Antisemitismuskritik und Demokratiebildung
Zu Ansätzen und Verantwortung der Religionspädagogik

© EAzB / Karin Baumann
Zwischen 16 und 30 Prozent der Jungwählerinnen und Jungwähler haben bei den jüngsten Europa- und Landtagswahlen einer vom Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestuften Partei ihre Stimme gegeben. Die Stimmung in den Schulen und Universitäten scheint nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel vom 7. Oktober 2023 deutlich stärker antijüdisch und affektgeladen antiisraelisch zu sein. Dass dies in anderen europäischen Ländern wie auch den USA gegenwärtig nicht anders oder sogar deutlich dramatischer scheint, sollte nicht beruhigen, sondern zur noch aktiveren Suche nach Wegen anspornen, Demokratisierungsprozesse in den Klassenzimmern zu stärken – auch im Religionsunterricht.
In einem Artikel für zeitspRUng, die Zeitschrift für den Religionsunterricht in Berlin und Brandenburg, hat unser Studienleiter Christian Staffa die Bedeutung der Antisemitismuskritik in diesem Prozess herausgearbeitet. Demokratiegefährdend sei letztlich die für die (westliche bzw. christliche) Selbstidealisierung konstitutive gewaltförmige Negativstereotypisierung des Anderen, „des Juden“, schreibt Staffa.
Zugleich verweist er auf die Arbeit der Akademie-Projekte DisKursLab und Bildstörungen zur Frage, wie viel christliche „Signatur“ in dieser Denkfigur steckt. Staffa wirbt für eine „Hermeneutik der Ambivalenz“ (Marie Hecke), verstanden als antisemitismuskritisches Gegenmodell zu einer „Hermeneutik der Projektion“, die Negatives externalisiert und Verantwortung vermeidet. Der ganze Artikel steht beim Amt für kirchliche Dienste der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, das die Zeitschrift herausgibt, gratis zum Download bereit.
Erschienen am 12.06.2025
Aktualisiert am 13.06.2025