Die Berufung des Pharisäer Paulus
Antisemitismuskritische Perspektiven auf eine „Bekehrung“
Kathy Ehrensperger beleuchtete die Berufung des Saulus vom Stamm Benjamins aus den Briefen, die er selbst verfasst hat - ohne Bezug zur Apostelgeschichte des Lukas. Dabei wurde deutlich: In seinen eigenen Worten beschreibt sich Paulus als der pharisäischen Bewegung zugehörig, die an die Auferstehung der Toten am Ende der Zeit glaubt. So wird aus dem Verfolger der Christus-Bewegung ein Nachfolger, der zur Überzeugung gelangt, dass Jesus auferstanden ist, der Erstgeborene der messianischen Zeit. Paulus glaubt: Mit Jesu Auferstehung beginnt die „Endzeit“, in der, so die Verheißung, alle Völker zum Berg Zion gehen werden, um den Gott Israels anzubeten. Mit dieser „jüdischen Vision“ geht Paulus zu den nicht-jüdischen Bewohnern des römischen Reichs und überzeugt sie, sich zum Messias/Christus des Gottes Israels zu bekennen, ohne ihre national-kulturelle Identität aufzugeben.
In unserer Reihe Antisemitismuskritische Bibelauslegungen stellen wechselnde Exeget*innen neue Bibelauslegungen vor, die der tradierten Stereotypisierung von Juden, Jüdinnen und Judentum entgegentreten.
Dr. Kathy Ehrensperger ist Neutestamentlerin und Forschungsbeauftragte an der Universität Basel.
Erschienen am 17.12.2025
Aktualisiert am 18.12.2025



