld, Macht und Ohnmacht sucht sie nach einem Verständnis des Opfertodes Jesu als Lamm Gottes, der nicht der Sühne dient und ohne jüdische Täterschaft und Verschwörung auskommt.

In unserer Reihe Die Bibel neu entdecken stellen wechselnde Exeget*innen neue Bibelauslegungen vor, die der tradierten Stereotypisierung von Juden, Jüdinnen und Judentum entgegentreten.

Prof. em. Dr. Katharina von Kellenbach ist Referentin unseres Projekts Bildstörungen sowie Visiting Fellow in Christian-Jewish Relations am Boston College und Professor Emerita für Religionswissenschaften am St. Mary's College of Maryland. Veröffentlichungen: Guilt: A Force of Cultural Transformation (Oxford University Press, 2022); The Mark of Cain: Guilt and Denial in the Lives of Nazi Perpetrators (Oxford University Press 2013); Anti Judaism in Feminist Religious Writings (Oxford University Press 1994).

Eine schriftliche Fassung des Vortrags ist nachzulesen in der Broschüre „Störung hat Vorrang. Christliche Antisemitismuskritik als religionspädagogische Praxis“, die von der Bundesarbeitsgemeinschaft Kirche und Rechtsextremismus gemeinsam mit unserem Projekt DisKursLab herausgegeben wurde. Auf der Website des Netzwerks antisemitismus- und rassismuskritische Religionspädagogik und Theologie (narrt) steht er ebenfalls im Volltext zur Verfügung.

Antisemitismuskritische Bibelauslegungen

Wie lassen sich die Klischees aufbrechen, mit denen biblische Texte und Motive aufgrund ihrer langen antijüdischen Auslegungsgeschichte behaftet sind? Vorstellungen also wie die vom „heuchlerischen“ Pharisäer, dem „Erwählungsdünkel“ Israels, einer „Verschwörung“ jüdischer Eliten oder einer …

2022 8 Sep

Vortrag

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Die Passionsgeschichte ohne Verschwörung erzählen

Katharina von Kellenbach über den Gottesmordvorwurf

Wie lassen sich die biblischen Geschichten ohne antijüdische Projektionsmuster erzählen? In unserer Reihe antisemitismuskritischer Bibelauslegungen denkt Katharina von Kellenbach darüber nach, wie sich die Passionsgeschichte ohne… weiter
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