Staat und Kirche sind in Deutschland getrennt. Trotzdem ist das System der Bundesrepublik kein laizistisches; Religion wird nicht ins rein Private verbannt. Der Staat soll vielmehr, wie es das Bundesverfassungsgericht nahegelegt hat, den Religionen und damit auch den Kirchen in „fördernder Neutralität“ begegnen. Dahinter steht die Idee, dass der Staat ein Interesse an gelebter und auch an institutionalisierter Religiosität hat: Die Kirche ist Bürgerinnen und Bürgern im besten Fall nicht nur Kraftquelle, sondern sie ist auch eine zivilgesellschaftliche demokratieaffine Kraft und ganz praktisch Partnerin in vielen Bereichen des Gemeinwesens. Umgekehrt haben die Kirchen Interesse daran, verschiedene Aufgaben in der Gesellschaft – und damit auch für den Staat – wahrzunehmen.
Wie kann es trotz immer lauter werdender Kritik weitergehen im Zusammenspiel von Kirche und Staat? Im Deutschen Bundestag sind aktuell weniger als die Hälfte der Mitglieder Christinnen und Christen. Wie blicken Menschen, die ihr gesamtes berufliches und ehrenamtliches Leben im Spannungsfeld von Kirche und Staat verbringen, auf die aktuelle Situation? Welche Chancen birgt die Kirche für die Politik – und andersrum? Wo braucht es die gegenseitige kritische Begleitung? Brauchen Staat und Kirche einander in Zeiten multipler Krisen mehr? Und: Beeinflusst es die eigene Politik, wenn man Christin oder Christ ist? Darüber spricht Akademiedirektorin Friederike Krippner beim 55. Treffpunkt des Freundeskreises mit der Bevollmächtigten des Rates der EKD bei der Bundesrepublik Deutschland und der Europäischen Union Anne Gidion und dem CDU-Politiker und Ratsmitglied Thomas Rachel (MdB).
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