Israel und der Frieden in der Welt

Vortrag

Israel und der Frieden in der Welt

Maria Coors über die prophetischen Friedensvisionen

Antisemitismuskritische Bibelauslegungen

Tagungsnr.
24020
Von: 14.03.2024 19:00
Bis: 14.03.2024 20:30
Online

© Adobe Stock / Kien

Die christliche Friedensethik gründet sich neben den Texten des Neuen Testaments oft auf die prophetischen Friedensvisionen der hebräischen Bibel und die dort fundierte ethische Verknüpfung von Frieden und Gerechtigkeit für das Volk Israel. Die christliche Friedensbewegung sowie ökumenische Befreiungstheologien des 20. Jahrhunderts haben sich immer wieder auf prophetische Texte wie u.a. bei Jesaja bezogen und diese auch vor der Folie des konkreten arabisch-israelischen Konflikts gelesen. Maria Coors nimmt die Fallstricke dieser exegetisch-politischen Tradition in den Blick.

Inhalt

Mit dem Bemühen um eine politisch aktualisierte Bibelexegese halten gerade mit Blick auf die Situation des modernen Staates Israel auch historisch eher säkulare antisemitische Bilder Einzug in die Auslegungstradition. Dann werden beispielsweise Jüdinnen und Juden als Kriegstreiber*innen verleumdet oder als allgemeine Gefahr für den Weltfrieden dargestellt, oder die Möglichkeit jüdischer Staatlichkeit wird grundsätzlich negiert. Erst eine antisemitismuskritische Revision dieser Exegese entzerrt und bereichert die christlichen Friedensbilder und -diskurse.

In unserer Reihe antisemitismuskritischer Bibelauslegungen stellen renommierte sowie junge Exeget*innen neue Bibelauslegungen vor, die der tradierten Stereotypisierung von Juden, Jüdinnen und Judentum entgegentreten. Klischeehafte christliche Vorstellungen wirken oft bildhaft im säkularisierten Antisemitismus weiter: der alttestamentarische Gesetzesglauben; der Rachegott, der Blutopfer als Sühne verlangt und Beschneidung anordnet; der eine bestimmte Gruppe auserwählt (Kirche oder Synagoge) und dessen Verheißungen Nationalismus und Kolonialismus schüren.

In wissenschaftlich fundierten, aber leicht zugänglichen Auslegungen bestimmter Textpassagen hinterfragen wir diese karikierenden Vorstellungen jeden zweiten Donnerstag im Monat. Die Exeget*innen schneiden dabei die antijüdische Rezeptionsgeschichte kurz an, entwickeln aber vor allem neue, kreative und lebendige Verständnismöglichkeiten, in denen die Schrift in ihrer Tiefe und Mehrdimensionalität neu zur Geltung kommt. Die Vorträge sollen Lust machen, das Potenzial biblischer Texte neu zu entdecken und zu zeigen, wie sehr wir davon profitieren, wenn wir sie mit der jüdischen Tradition und nicht gegen sie lesen.

Maria Coors ist evangelische Theologin, Judaistin und Historikerin. Sie arbeitet als wissenschaftliche Projektleiterin bei der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland und forscht zu Themen des interreligiösen Dialogs, zu christlichem Antisemitismus und jüdischer Bildung.

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Leitung

Dr. Christian Staffa

Studienleiter für Demokratische Kultur und Kirche

Telefon (030) 203 55 - 411

Prof. em. Katharina von Kellenbach, PhD

Projektreferentin für „Bildstörungen: Elemente einer antisemitismuskritischen pädagogischen und theologischen Praxis“

Dr. Ulrike Metternich

Projektstudienleitung "Feministische Bibelgespräche"

Telefon (030) 203 55 - 506 (Sekretariat Akademieleitung)

Organisation

Eichhorst, Anne

Anne Eichhorst

Projektsachbearbeitung „DisKursLab“, Assistenz des Antisemitismusbeauftragten der EKD Dr. Staffa

Telefon (030) 203 55 - 407

Antisemitismuskritische Bibelauslegungen

Wie lassen sich die Klischees aufbrechen, mit denen biblische Texte und Motive aufgrund ihrer langen antijüdischen Auslegungsgeschichte behaftet sind? Vorstellungen wie die vom „heuchlerischen“ Pharisäer, einem „Erwählungsdünkel“ Israels, einer „Verschwörung“ jüdischer Eliten oder von …

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Im Podcast "Bildstörungen" gehen Karoline Ritter und Katharina von Kellenbach den christlichen Traditionslinien moderner antisemitischer Stereotype nach.

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