Familie passiert „überall dort, wo Menschen dauerhaft füreinander Verantwortung übernehmen, Sorge tragen und Zuwendung schenken“ (Zukunftsforum Familie). Im populären Familienbild hingegen hat sich die bürgerliche Kleinfamilie als dominierendes Ideal durchgesetzt: Das golden age of marriage in den 1950er und 1960er Jahren hat die komplementäre Rollenverteilung zwischen den Geschlechtern – den Mann als Alleinversorger, die Frau als Hausfrau und Mutter – als kulturelle Selbstverständlichkeit gefestigt, an der sich andere Konzeptionen von Familie seitdem abarbeiten müssen.
Bei der Veranstaltung diskutieren wir, inwieweit protestantische Sozialethik für Familienbilder und -ideale verantwortlich ist. Ebenso beleuchten wir die Schattenseiten einer individualisierten und flexibilisierten Gesellschaft, in der Fürsorgebeziehungen vor neuen Herausforderungen stehen. Ist Kirche Stabilisator von Idealen, die nicht alle Menschen erfüllen? Ist sie Schutzraum für alle möglichen Formen, in und mit denen Familie gelebt wird? Und was wünschen sich eigentlich Familien ganz konkret? Wir erkunden gemeinsam, wie familienfreundliche Räume im Alltag in Kirche und Gesellschaft aussehen sollten. Dazu gibt es verschiedene Impulse aus der Praxis. Daneben laden wir zu einer Kreativwerkstatt ein, in der Kinder und Erwachsene gleichermaßen ihre Ideen einbringen können.
Die Veranstaltung in Kooperation mit der Stiftung St Matthäus bildet den Auftakt zur Reihe „Familie 2025: Zwischen Ideal und Wirklichkeit", die im Zentrum unseres Jahresthemas Familie steht.
Wir laden Sie herzlich ein, mit Ihren Kindern auch schon am Familienkunstgottesdienst der Stiftung St. Matthäus um 11:30 Uhr teilzunehmen oder nach dem Workshop zum hORA-Gottesdienst der Stiftung um 18 Uhr zu bleiben, bei dem Akademiedirektorin Friederike Krippner die Kanzelrede hält.
Reihe „Familie 2025: Zwischen Ideal und Wirklichkeit“
Familie begegnet uns im Jahr 2025 in Form ganz unterschiedlicher Fürsorgebeziehungen: Eltern tragen mit oder ohne Trauschein, allein wie auch mit getrennten oder neuen Partner*innen Verantwortung für Kinder. Erwachsene Kinder kümmern sich als Paare oder Geschwister um pflegebedürftige Eltern. Gleichgeschlechtliche Paare ziehen zusammen Kinder auf, und Freund*innen stehen im Alter füreinander ein. Zugleich sind Politik, Kirche und Gesellschaft immer noch stark auf das Konzept einer Kleinfamilie aus Vater, Mutter und (nicht zu vielen) Kindern ausgerichtet. Welche Brüche und Spannungen ergeben sich daraus für Familien? Muss sich etwas ändern?
Diesen Fragen nähern wir uns im Laufe des Jahres 2025 in einer Reihe von Veranstaltungen mit Expert*innen aus Wissenschaft, Kirche und Politik. In intergenerationellen Workshops und Online-Abendveranstaltungen geht es auch darum, inwieweit Religion und insbesondere der Protestantismus unsere Vorstellungen davon prägt, was Familie sein soll oder könnte.
In den Veranstaltungen der Reihe leiten uns Fragen wie diese: Welche gesellschaftlichen und welche rechtlichen Rahmenbedingungen braucht es für Fürsorgebeziehungen? Wie können unterschiedliche Formen von Sorge-Gemeinschaften ohne Stigmatisierung und Unterdrückung gelebt und wertgeschätzt werden? Welche gesellschaftliche Funktion hat Ehe, warum wird sie vom Staat gefördert? Welchen Platz hat das Kindeswohl in der rechtlichen Regulierung von Eltern-Kind-Beziehungen? Wie artikuliert sich Macht in Beziehungen, die als Familie dargestellt werden – insbesondere im Raum der Kirche?
Wir laden Sie herzlich ein: Diskutieren Sie mit!
11:30 Uhr Familienkunstgottesdienst der Stiftung St. Matthäus mit anschließendem Mittagsimbiss
Pfarrer Hannes Langbein
Beginn der Veranstaltung
13:30 Uhr Begrüßung
Hannes Langbein, Direktor Stiftung St Matthäus
13:45 Uhr Podiumsdiskussion: Familie im Wandel der Zeit: Kontinuitäten und Aufbrüche
u.a. mit Dr. Bastian König und Prof. Dr. Almut Peukert
Moderation: Dr. Friederike Krippner, Evangelische Akademie zu Berlin
Parallel dazu: Kinderbetreuung mit Kreativwerkstatt
15:00 Uhr Pause
15:30 Uhr Kreativwerkstatt: Wie können spirituelle Räume familienfreundlich gestaltet werden?
16:30 Uhr Präsentation und Abschluss
17:00 Uhr Schluss der Veranstaltung
18:00 Uhr hORA-Gottesdienst
Kanzelrede der Akademiedirektorin Friederike Krippner zum Thema Paradies.
Die Veranstaltung wird für Dokumentationszwecke sowie im Rahmen der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit ganz oder teilweise mit Bild und Ton aufgezeichnet. Wenn Sie nicht fotografiert werden möchten, nehmen Sie bitte im gekennzeichneten „fotofreien Bereich“ Platz.
Änderungen des Programmablaufs vorbehalten.
St. Matthäus
Matthäikirchplatz
10785 Berlin