Christlich geprägtem Antisemitismus auf der Spur

Christlich geprägtem Antisemitismus auf der Spur

ARD-Dokumentation zeigt DisKursLab-Projekt

© Jörg M. Unger, CC BY-SA 3.0 , via Wikimedia Commons

Auch im Werk Theodor Fontanes fanden Neuruppiner Schüler*innen antisemitische Elemente.

Nicht erst seit Beginn der Corona-Krise tritt Antisemitismus in immer neuen Formen in Erscheinung. Doch auch neue Gegenstrategien tragen Früchte. Eine ARD-Dokumentation zeigt jetzt Beispiele aus Bildung, Politik und Gesetzgebung, darunter eines aus der Arbeit unseres Projekts DisKursLab – Labor für antisemitismus- und rassismuskritische Bildung und Praxis.

Die ARD-Dokumentation „Antisemiten sind immer die anderen“ fragt nach Strategien gegen den Antisemitismus in Deutschland und zeigt Projekte, die gegen antisemitische Einstellungen in der Gesellschaft angehen. Ein Beispiel ist das Projekt, bei dem unser DisKursLab drei Monate lang Schüler*innen der Evangelischen Schule in Neuruppin begleitet hat. In einem Leistungskurs Religion machten sie sich auf die Suche nach den christlichen Anteilen am gegenwärtigen Antisemitismus. Dabei stießen sie unter anderem auf christliche Motive und Ab-Gründe heutiger Verschwörungserzählungen, die nicht zuletzt seit der Pandemie besonders in den sozialen Medien verbreitet werden.

Die Schüler*innen entwickelten eigene Projekte, um Antisemitismus auf die Spur zu kommen. Zum Beispiel entdeckten sie antisemitische Anteile im Werk des berühmten Neuruppiners Theodor Fontane. Aus ihren Erkenntnissen entwickelte der Leistungskurs eine Fortbildung für alle Lehrer*innen der Schule. Außerdem entstand ein zweitägiges Projekt für die gesamte Schule zum Thema Antisemitismus.

Das vom DisKursLab und den Schüler*innen gemeinsam erarbeitete Bildungsmaterial wird im kommenden Jahr weiterentwickelt und kann dann auch von anderen Schulen und kirchlichen Jugendeinrichtungen genutzt werden. Beteiligte an dem Projekt in Neuruppin waren seitens der Akademie Kristina Herbst, Philipp Weichenrieder, Christian Staffa und Katharina von Kellenbach.

Modellprojekt für innovativen Bildungsformate

DisKursLab – Labor für antisemitismus- und rassismuskritische Bildung & Praxis ist ein Modellprojekt der Evangelischen Akademie zu Berlin in Kooperation mit der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz. Das Projekt begreift den digitalen Wandel nicht nur als technische, sondern zentral auch als soziale Herausforderung und gleichzeitig als Chance für Demokratisierungsprozesse. Mit innovativen Bildungsformaten für Theologie und Religionspädagogik verbindet DisKursLab Fragen der Diskriminierungssensibilität, Digitalität und Demokratisierung. Es beschäftigt sich mit den christlichen Grundierungen von Antisemitismus und Rassismus, die das Projekt mit wissenschaftlichen Analysen im Internet sichtbar macht.

Die daraus resultierenden Bildungsangebote zielen auf die Auseinandersetzung mit den eigenen Verstrickungen und Abwehrmechanismen. So werden kirchliche Akteur*innen für diskriminierende und intersektional wirkende Mechanismen sensibilisiert und für ihre eigene antisemitismus- und rassismuskritische Praxis gestärkt.

Zudem verbindet DisKursLab Lernen und Engagement: Das Projekt entwickelt Qualifizierungs- und Fortbildungsangebote für pädagogische Multiplikator*innen im Kontext von Rassismus- und Antisemitismuskritik sowie Hate Speech im Netz und erprobt innovative Bildungsmodule zu digitalen Kommunikations- und Interventionsformen. DisKursLab wird gefördert durch das Bundesinnenministerium und durch das Berliner Landesprogramm “Demokratie. Vielfalt Respekt. Gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus“.

Kristina Herbst

Projektleitung „DisKursLab – Labor für antisemitismus- und rassismuskritische Bildung & Praxis“

Telefon (030) 203 55 - 516

Dr. Christian Staffa

Studienleiter für Demokratische Kultur und Kirche

Telefon (030) 203 55 - 411

Prof. em. Katharina von Kellenbach, PhD

Projektreferentin für „Bildstörungen: Elemente einer antisemitismuskritischen pädagogischen und theologischen Praxis“

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