Sarah, Hagar, und wie weiter...

Vortrag

Sarah, Hagar und wie weiter...

Paulinische Entfeindungen

Die Bibel neu entdecken: Antisemitismuskritische Bibelauslegungen

Tagungsnr.
22006
Von: 10.02.2022 19:00
Bis: 10.02.2022 20:30
Online

© Siona Benjamin (Ausschnitt)

Kann ein Text mit einer so desaströsen Auslegungsgeschichte wie die Allegorie von Abrahams beiden Frauen Sarah und Hagar rehabilitiert werden? Kann man Paulus anders lesen als den neutestamentlichen Kronzeugen für Antijudaismus, Sklaverei und Patrarichat? In unserer Reihe antisemitismuskritischer Bibelauslegungen spricht Brigitte Kahl über Galater 4,21-31.

Inhalt

In unserer Reihe antisemitismuskritischer Bibelauslegungen stellen renommierte Exeget*innen neue Bibelauslegungen vor, die der tradierten Stereotypisierung von Juden, Jüdinnen und Judentum entgegentreten.

Klischeehafte christliche Vorstellungen wirken oft bildhaft im säkularisierten Antisemitismus weiter: der alttestamentarische Gesetzesglauben; der Rachegott, der Blutopfer als Sühne verlangt und Beschneidung anordnet; der eine bestimmte Gruppe auserwählt (Kirche oder Synagoge) und dessen Verheißungen Nationalismus und Kolonialismus schüren. In wissenschaftlich fundierten, aber leicht zugänglichen Auslegungen bestimmter Textpassagen hinterfragen wir diese karikierenden Vorstellungen von September 2021 bis April 2022 jeden zweiten Donnerstag im Monat. Die Exeget*innen schneiden dabei die antijüdische Rezeptionsgeschichte kurz an, entwickeln aber vor allem neue, kreative und lebendige Verständnismöglichkeiten, in denen die Schrift in ihrer Tiefe und Mehrdimensionalität neu zur Geltung kommt. Die Vorträge sollen Lust machen, das Potential biblischer Texte neu zu entdecken und zu zeigen, wie sehr wir davon profitieren, wenn wir sie mit der jüdischen Tradition und nicht gegen sie lesen.

Prof. Dr. Brigitte Kahl lehrt Neues Testament am Union Theological Seminary in New York und an der Columbia University in New York. Zuvor hatte sie einen Lehrstuhl für Bibelexegese und -interpretation an der Universität Paderborn inne. Sie sucht nach neuen Perspektiven in der Bibelwissenschaft, die die Präsenz der Kolonialmacht des Römischen Reiches in der Ereignissen und Beziehungen im Neuen Testament stärker beachten. In ihrem Buch Galatians Re-Imagined: Reading with the Eyes of the Vanquished (2010) interpretiert sie Paulus‘ Lehre von der Rechtfertigung durch den Glauben als eine Theologie des Widerstands.

Den Bibeltext zu Galater 4,21-31 können sie hier nachlesen in der Lutherübersetzung.

Programm

Weitere Veranstaltungen in der Reihe antisemitismuskritischer Bibelauslegungen:

10. März 2022
"
Wer Geschwister hat, braucht keine Feinde
Milena Hasselmann zum Bild der Pharisäer im Neuen Testament (Mt 23)

14. April 2022
Steh auf, Gott, streite Deinen Streit
Juni Hoppe legt Psalm 74 aus

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Leitung

Dr. Christian Staffa

Studienleiter für Demokratische Kultur und Kirche

Telefon (030) 203 55 - 411

Dr. Ulrike Metternich

Projektstudienleitung "Feministische Bibelgespräche"

Telefon (030) 203 55 - 506 (Sekretariat Akademieleitung)

Prof. em. Katharina von Kellenbach, PhD

Projektreferentin für „Bildstörungen: Elemente einer antisemitismuskritischen pädagogischen und theologischen Praxis“

Kooperation/Förderung

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